RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#76 von Frank 72 , 13.06.2018 13:40

Eigentlich nicht. Klar passt nicht jede gebaute Betriebsstelle auf einen Modulkasten, deshalb bestehen größere Betriebsstellen aus mehreren Segmenten, die logischerweise immer zusammen aufgebaut werden müssen und nur an ihren beiden äußeren Enden Modulübergänge brauchen.
Das trifft schonmal grundsätzlich auf Bahnhöfe zu, da die normalerweise deutlich mehr als einen Meter lang sind.

Und dass es weltweit nicht nur eine Modulnorm geben kann, sollte klar sein. Für Spur TT sind es in Deutschland weitgehend zwei: AKTT u. FKTT.


Gruß Frank


 
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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#77 von Eichhörnchen , 13.06.2018 22:24

Zitat von Lehrsatz
Keine Gleise parallel zur Anlagenkante.


Bei einer interessanten Anlage nimmt man die Anlagenkante gar nicht wahr.


Gruß vom Eichhörnchen

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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#78 von E-Lok-Muffel , 14.06.2018 13:10

Hallo Leute,

[quote="Michael K." post_id=1842492 time=1528789496 user_id=826]

Zitat von im Beitrag Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

Genau diese Abhängigkeit von Lehrsätzen und Anlagenthema und Anlagenform möchte ich aufzeigen. Oder anderes Beispiel: Strecken sollten nicht parallel zum Anlagenrand verlaufen. Dieser Leitsatz wird stellenweise mit religiöser Inbrunst verfolgt. Er kommt meines Erachtens aus einer Zeit, als die "Standardanlage" aus einer zweigleisigen Hauptstrecke parallel zur Kante der rechteckigen Grundplatte bestand.

Bei einer Zungenanlage mit wellenförmiger Anlagenkante macht der überhaupt keinen Sinn. Aber auch schon bei Schaukastenanlagen bewegt sich dieser Satz im Geltungsbereich der Schwachsinnigkeit. Aber das ist ansichtssache.


ergänzend würde ich noch modulare Anlagenkonzepte nennen, bei denen diese Regel unsinnig ist, vor allem, wenn modulare Bauweisen angewendet werden, um sich damit an einem "größeren Ganzen" beteiligen zu können, bspw. Minimax oder Fremo.[/quote]

Es kommt darauf an, wo der Focus liegt:
Je schmaler die Anlage - dabei ist es egal, ob Module oder Konsolen-/Regal-Anlage - desto mehr liegt der Focus auf der Strecke, d.h. man stellt einen Ausschitt aus einer Eisenbahnstrecke dar, der ist genauso gewollt.

Je tiefer die Anlage wird, desto mehr liegt der Focus auf der Landschaft drumherum, d.h. man stellt einen Ausschitt aus einer Landschaft dar, durch die - rein zufällig - eine Bahnstrecke führt, aber genau diese Zufälligkeit macht die Sache authentisch und realitätsnah. Die Zufälligkeit erreicht man am ehesten dadurch, dass die Strecke eben nicht parallel zu irgendeiner Anlagenkante verläuft und am Besten auch nicht gerade, erst dadurch werden nämlich Ausschnitt und Strecke optisch entkoppelt.
Anlagen im städtischen oder industriellen Umfeld verzeihen da durch die vorgegebene rechtwinklige Architektur mehr Parallelität... wobei auch schräg angeschnittene Halbrelief-Häuser als Anlagenhintergrund und nochmehr angeschnittene Gebäude an der Anlagenkante viel zur Lebendigkeit einer Anlage beitragen können (wird eben wenig gemacht, da 1. die Industrie swas nicht anbietet und viel wichtiger 2. sich auf einer rechteckigen Fläche parallel viel mehr unterbringen läßt).

Runde Anlagenkanten, die dem Streckenverlauf folgen, werden durch die organisch-geschwungene Form als angenehm empfunden und stören damit weniger den Gesamteindruck des Landschaftsausschnittes, insofern sind sie ein guter Kompromiss.

