RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#26 von Buegelfalte , 06.05.2017 13:32

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Aber besser als Brekina, die sagen gleich ganz klar, Ersatzteile gibt es keine. Punkt aus Fertig.



Das stimmt so nicht. Auch bei Brekina gibt es für die Schienenfahrzeuge Ersatzteile. Verschleißteile wie Schleifer oder Haftringe haben eigene ET-Nummern, für alles andere kann man (freundlich) beim Brekina-Service anfragen. ...



Man bekommt nur Verschleißteil, Schleifer und Haftreifen, sagst du ja selber.
Rest ist bitten und hoffen und keine Ersatzteilversorgung.



Das muß man bei Märklin ja auch... Hatte vor einigen Jahren mal eine Märklin-Lok auf einer Börse gekauft und leider erst zuhause festgestellt, dass ein Steckteil auf dem Dach fehlte. Das Modell war zu dem Zeitpunkt gerade mal vor einigen Monaten erschienen, von daher hatte ich mit keinerlei Problemen gerechnet. Aber Pustekuchen: Teil nicht lieferbar. Auch bei einer späteren Neuauflage des Modells war das Teil als Ersatzteil gar nicht erst aufgeführt. Was bringt mir da ein Ersatzteilblatt, wenn es die Teile eh nicht gibt.

Brekina geht da sicher einen etwas ungewöhnlichen Weg, aber den verloren gegangenen Außenspiegel für einen MAN-VT habe ich schnell und problemlos bekommen.


Grüße, Björn


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#27 von lui ( gelöscht ) , 06.05.2017 20:19

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Teil nicht lieferbar. Auch bei einer späteren Neuauflage des Modells war das Teil als Ersatzteil gar nicht erst aufgeführt. Was bringt mir da ein Ersatzteilblatt, wenn es die Teile eh nicht gibt.

Wer lesen kann ist im Vorteil - auf den ET-Blättern steht doch ganz explizit dass nicht aufgeführte Teile nur über eine Reparatur beim Märklin-Service repariert werden können. Dasselbe trifft natürlich auch für solche Teile zu welche zwar mal als ET aufgeführt wurden, aber inzwischen nicht mehr bestellbar sind. Letztendlich weiss und entscheidet ja der Märklin-Service im jeweiligen Fall, ob ein Teil überhaupt noch vorhanden ist und somit eine Reparatur mit Hilfe des Herstellers möglich ist.

Dabei ist es auch unerheblich ob ein Kunde nun meint dass er eine bestimmte Reparatur selbst durchführen könne oder wolle.


lui

RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#28 von 3047 , 06.05.2017 21:06

[quote="Erich Müller" post_id=1685447 time=1494048819 user_id=26147]
Ich besitze eine Lok, die komplett aus Ersatzteilen entstanden ist. Mich freut es natürlich, sie zu haben...

Aber: ich habe an meinen Loks schon dies und das kaputt gekriegt, bin beispielsweise sehr verärgert über Tenderdeichseln aus Kunststoff mit Sollbruchstellen und fehlende Tenderleitern (30730). Was ich noch nie kaputt gekriegt habe, sind Lichtleiter... Die Dinger sollten doch fest montiert sein und dann weder verloren gehen noch kaputt?
[/quote]

Grundsätzlich gehen Lichtleiter wenig kaputt, das ist richtig. In diesem Falle jedoch, bei der BR85, dient der Lichtleiter gleichzeitig als Verschlussteil um das Lokgehäuse zu halten. Nur ein dünner Steg von ca. 2mm am Lichtleiter hält somit das Lokgehäuse. Zwar ist das Lokgehäuse zum großen Teil aus Kunststoff und somit nicht sehr schwer, aber trotzdem bricht dieser Steg gern ab wenn man bei der Wartung (Schmierung des HLA) doch öfter das Lokgehäuse abhebt.

Mir ging es natürlich, und das haben auch wohl Viele bemerkt, um die geänderte Philosophie bei der Ersatzteilversorgung, so auch meine Überschrift. Viele Firmen, wie z.B. Faller, früher auch Märklin, gaben Ersatzteile kostenlos oder gegen Wertersatz, also geringem Preis, an den Kunden ab und betrachteten dies als Kundenservice der die Markenbindung an die Marke erhöhen sollte.

Von dieser Philosophie ist Märklin meines Erachtens wohl nun abgerückt. Das wollte ich doch hier nochmals hervorgehoben haben, da genau dieses Abrücken von dieser bisherigen Philosophie für mich bemerkenswert war. Und für mein Befinden ist das ein negatives Verhalten das in der Tat meine Verbundenheit mit Märklin empfindlich stört. Wie mein Händler der dies ebenfalls ausdrückt. Denn früher war eine Märklin Lok etwas das man auf jeden Fall wieder repariert haben wollte, man hatte eine Beziehung zu dieser Lok, es war kein Wegwerfartikel. Die Entwicklung dieser Ersatzteilversorgung macht auch damit meines Erachtens Schluss und fördert den Gedanken des Wegwerfartikels. Insgesamt stört mich dies doch sehr. Es war schön, und ich bezahlte gerne eine höheren Preis für die Lok mit dem Gefühl zu einer Familie zu gehören in der ich nicht nur ein Käufer, sondern ein Märklinist war der ein geschätztes Familienmitglied war und deshalb auch die Vorteile genoß, dass man ihm geflissentlich geholfen hat in einer Weise, die mich an die Firma Märklin gebunden hat.

