RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#1 von KLVM , 13.05.2017 02:09

Ich habe eben nach dem besten Modellbahn-Öl, z.B. zum schmieren von Getrieben recherchiert, aber festgestellt, dass es so etwas nicht zu geben scheint?

Nach meinen Recherchen sollte so ein Öl die folgenden Eigenschaften aufweisen:

1. Harzfrei: Weil es sonst nach einiger Zeit verkleben kann
2. Säurefrei: Weil es sonst Metall angreift
3. Kein Kriechöl: Weil es sonst den Lack unterwandert
4. Kein Dampföl für Rauchgeneratoren, weil es den Lack angreift


Meine Recherchen von Erfahrungebrichten ergaben folgendes Bild:

a) Märklin-Öl: Verpappt nach einigen Jahren, kann ich auch selber bestätigen
b) Faller-Öl: Recherchen zufolge ähnlich wie Märklin?
c) WD40: ist ein Kriechöl!
d) Caramba: ist ein Kriechöl!
e) Ballistol: ist ein Kriechöl!
f) Nähmaschinenöl: meist nicht Harzfrei
g) SR24: ist ein Dampföl und greift den Lack an
h) Waschbenzin: Greift Kupfer und damit Kupferwicklungen von Motoren an.

Diese Öle scheinen ja alle irgendwelche Eigenschaften zu besitzen, die langfristig störend sein könnten...


Ich mag kein Streumaterial.


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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#2 von V100 1047 ( gelöscht ) , 13.05.2017 08:06

Ich verwende seit 13 Jahren ÖLE und FETTE von "Labelle". Die gibt in unterschiedlichen dicken. Sprich sehr dünn flüssig, dünn flüssig oder dick flüssig. Ebenso gibt es spezielle Getriebe Fett. Da verharzt nichts. Mann kann gewisse Öle davon auch sehr gut für die Nähmaschine oder den Rasieraperat gebrauchen.

Für den digitalen-synchron-Rauch-Dampf verwende ich jenach dem das SR24 oder das ESU Destilat. Ersteres verwende ich auch zum Schienen, Weichen oder das Rollmaterial zu Putzen.

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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#3 von Erich Müller , 13.05.2017 08:10

Hallo,

ich verwende den Rauchsatz nur zur Belustigung der Jüngsten... Aber: Lackschäden durch sr24 habe ich zumindest noch nicht festgestellt. Gibt es dazu andere Erfahrungen, oder ist das ein "Wissen", das durch die Foren geistert, obwohl es noch niemand gesehen hat?

Nähmaschinenöl wird meist als harz- und säurefrei verkauft, ist aber zu dünnflüssig.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#4 von Dölerich Hirnfiedler , 13.05.2017 08:27

[quote="Erich Müller" post_id=1687823 time=1494655812 user_id=26147]
Aber: Lackschäden durch sr24 habe ich zumindest noch nicht festgestellt. Gibt es dazu andere Erfahrungen, oder ist das ein "Wissen", das durch die Foren geistert, obwohl es noch niemand gesehen hat?


[/quote]

Hallo Erich,

SR24 hat in einer Diskussion über Schmieröl eigentlich nichts verloren. Es ist nun mal keins. Lackschäden durch SR24 kenne ich bei HAG-Modellen, insbesonders silberne Dächer, und bei schwarzen Chassis von Märklin aus den 1990ern. Erstere gehen sofort kaputt, bei den Chassis muss das Mittel länger einwirken.
Das Märklin-Öl, wie es seit etwa 25 Jahren für den Kunden verkauft wird, verharzt, kann ich nicht nachvollziehen.

mfg

D.


Früher war mehr Lametta.


 
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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#5 von Schwanck , 13.05.2017 09:23

Moin,

einiges Grundsätzliches zu Ölen:
1. dünflüssige Öle verdunsten schneller, Zusatzstoffe bleiben zurück
2. alle Öle kriechen - am besten in dünnste Spalten - das ist gewollt und zum Schmieren nötig
3. harzfrei sind heute alle Öle
4. das alte Märklin-Öl von Anfang der 90er verharzt nicht - es "verseift" siehe 1.
5. der Modellbahner braucht Öle verschiedener Viskositäten und unbedingt Fette.

Alle Öle, die heute für die Moba angeboten werden sind tauglich.

Im MEC Minden haben sich die Öle von Conrad Sorte S15 -dünnflüssig- und Sorte S46 -etwas dickflüssig- gut bewährt. Sie sind aber teuer: 10 ml 6,50 €!
Märklin 7149: 10 ml 7,- € teuer nicht spezifiziert
Piko 56301: 50 ml 6,50 € Feinmechanik-Öl sehr preiswert
Faller 170489: 25 ml 7,- € nicht spezifiziert
Faller 170488: 25 ml 7,30 € mit Teflon!
Die Faller-Ölfläschchen haben die feinen Metallkanülen, was sehr anwenderfreundlich ist.


Tschüss

K.F.


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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#6 von fromue , 13.05.2017 09:46

Hallo Zusammen,

ich verwende Öl von Robbe für Metalllager.
Ist nicht harzend, seift nicht.
Bin damit absolut zufrieden und habe auch keine Probleme wenn mal was an ein Kunststoff Gehäuse kommt.
Achsen von Waggons werden damit auch geölt.