Aber das driftet jetzt schon ein wenig in Anlagen-Philosophie ab, da gibt es auch einige Schulen (OOK wurde schon genannt) mit z.T. dogmatischen Ansätzen, dennen man sich unterwerfen kann - oder auch nicht... das wäre auch ein netter Faden: Moba-Feng-shui


Gruß
uLi


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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#79 von Schwanck , 14.06.2018 17:58

Moin,

Lehrsätze hin oder her - es gilt etwas Grundsätzliches: Jede Modellbahnlandschaft - egal in welcher Bauform - ist ein Ausschnitt aus der realen Umwelt - sei es Natur oder Industrie oder BW.
Wie bei jedem guten Bild eines Malers oder Fotografen steht und fällt der Eindruck mit der Wahl des Ausschnitts bzw. Rahmens. Ist man sich dieser Tatsache bei der Planung und dem Bau einer Modellbahn bewußt, kann man eigentlich nichts mehr falsch machen; man kann das Ganze nur noch versauen!


Tschüss

K.F.


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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#80 von Erich Müller , 15.06.2018 06:51

Moin zusammen,

Zitat von im Beitrag Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

es gilt etwas Grundsätzliches: Jede Modellbahnlandschaft - egal in welcher Bauform - ist ein Ausschnitt aus der realen Umwelt - sei es Natur oder Industrie oder BW.



nein.

Sie kann ein Stück reale Umwelt abbilden, auf mehr oder weniger realistische Art, aber auch surrealistisch oder verfremdet.
Sie kann ein "was wäre, wenn" darstellen, von einer realen Vorlage ausgehend.
Sie kann eine völlig ausgedachte Landschaft und Szenerie zeigen.
Oder auch - gar keine Landschaft im klassischen Sinn des Wortes, sondern eine Szenerie, um die Züge besser herauszustellen (ohne Ironie würde ich das als "Laufsteg-Anlage" bezeichnen).

Die Professoren der Pariser Akademie der Künste, die Toulouse-Lautrec die künstlerische Anerkennung verweigerten, was hätten sie zu Franz Marc gesagt, zu Edvard Munch, zu Pablo Picasso oder Marc Chagall?

Zitat von im Beitrag Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

Wie bei jedem guten Bild eines Malers oder Fotografen steht und fällt der Eindruck mit der Wahl des Ausschnitts bzw. Rahmens. Ist man sich dieser Tatsache bei der Planung und dem Bau einer Modellbahn bewußt, kann man eigentlich nichts mehr falsch machen; man kann das Ganze nur noch versauen!



Der Rahmen ist wichtig, aber bei weitem nicht alles, und für sich genommen gar nichts... Sonst würde der richtige Rahmen ausreichen, um das Gekritzel des dreijährigen Enkels Wallraff-Richartz-würdig zu machen.
Und auch hier gilt, wie immer in der Kunst, dass Rahmen und Regeln nicht dazu da sind, die Kreativität zu beschneiden, sondern um überwunden zu werden - dann allerdings bewusst und zu einem bestimmten Zweck.
Die Grenzen und Regeln der Physik sind davon natürlich ausgenommen, soweit sie das Werk selbst betreffen.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#81 von Schwanck , 15.06.2018 08:57

Moin Erich,

ich muss dir zustimmen, wenn man das Thema aus der Sicht eines "Masters of Arts" - so nennt man einen alademisch gebildeten Künstler heute wohl? - betrachtet. Doch wer von uns Modellbahnern kann das oder tut das?
Eigentlich ging es mir darum, dass ein "normaler" Modellbahner sich bewußt sein sollte, dass er einen Ausschnitt aus einer realen Eisenbahnsituation erstellt.


Tschüss

K.F.