Ähnlich wie bei der Autoindustrie soll wohl nun die Ersatzteilversorgung für die Gewinne sorgen die man bei den Verkäufen von Autos nicht mehr macht und somit die schönen großen neuen Verkaufsräume finanzieren helfen.

Noch heute wird das Ersatzteil 244960 übrigens im Internet für 75 Cent angeboten, bestellt man es, wir man darüber belehrt dass dieses nicht mehr lieferbar sei. Hier haben also die Online Shops noch viel zu tun um ihre Angebotslisten zu überarbeiten.

Und noch heute gibt es auch Firmen die nach wie vor eine Philosophie vertreten die ich schätze und bevorzuge und nun bei Märklin vermisse.

Aber wenn ich ganz sachlich auch nur als Käufer gesehen werde der möglichst viel Gewinn für ein Unternehmen erwirtschaften soll, habe ich auch keine Probleme damit, es enthebt mich davon, mit einer Firma gefühlsmäßig verbunden zu sein. Märklin bezw. Sieber wird für mich zu einer Allerweltsfirma zu der ich keine Verbundenheit zeigen muss. Es ist ganz sachlich betrachtet ein Dienstleister den ich genau so kühl ablehnen kann wenn ich seine Dienste nicht bezahlen möchte oder brauche. Das was die Insider Clubs suggerrieren möchten, dass ich einem besonderen Kreis von Märklinisten angehöre, kann ich dann getrost in die Tonne treten, diese Gefühlsduselei ist dann auch nicht mehr wichtig, da sie von der Realität nicht getragen wird, für mich keine Vorteile bietet/bestätigt wird. Auch mein Händler schwärmt von den alten Zeiten, in denen man auch mal kostenlos einen Tender bekommen konnte (mir, bezw. meinem Vater wurden damals, 1954, kostenlos 3 verschieden schwere Tender zur SK800 zugeschickt, weil die SK800 Problem bei Weichenfahrt hatte, und man bei Märklin meinte mit anderem Gewicht des Tenders könne man das Problem beheben. Das nenne ich Service und begründet die Verbundenheit mit Märklin, die heute vernachlässigt wird, jedenfalls meiner Meinung nach.

Diese Wandlung der Philosophie trägt somit auch bei mir Früchte, da auch ich meine Philosophie ändere.

Aber doch gut dass wir mal darüber gesprochen haben - oder?


kollegiale Grüße

Gustav


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#29 von Flash , 06.05.2017 21:31

Zitat von Gast im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Letztendlich weiss und entscheidet ja der Märklin-Service im jeweiligen Fall, ob ein Teil überhaupt noch vorhanden ist und somit eine Reparatur mit Hilfe des Herstellers möglich ist.

Dabei ist es auch unerheblich ob ein Kunde nun meint dass er eine bestimmte Reparatur selbst durchführen könne oder wolle.



Hallo,

ist Letzteres offizielle Märklin Politik?

Für den Kunden ist es nämlich nicht unerheblich, ob er bsw. empfindliche Kesselzurüstteile für Dampfloks nachkaufen kann oder nicht. Es gab mit Sicherheit gute Gründe, die Ersatzteilpolitik nach Einführung einer Kostenrechnung im Rahmen der Sanierung neu zu strukturieren (Preisbildung/Zusammenfassung sinnvoller Gruppierungen) und ich bin auch bereit, einen kostendeckenden Preis zu zahlen. Die zunehmend eingeschränkte Lieferbarkeit von Ersatzteilen nagt für mich jedoch am Mythos Märklin, denn Modellbahn-Fahrzeuge waren und bleiben für mich eine "Anschaffung fürs Leben".

Man mag es gern ewig gestrig nennen, aber ich lasse mir meine Modelle nicht zu technischen Verbrauchsartikeln mit begrenzter Halbwertzeit herab stufen.


So long, Flash


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#30 von Peter Müller , 06.05.2017 21:38

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie
Man mag es gern ewig gestrig nennen, aber ich lasse mir meine Modelle nicht zu technischen Verbrauchsartikeln mit begrenzter Halbwertzeit herab stufen.

Ist die begrenzte Halbwertszeit nicht schon alleine deshalb gegeben, weil die elektronischen Komponenten in den Triebfahrzeugen kein Menschenleben lang halten?


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#31 von 3047 , 06.05.2017 21:53

[quote="Peter Müller" post_id=1685739 time=1494099503 user_id=1337]

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie
Man mag es gern ewig gestrig nennen, aber ich lasse mir meine Modelle nicht zu technischen Verbrauchsartikeln mit begrenzter Halbwertzeit herab stufen.