Viele Grüße

Jürgen


Viele Grüße
Jürgen

MIRZ21


 
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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#7 von Schachtelbahner , 13.05.2017 12:24

Man benötigt neben Öle auch fett.

Ein Zahnradgtriebe kann man nicht mit Öl schmieren, das fliegt durch die Fliekraft aus dem Getriebe. Die Loks sind abe Werk meistens mit Fett genügend geschmiert. Ich verwende dazu Teflon Fett.

Für die Drehenden Teile wie Achsen nehme ich, seit 40 Jahren, Öl, meistens den Tropfen der in der Ölflasche für mein Auto noch drin ist. 5 W 50. Probleme hat es damit noch nie gegeben.


Grüße von Kurt
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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#8 von klein.uhu , 13.05.2017 12:43

Moin,

Es gibt hier im Forum unter Grundlagen einen Themenbereich zu "Schmierstoffen ... ":
https://www.stummiforum.de/
Die dort aufgeführten Mittel basieren auf langjährigen Erfahrungen anderer bekannter Modellbahner und eigenen.

Das Verharzen ältere Märklin Loks beruht hauptsächlich auf dem damals von Märklin ab Werk verwendeten Öl. Mit dem derzeit lieferbaren Öl hat das nach meiner Erfahrung nichts mehr zu tun (trotzdem verwende ich lieber das Faller-Öl, schon mal wegen der praktischeren Flasche mit Metallröhrchen).

Öl verwende ich nur für Achslager, z.B. bei Radsätzen dann das Faller-Öl, in anderen Situationen Uhrenöl Nr.5. Probleme mit Kunststoffen oder Lacken hatte ich dabei noch nie.

Fett verwende ich für Zahnräder, Schnecken, z.B. Lokfett52, bei Schnecken auch das Trix-Fett. Auch hiermit gab es nie Probleme.

Kriechöl wird nur zum Reinigen verwendet, z.B. WD40, SR24, Ballistol-Waffenöl. Danach wird es wieder entfernt und durch o.g. Schmiermittel ersetzt. Kriechöle eignen sich nicht als Schmierstoff. Sie greifen manchmal Lacke und Druckfarben an.

Die Packungsgrößen der Öle und Fette reichen für ein langes Modellbahnleben, was den teilweise etwas höheren Preis relativiert. Man braucht bei Öl wirklich nur eine Stecknadelspitze voll, bei Fett einen winzigen Klecks (bei Lokfett52 reicht tatsächlich soviel, wie auf die Spitze der mitgelieferten Nadel paßt). Zu viel Schmiermittel versaut nur die Lok und die Gleise, viel schmieren ist da völlig falsch.

Jede neu erworbene Lok, neu oder gebraucht, wird da erstmal überprüft, notfalls gereinigt, geschmiert. Bei Wagen werden immer die Achslager geschmiert, bevor sie ausgeleiert werden wegen fehlendem Schmierstoff. Gerda letzteres wird von vielen hrundsätzlich vernachlässigt, wie ich an vielen gebrauchten Modellen feststellen musste.

Andere "Wundermittelchen" meide ich möglichst, da deren "Nebenwirkungen" meist unbekannt sind und die "Mittelchen" eigentlich immer überteuert sind. Wunder gibt es nicht, es zählt Erfahrung, und von diesen "Mittelchen" profitiert eigentlich nur der Verkäufer / Hersteller. Modelle sind was anderes als Autos, Fahrräder, Bowdenzüge! Zum Beispiel Teflonöle und Autmatiköle gehören meiner Ansicht nach nicht auf die Schienen, landen dort aber garantiert, und sind nur schwer wieder zu entfernen.


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
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RE: Gibt es überhaupt lackfreundliche Modellbahn-Öle?

#9 von KLVM , 13.05.2017 14:50

Hm,
ich habe hier noch einen Artikel zu Schmiermitteln für Fahhradketten gefunden,

http://www.bike-magazin.de/test_technik/...tte/a30425.html

mit der interessanten Aussage:

Zitat
Ihre Kriechfähigkeit erkaufen sich viele dieser Produkte allerdings durch den Zusatz von Lösungsmitteln. Das heißt: ein Teil des Flascheninhalts verdampft direkt nach dem Aufbringen.



AHA. Also sind die meisten Kriechöle wegen der Lösungsmittel schädlich für die Lackierung?!

Demnach müsste man die Anforderungsliste ergänzen:


1. Harzfrei: Weil es sonst nach einiger Zeit verkleben kann
2. Säurefrei: Weil es sonst Metall angreift
3a. Kein Kriechöl: Weil es sonst den Lack unterwandert
3b. --> Lösungsmittelfreiheit, weil Lösungsmittel Kunststoffe und den Lack angreifen
4. Kein Dampföl für Rauchgeneratoren, weil es den Lack angreift


Woanders hatte ich wiederum recherchiert, dass Kriechfähigkeit durchaus eine Anforderung für Schmieröle darstellt. Wenn das aber mit lackablösenden Lösungsmitteln erkauft wird und den durch das Kriechen den Lack unterwandert, werden die Anforderung an ein Modellbahnschmiermittel schon sehr speziell...

Zitat
Uhrenöl Nr.5


Das klingt schon mal sehr interessant! Allerdings steht in der Anleitung "Für metallische Gleitpaarungen". Ob das dann so gut für Kunststoffachslager ist?


Ich mag kein Streumaterial.


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