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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#82 von Erich Müller , 15.06.2018 18:28

Hallo KFS,

eben nicht.
Zwar verwendet Thorsten reale Motive in den Anlagenplanungen, auf die er Bezug nimmt, und auch in seiner eigenen Anlage - aber schon die Zusammenstellung von Motiven aus verschiedenen Städten ist so nicht die Darstellung "einer realen Eisenbahnsituation", sondern pure Fiktion. Provokant formuliert, handelt es sich prinzipiell - wenn auch nicht graduell - um das Gleiche wie "Alpenland und Waterkant": Nebeneinanderstellen von Themen oder Motiven, die in Wirklichkeit Hunderte Kilometer auseinander liegen.
Dass das legitim ist und, wenn es gut gemacht ist, richtig gut aussehen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Aber wenn du mal die Anlagen im entsprechenden Bereich des Forums ansiehst, auch und gerade die, die in der Ruhmeshalle waren oder hätten sein können, dann kannst du an den Fingern abzählen, wie viele davon, mit allen notwendigen Verkürzungen, eine reale Eisenbahnsituation abbilden: Maulbronn, Odendorf, Crailsheim, Uhlerborn... Aber die meisten Anlagen haben fiktive Themen, selbst die "Modell Bundesbahn Wilstein". Sie stellen eine Szenerie dar, die uns vertraut ist, die aber ebensowenig ein reales Vorbild hat wie "der Glöckner von Notre Dame" in Paris gedreht wurde. Auch das ist nichts Schlimmes - mir geht es darum, dass da überwiegend keine "realen Situationen" dargestellt werden, sondern eventuell solche, die wie eine reale Situation aussehen könnten. Und dass man sich dessen bewusst sein sollte.
Das kann ziemlich befreiend sein...


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#83 von Analogbahner , 15.06.2018 18:49

Nun, die "reale" Umwelt bezog sich sicher darauf, dass keine Landschaften vom Jupiter oder Märchen-Drachen vorkommen. Trotzdem kann man Märchenthemen verwenden, oder Surreales (wie die fossile ausgebuddelte Dampflok), wie es hier in einigen Trööts ganz liebevoll umgesetzt wurde. Im allgemeinen ist die Moba, wie Erich schrieb, ein Konglomerat aus realen Vorbildern, das den Anschein einer plausiblen und möglichen Realität erzeugt. Die Versatzstücke sind also im eigentlichen Sinne "real", die Zusammensetzung nicht, sondern nur eine "Modell"interpretation. Vorbildlich exakte Nachbauten sind ohnehin fast nie möglich, vielleicht von kleinsten Nebenbahnen. Auch der vorgeblich exakte Nachbau einer existierenden Szenerie ist nicht mehr exakt, wenn bloß zwei Weichen fehlen oder die Länge gekürzt wurde.


Gruß Analogbahner


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RE: Suche Lehrsätze zur Modellbahnplanung

#84 von Erich Müller , 15.06.2018 22:42

Guten Abend Jochen,

und wenn außer den Gleisen nichts "abgeguckt" ist? Ich meine damit nicht den Gleisplan.
Egal ob die kreative Leistung darin besteht, ein Vorbild so zu verdichten, dass der Betrachter es identifiziert (und dakönnen weggelassen Gleise unerheblich sein), Elemente verschiedener Herkunft zu einem neuen Ganzen zu komponieren oder auch vorbildfrei neu zu schaffen - es ist in jedem Fall Modellbahn.

Wenn jeder von uns darlegt, was für ihn Modellbahn ist, und man bündelt das alles, dann gibt es unter Garantie noch etwas, was auch dazu gehören sollte, aber nicht genannt wurde.
Wenn wir aber alles wegschieben, was für irgend einen Stummi keine Modellbahn ist, dann haben wir reinen Tisch - da bleibt nichts übrig.
Das wäre doch schade... und deswegen trete ich gegen gedankliche Entführungen ein, die nur eine bestimmte Art der Modellbahn zulassen.


Freundliche Grüße
Erich

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