Ist die begrenzte Halbwertszeit nicht schon alleine deshalb gegeben, weil die elektronischen Komponenten in den Triebfahrzeugen kein Menschenleben lang halten?
[/quote]

Hallo,

die elektronischen Komponenten sind ersetzbar. Eine alte 3021 oder 3047 mit ihrem HLA und Stirnradgetriebe kann man ggf. auch in hundert Jahren noch per Kabel mit neueren elektronischen Komponenten verbinden. Diese Gussmodelle und ihr einfacher Ersatzteilaufwand inkl. einfacher Ersatzteilevorhaltung war es meines Erachtens die den Mythos MÄRKLIN erst schuf. Diese Modelle bleiben, wenn sie nicht durch Zinkfraß ihr Leben aushauchten auf tausend Jahre mit wenig Aufwand betriebsfähig, da sie nur wenige Ersatzteile brauchten die man auch vorrätig halten konnte.

Die neuen Modelle, mit hauchdünnen Kunststoffleitungen versehen, einmal falsch angefasst, die Leitung gebrochen, und damit eigentlich unverkäuflich weil sie einen Mangel aufweisen, benötigen einen solchen immensen Ersatzteileaufwand, dass er eigentlich nicht bezahlbar und auch nicht machbar ist und somit werden diese Artikel automatisch zu Wegwerfartikeln.

Back to the Roots, ist für mich eine Alternative. Was ist für MICH wichtig?


kollegiale Grüße

Gustav


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#32 von Flash , 06.05.2017 21:59

[quote="Peter Müller" post_id=1685739 time=1494099503 user_id=1337]
Ist die begrenzte Halbwertszeit nicht schon alleine deshalb gegeben, weil die elektronischen Komponenten in den Triebfahrzeugen kein Menschenleben lang halten?
[/quote]

War für mich einer von vielen Gründen, bei der analogen Ansteuerung geblieben zu sein.

Meine Digital-Kumpels sehen da ebenfalls keine Probleme; die ersetzen recht virtuos veraltete oder abgerauchte Elektronik.


So long, Flash


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#33 von Peter Müller , 06.05.2017 22:09

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie
... und ihr einfacher Ersatzteilaufwand inkl. einfacher Ersatzteilevorhaltung war es meines Erachtens die den Mythos MÄRKLIN erst schuf. Diese Modelle bleiben, wenn sie nicht durch Zinkfraß ihr Leben aushauchten auf tausend Jahre mit wenig Aufwand betriebsfähig, da sie nur wenige Ersatzteile brauchten die man auch vorrätig halten konnte.

Wäre das keine Geschäftsidee? Ersatzteile für alte robuste Modelleisenbahnen fertigen? Märklin will das ja offensichtlich nicht mehr, also kann es ein anderer tun.


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#34 von 3047 , 06.05.2017 22:25

[quote="Peter Müller" post_id=1685754 time=1494101396 user_id=1337]

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie
... und ihr einfacher Ersatzteilaufwand inkl. einfacher Ersatzteilevorhaltung war es meines Erachtens die den Mythos MÄRKLIN erst schuf. Diese Modelle bleiben, wenn sie nicht durch Zinkfraß ihr Leben aushauchten auf tausend Jahre mit wenig Aufwand betriebsfähig, da sie nur wenige Ersatzteile brauchten die man auch vorrätig halten konnte.

Wäre das keine Geschäftsidee? Ersatzteile für alte robuste Modelleisenbahnen fertigen? Märklin will das ja offensichtlich nicht mehr, also kann es ein anderer tun.
[/quote]

HALLO PETER

Gute Idee - positiv denken! Übrigens gibt es das meines Erachtens schon.

Zahnräder kann man von Zubehörherstellern bestellen, Motoren (alte, z.B.Scheibenkollektor) sind auf dem Gebrauchtmarkt noch reichlich vorhanden, und HLA als Ersatz für Scheibenkollektormotoren hat Sieber noch nicht aus dem Sortiment genommen. Da kann man sich noch eindecken. Dekoderhersteller um diese Motoren anzutreiben gibts auch noch reichlich.

Ich wundere mich eigentlich nicht mehr, dass die neuen Modelle so zahlreich als unbenutzt und ungeöffnet auf dem Gebrauchtmarkt angeboten werden, auch wenn da ganz offensichtlich viel und oft geflunkert wird. Sie dienen offensichtlich nicht mehr als Spielzeug.


kollegiale Grüße

Gustav


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#35 von BW-Fan , 06.05.2017 22:49

[quote="Peter Müller" post_id=1685754 time=1494101396 user_id=1337]

Wäre das keine Geschäftsidee? Ersatzteile für alte robuste Modelleisenbahnen fertigen?
[/quote]


Hallo Peter,


eher nicht,weil alte,robuste Modelleisenbahnen so gut wie keine Ersatzteile brauchen.Höchstens ein paar wenige Verschleißteile
und nur mit denen würdest du verhungern...

Aber für die neuen,ultradetaillierten und megazugerüsteten Loks,die ihre ersten Teile schon beim Auspacken einbüßen,
für die könnte eine Vorhaltung der wichtigsten Teile ein Überleben sichern.


Gruß,Heiko
Hail Odin, the allfather

Nur Altern hilft bei Plastikglanz,
nämlich so
https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=50912

Hier gehts nach Katzenberg
https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=51&t=47486


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#36 von katzenjogi , 06.05.2017 23:46

Hallo in die Runde!

Da erweist sich meine Strategie, die neuen empfindlichen Exemplare zum Anschauen in die Vitrine stelle und die robusten Modelle aus den 60ern und 70ern zum Fahren zu nutzen als wohl nicht ganz so unglücklich....

Obwohl ich zur Zeit auch noch auf ein paar Ersatzteile von Märklin warte - die sind allerdings für einen Schürzenspeisewagen....

Liebe Grüße

Jürgen


 
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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#37 von lui ( gelöscht ) , 06.05.2017 23:48

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

[quote="Erich Müller" post_id=1685447 time=1494048819 user_id=26147]
Was ich noch nie kaputt gekriegt habe, sind Lichtleiter... Die Dinger sollten doch fest montiert sein und dann weder verloren gehen noch kaputt?



Grundsätzlich gehen Lichtleiter wenig kaputt, das ist richtig. In diesem Falle jedoch, bei der BR85, dient der Lichtleiter gleichzeitig als Verschlussteil um das Lokgehäuse zu halten. Nur ein dünner Steg von ca. 2mm am Lichtleiter hält somit das Lokgehäuse. Zwar ist das Lokgehäuse zum großen Teil aus Kunststoff und somit nicht sehr schwer, aber trotzdem bricht dieser Steg gern ab wenn man bei der Wartung (Schmierung des HLA) doch öfter das Lokgehäuse abhebt. [/quote]
Zum allgemeinen Verständnis: dieser Lichtkörper kann und wird nur dann in der genannten Form zerstört wenn die Abnahme des Gehäuses nicht entsprechend der Anleitung (siehe z.B. Anleitung der 37097, S.26), sondern unsachgemäß, d.h. unqualifiziert erfolgt. Wer solche Anleitungen konstant ignoriert braucht logischerweise wohl jedesmal einen neuen Lichtkörper.

N.B.: Hoffentlich kriegen solche Kunden niemals die ROCO BR85 in die Hände!

Es gibt aber sicher auch genügend inzwischen bald 40 Jahre alte Modelle der BR85 (Nr. 3309), deren Gehäuse von ihren Besitzern sicher schon zig-mal abgenommen und wieder montiert wurde ohne dass der Lichtkörper dadurch jemals Schaden nahm (was man von der damaligen "besonderen" Verpackung nicht behaupten konnte. ).

Zitat
Mir ging es natürlich, und das haben auch wohl Viele bemerkt, um die geänderte Philosophie bei der Ersatzteilversorgung, so auch meine Überschrift.

Viele Firmen, wie z.B. Faller, früher auch Märklin, gaben Ersatzteile kostenlos oder gegen Wertersatz, also geringem Preis, an den Kunden ab und betrachteten dies als Kundenservice der die Markenbindung an die Marke erhöhen sollte.


Es ist nur feststellbar, dass man nicht auf Ewig verfügbare, kostenlose oder unrealistisch niedrig gepreiste Ersatzteile einfordern kann und wenn diese "Philosophie" oder "Pfennigfuchserei-Masche" nicht mehr zieht, dies als Grund für eine "schwindende Gefühls- oder Markenbindung" mit dem Hersteller darstellt.
Bemerkenswert ist allerdings dass ausgerechnet dieses beispielhaft angeführte Teil für die BR85 nun schon seit Jahrzehnten verfügbar und somit eine Reparatur selbst noch für die Modelle möglich ist, bei Denen es offenbar ständig kaputt geht.

Damit hat auch die Vorstellung, dass dieses Modell - so wie auch heute noch die meisten Anderen auch - nicht mehr repariert werden könne, keine Grundlage. Jeder, der schon mal mit dem Märklin-Service zu tun hatte weiss genau dass sie immer Alles versuchen, ihren Kunden zu helfen damit Diese weiterhin Freude an ihren Modellen haben - und an dieser grundsätzlichen Philosophie hat sich bis heute nachweislich nichts geändert. Der TE hat ja selbst das Beispiel genannt, wo ihm der Märklin-Service auch heute noch kulanterweise ein Teil zukommen läßt für das er nicht mehr bezahlen will.

Selbstverständlich gibt es natürliche Grenzen, z.B. wenn ein Modell durch entsprechend hohen Gebrauch so "verschlissen" ist dass eine Reparatur nur noch mit unverhältnismäßig hohem Aufwand durchführbar wäre, oder halt weil es das betreffende Ersatzteil bzw. eine Alternative einfach nicht (mehr) gibt ; dies betrifft sowohl mechanische als auch elektronische Teile. Ich kann mich noch daran erinnern dass es z.B. den eigentlich benötigten farblich passenden Führerstandsaufbau einer V100 schon nicht mehr als ET gab, obwohl die betreffende Lok damals noch gar nicht so alt war.

Zitat
Aber doch gut dass wir mal darüber gesprochen haben - oder?


Dass über bestimmte falsche Vorstellungen und sogar nicht korrekte Angaben über bestimmte Ersatzteile und Prozesse Klarheit geschaffen wurde - Ja.

Alles Andere, insbesonders "Gefühlsduseleien" oder Ähnliches sind was für die TT.


lui

RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#38 von Flash , 07.05.2017 01:18

Zitat von Gast im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

N.B.: Hoffentlich kriegen solche Kunden niemals die ROCO BR85 in die Hände!



Bei deren umfassender Ersatzteilversorgung absolut kein Problem.


So long, Flash


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#39 von lui ( gelöscht ) , 07.05.2017 10:12

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Bei deren umfassender Ersatzteilversorgung absolut kein Problem.

Außer dass die Lok dann potentiell permanent in der Werkstatt anstatt auf der Anlage ist.


lui

RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#40 von KLVM , 07.05.2017 11:34

Ich fnde die Diskussion hier eigentlich ziemlich abgehoben. Das liegt aber auch daran, dass Märklin mit seinen Modellen zum Teil selbst seit den 90er Jahren abhebt.

Ich werde jedenfalls für die meisten meiner Loks außer Leuchtmitteln, Schleifern und Bürsten die nächsten 50 Jahre keine Ersatzteile brauchen, zumindest sofern sie mir nicht aus 2 m Höhe irgendwo runterkrachen oder das Haus abbrennt.

Ich kann Märklins Problematik jedenfalls total nachvollziehen. Ein Ersatzteilservice ist Sauteuer. Und dann gibt es noch alte Märklinisten, die hochdetaillierte Modelle Made in Göppingen von Märklin erwarten und jede Investition in Ungarn äußerst misstrauisch beäugen. Gleichzeitig sollen aber Kinder mit preislich attraktiven Startup-Packungen angelockt werden. In der Summe läuft das aber so nicht mehr.

Durch den Detaiilierungswahn hat sich Märklin aber auch selbst in die Lage gebracht. Die Leute wollen dann für die hochdetaillierten Loks abgebrochene Schläuche etc. nachkaufen.

Ich finde hier sollte Märklin mal klarstellen, dass Detaiilierung eben was kostet - und das u.U. auch im Betrieb!


Bei mir wird öfters die Primex-144 (SET 800)oder 141 (3034) aus Kindertagen eingesetzt, letztere inzwischen mit Kurzkupplung vor einer recht neuen Silberlinggarnitur. Es sind einfache Loks und beides keine Detailwunder, aber dafür eben günstig zu reparieren und zu warten. Kratzer im Fahrbetrieb sind zwar ärgerlich, aber nich zu vermeiden. Um mal einen dummen Autovergleich zu bringen: Meine E44 ist wie ein Trabant und die 141 wie ein 2er Golf. Für den typischen MIBA/DSO-Modellbahner absolut nicht mehr auf der Höhe der Zeit, aber für jemand, der sich mit auskennt, eben günstig im Unterhalt. Und für meine persönlichen Zwecke völlig ausreichend.

So eine moderne -wasweisich- 58.10 von Märklin könnte man eher mit einem modernen Audi A8 vergleichen. Teuer in der Anschaffung und teuer im Betrieb. Die hier angesprochene Ersatzteilphilosophie ist doch nur ein Ausfluss der Detaillierungsphilosophie. Da ist es mit modernen Loks eben wie mit einem modernen, gut ausgestatteten Audi A8: Viel Schnickschnack dran kann auch viel mehr kaputt gehen... Und natürlich sind Ersatzteile für einen modernen A8 teurer als für einen 2er Golf.

Der Vergleich mit der Autobranche lässt auch für die Zukunft für die Bastler hier nicht viel gutes erahnen: Bei den Autohäusern wird nämlich ein Großteil des Geschäfts mit der Werkstatt, also mit Reparaturen und Service, gemacht. Wie bei Modellbahnen ist der Markt mit Fahrzeugen eigentlich ziemlich gesättigt. Ich würde daher vermuten, dass Märklin & Co. diesen ganzen Ersatzteilbereich langfristig vom derzeitigen naiv-kundenfreundlichen Zuschussgeschäft zur Cash-Cow transformieren werden. Wenn man es als Firma gescheit aufzieht, hat man so eine regelmäßige Einnahmequelle.

Zitat
Da erweist sich meine Strategie, die neuen empfindlichen Exemplare zum Anschauen in die Vitrine stelle und die robusten Modelle aus den 60ern und 70ern zum Fahren zu nutzen als wohl nicht ganz so unglücklich....


Bingo!


Ich mag kein Streumaterial.


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#41 von Flash , 07.05.2017 14:21

Zitat von Gast im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Bei deren umfassender Ersatzteilversorgung absolut kein Problem.

Außer dass die Lok dann potentiell permanent in der Werkstatt anstatt auf der Anlage ist.



Deine Glaskugel ist mir etwas zu pessimistisch und..............................................................parteiisch.

Aber das bestätigt mich in meiner Haltung, im Zweifelsfall lieber auf eigene Erfahrungen als auf Forenmeinungen zurück zu greifen (Insbesondere, wenn Letztere spekulativer Natur sind). Bei mir haben sich jedenfalls in den letzten Jahren angeschaffte Trix und Roco Modelle als gleichermaßen anlagentauglich erwiesen und verrichten friedlich nebeneinander den Alltagsspielbetrieb.

Das Bruch- /Verlustrisiko von Zurüstteilen ist äußerst gering; wenn überhaupt, dann als Folge von Kollisionen durch Flankenfahrten. Nobody is perfect. Dennoch gehören für mich Detaillierung und Lieferbarkeit von Ersatz-Zurüstteilen im Modellbau als integrale Bestandteile der Produktqulität zusammen. Das macht es auch für die Kollegen etwas entspannter, die über Jahre (ausschließlich) an Zugriffsfestigkeit gewöhnt waren.

Im übrigen ist die Entscheidung, keine Zurüstteile zu liefern, keine Konsquenz aus der Pluta'schen Wirtschaftlichkeits-Überprüfung, sondern bereits einige Zeit davor entstanden, als Märklin sich entschloss, die Baugrundsätze für Modelle auf feinere Detaillierung umzustellen. Hat man da einfach schlicht was übersehen? (<-Rhetorische Frage)


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#42 von Stummilein , 07.05.2017 15:35

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Und die Ersatzteilhaltung war sicher nicht Schuld an der Insolvenz. Die Kosten dafür wird mal als Wirtschaftsunternehmen sicher auch die Jahrzehnte davor im Blick gehabt haben.


Hallo,

ich denke, man hatte die Kosten für Ersatzteile und auch grundsätzlich nicht im Griff.


Beste Grüße Ralf


 
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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#43 von 3047 , 07.05.2017 17:23

Zitat von Stummilein im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Und die Ersatzteilhaltung war sicher nicht Schuld an der Insolvenz. Die Kosten dafür wird mal als Wirtschaftsunternehmen sicher auch die Jahrzehnte davor im Blick gehabt haben.


Hallo,

ich denke, man hatte die Kosten für Ersatzteile und auch grundsätzlich nicht im Griff.



Hallo Ralf,
ich denke, du vergisst die Beraterverträge die meines Erachtens hauptsächlich zum Zusammenbruch Märklins geführt haben, oder anders gesagt, die egoistische Managergilde die Märklin "ausgeraubt" haben, wie Pluta das ja damals durch die Blume formuliert hatte. Dieses Beratervertragswesen greift ja mittlerweile auch wildwuchernd in der politischen Landschaft um sich und ist undurchschaubar. Ich würde es legalen Raub nennen.

Die Ersatzteile waren da sicherlich nicht Schuld an diesem Zusammenbruch. Märklin hat viele Jahrzehnte mit dieser Philosophie gelebt und brach deshalb nicht zusammen. Gewinnmaximierungssstrategen allerdings können sich bei diesem Thema nach Gusto eines riesigen Pools an Arguemnten bedienen.

Ich habe nichts gegen Bündelung in Päckchen zum Mindestpreis. Hier handelte es sich bei meinem Beispiel aber ja gerade NICHT um ein Päckchen mit allerlei Leitern und Zubehör, sondern im Grunde um ein einziges Ersatzteil das in Summe für mich nun das 7,5 fache kostet als bisher. Bei solchen Preissteigerungen kann ich also wirklich nur den Kopf schütteln. Wir sagten schon, 6 Euro als Mindestpreis ist nicht das Problem, aber es könnten wenigstens dann wie bisher 4, oder gemessen am bisherigen Preis 8, oder sogar mehr in der Packung sein, der Materialpreis ist doch nebensächlich. Die Dienstleistung, wie du schon sagtest ist es doch die kostet, und es kostet nicht mehr ob ich da 1 Teil oder 10 Teile reintue, jedenfalls nicht die Dienstleistung die die hohen Kosten verursacht.

Möglich, dass mein Beispiel eine Ausnahme darstellt und nicht generell auf alle Ersatzteile Anwendung findet. Der damalige Entscheider für diese Maßnahme ist sicher davon ausgegangen dass der Lichtleiter genau so wenig gebraucht wird wie die übrigen, die man fast nie braucht. Verschlussteile für Lokgehäuse gehen jedoch auch nach meiner Erfahrung öfter kaputt als das lieb ist, jedenfalls wenn man die Lok nicht nur in der Vitrine stehen hat.

Das Beispiel mit den hohen Preissteigerungen beim Zubehör im zweistelligen Prozentbereich macht mich aber ebenfalls nachdenklich. Wenn ich solche Sachen sehe werden Erinnerungen an Gewinnmaximierungsstrategen wach und da entwickele ich gewisse Allergien. Nicht nur bei hohen Lokpreissteigerungen.


kollegiale Grüße

Gustav


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#44 von Stummilein , 07.05.2017 21:39

Zitat von im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie

Hallo Ralf,
ich denke, du vergisst die Beraterverträge die meines Erachtens hauptsächlich zum Zusammenbruch Märklins geführt haben, oder anders gesagt, die egoistische Managergilde die Märklin "ausgeraubt" haben, wie Pluta das ja damals durch die Blume formuliert hatte. Dieses Beratervertragswesen greift ja mittlerweile auch wildwuchernd in der politischen Landschaft um sich und ist undurchschaubar. Ich würde es legalen Raub nennen.

Die Ersatzteile waren da sicherlich nicht Schuld an diesem Zusammenbruch. Märklin hat viele Jahrzehnte mit dieser Philosophie gelebt und brach deshalb nicht zusammen. Gewinnmaximierungssstrategen allerdings können sich bei diesem Thema nach Gusto eines riesigen Pools an Arguemnten bedienen.

Ich habe nichts gegen Bündelung in Päckchen zum Mindestpreis. Hier handelte es sich bei meinem Beispiel aber ja gerade NICHT um ein Päckchen mit allerlei Leitern und Zubehör, sondern im Grunde um ein einziges Ersatzteil das in Summe für mich nun das 7,5 fache kostet als bisher. Bei solchen Preissteigerungen kann ich also wirklich nur den Kopf schütteln. Wir sagten schon, 6 Euro als Mindestpreis ist nicht das Problem, aber es könnten wenigstens dann wie bisher 4, oder gemessen am bisherigen Preis 8, oder sogar mehr in der Packung sein, der Materialpreis ist doch nebensächlich. Die Dienstleistung, wie du schon sagtest ist es doch die kostet, und es kostet nicht mehr ob ich da 1 Teil oder 10 Teile reintue, jedenfalls nicht die Dienstleistung die die hohen Kosten verursacht.

Möglich, dass mein Beispiel eine Ausnahme darstellt und nicht generell auf alle Ersatzteile Anwendung findet. Der damalige Entscheider für diese Maßnahme ist sicher davon ausgegangen dass der Lichtleiter genau so wenig gebraucht wird wie die übrigen, die man fast nie braucht. Verschlussteile für Lokgehäuse gehen jedoch auch nach meiner Erfahrung öfter kaputt als das lieb ist, jedenfalls wenn man die Lok nicht nur in der Vitrine stehen hat.

Das Beispiel mit den hohen Preissteigerungen beim Zubehör im zweistelligen Prozentbereich macht mich aber ebenfalls nachdenklich. Wenn ich solche Sachen sehe werden Erinnerungen an Gewinnmaximierungsstrategen wach und da entwickele ich gewisse Allergien. Nicht nur bei hohen Lokpreissteigerungen.


Hallo,

wenn Du schonmal dabei bist, Schuldige zu suchen, dann stelle mal an erster Stelle die Banken bzw. eine bestimmte Bank, die fast 20% Zinsen für Darlehen in Rechnung stellten!
Als die Berater kamen, war das Fass schon übergelaufen.

Ich kann bei Märklin übrigens keine Gewinnmaximierung, sonder eher kostendeckendes Verhalten feststellen.

Und in der aktuellen Situation bzw. den aktuellen Gegebenheiten (Demografie, digitales Zeitalter und die damit verbundenen Veränderungen der Lebenssituation) würde ich es sogar Überlebenskampf nennen.


Beste Grüße Ralf


 
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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#45 von Erich Müller , 08.05.2017 08:29

Da kam sicher eins zum anderen, und die Streitigkeiten innerhalb der Familie Märklin haben die erste Krise ausgelöst.
Dass die Beraterverträge, die Kingsbridge abgeschlossen hat, teurer waren als der operative Verlust in jener Zeit, ist aber in diversen Presseartikeln zu lesen gewesen. Mit anderen Worten, ohne diese Verträge hätte es keinen Verlust und keine Insolvenz gegeben.

Zur Ersatzteilversorgung von früher, ca 1987: da gab es drei Dutzend Lokmodelle aus dreißig Jahren, und ein paar Farbvarianten. Diese Lokmodelle waren mit (geschätzt) einem Dutzend verschiedener Radgrößen und einer Handvoll Zahnradtypen konstruiert, es gab seit 1973 drei Motortypen und zwei Typen Bürsten, zwei Arten Glühbirne und vier Schleifertypen. (1956 waren es noch wesentlich weniger!)
Wer es genau wissen will, kann gern die alten Ersatzteilblätter auslesen und aufschreiben, wie viele verschiedene Bauteile es wirklich gab - in der Regel waren es für eine Lok genau zwei baureihenspezifische, nämlich Chassis und Gehäuse.

Ersatzteile gab es beim Händler. Welche Verpackungsgrößen er bestellen konnte und musste, weiß ich nicht. Angesichts der Vielzahl von Tauschmöglichkeiten war das für den Händler auch weniger tragisch und fiel gegen die vielen im Regal liegenden Loks bilanzmäßig eh nicht ins Gewicht.

Heute hat jede Lok sehr viele spezifische Teile. Teils wegen der Detaillierung, die in der Großserie das Kleinserienniveau von damals übersteigt, teils aber auch aus völlig unnötigen Gründen (z.B. die ständig wechselnden Motortypen bei Märklin). Und diese Teile sind dann nach kurzer Zeit vergriffen. Obwohl mehr davon benötigt werden, selbst abseits der Umbauerszene - weil die Dinger filigraner sind und leichter kaputt gehen. Eine geknickte Tenderkupplung aus Blech kann man richten, aus Plastik ist sie hin (und gerade beim Metalllokbauer verstehe ich nicht, warum man da Plastik mit Durchführungen verwendet, die zu Sollbruchstellen werden, statt solides Metall. An mangelnder Materialkompetenz kann es nicht liegen, 1952 ging das ja auch...). Dummerweise kann man die Tenderkupplung einer G800 noch bekommen, die der 37030 nicht...


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#46 von Peter Müller , 08.05.2017 09:17

Zitat von Stummilein im Beitrag Märklins neue Ersatzteilphilosophie
Und in der aktuellen Situation bzw. den aktuellen Gegebenheiten (Demografie, digitales Zeitalter und die damit verbundenen Veränderungen der Lebenssituation) würde ich es sogar Überlebenskampf nennen.

Das Zetern über die Preise sind Trennungsschmerzen. Der eine will oder kann sich die Waren nicht mehr leisten, der andere will oder kann zu niedrigeren Preisen nicht mehr liefern. Also muss man auseinander gehen, obwohl man lieber zusammen bliebe und/oder Angst vor der Zeit danach hat.


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#47 von Dölerich Hirnfiedler , 08.05.2017 09:26

[quote="Erich Müller" post_id=1686216 time=1494224973 user_id=26147]

es gab seit 1973 drei Motortypen und zwei Typen Bürsten, zwei Arten Glühbirnen..
[/quote]

Hallo Erich,

Man kann auch aus falschen Voraussetzungen krumme Schlüsse ziehen. Die Produkte des 1973er Katalogs benötigten mindestens acht ( verschiedene Typen Kohlenbürsten. Glühlampen gab es sicher zwei Dutzend im Sortiment. Die will ich jetzt aber nicht zählen.

mfg

D.


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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#48 von Frank Czogalla , 08.05.2017 09:52

Hallo Leute,

sind wir doch mal ehrlich...
Was für ein Ziel hatten die Berater....von Märklin möglichst viel Geld abzuziehen
Was für ein Ziel hatte Kingsbridge ? Das gleiche ......und die Zerschlagung von Märklin...

Es wäre beinahe von Ungarn aus die Firma Adler Toys gegründet worden....
Kingsbridge wollte auch das Stammwerk in Göppingen dichtmachen und den Produktionsschwerpunkt nach Ungarn verlagern....

Nicht destotrotz ist die neue Ersatzteilpolitik von Märklin schon etwas zu hinterfragen....
Wenn ich ein Ersatzteil brauche, dann kaufe ich doch nicht gleich eine Packung mit 10 weiteren gleichen Teilen...
Auch wenn das den alten Grundsatz des Hamstervorrats erfüllt....
Aber Modellbahner halten eben keinen Winterschlaf....

Gut....dann ist ja doch immer noch der Fachhandel zur Ersatzteilversorgung da....aber selbst die Händler runzeln angesichts den neuen Verpackungseinheiten der Ersatzteile die Stirn.....Stichwort Lagerhaltung.....Platz dafür....

viele Grüße
Frank


 
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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#49 von Erich Müller , 08.05.2017 09:59

[quote="Dölerich Hirnfiedler" post_id=1686235 time=1494228402 user_id=409]
[quote="Erich Müller" post_id=1686216 time=1494224973 user_id=26147]

es gab seit 1973 drei Motortypen und zwei Typen Bürsten, zwei Arten Glühbirnen..
[/quote]

Hallo Erich,

Man kann auch aus falschen Voraussetzungen krumme Schlüsse ziehen. Die Produkte des 1973er Katalogs benötigten mindestens acht ( verschiedene Typen Kohlenbürsten. Glühlampen gab es sicher zwei Dutzend im Sortiment. Die will ich jetzt aber nicht zählen.

mfg

D.
[/quote]

Hallo Dölerich,

ich sprach von 1987 - und in meinem Katalog waren zwei Typen Bürsten verzeichnet: die runden für Flachkollektoren und die eckigen für Trommelkollektoren.
Auch bezog ich mich auf Ersatzteile für Lokomotiven, wodurch die verschiedenen Birnchen für Signale etc. nicht in die Betrachtung fallen.

Aber selbst wenn: die Tendenz bleibt die gleiche: damals viele Gleichteile, heute viele Spezialteile.
Und die Reichsbahn hat schon 1925 auf Einheitslokomotiven statt bewährter Baureihen gesetzt, um durch Gleichteile die Ersatzteilversorgung zu rationalisieren...

Wenn bei einer meiner Loks ein Teil kaputt geht, etwa eine Motorwicklung durchbrennt, dann kann ich dieses Teil aus Dutzenden anderen Loks ausbauen und in die Schadlok einbauen, und weiter geht die Fahrt. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen ist mit drei Statoren, vier Rotoren und vier Motordeckeln die gesamte H0-Produktpalette von 1957-1987 versorgt. Wie viele verschiedene Motoren allein zwischen 2007 und 2017 verwendet wurden, weiß wahrscheinlich nur die Göppinger Lageristin.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Märklins neue Ersatzteilphilosophie

#50 von Peter Müller , 08.05.2017 10:03

[quote="Erich Müller" post_id=1686251 time=1494230382 user_id=26147]Und die Reichsbahn hat schon 1925 auf Einheitslokomotiven statt bewährter Baureihen gesetzt, um durch Gleichteile die Ersatzteilversorgung zu rationalisieren ...[/quote]
Mache ich bei der Modelleisenbahn genau so, schaffe nur wenige verschiedene Modelltypen an. Dann kann man zum Schluss, wenn es keine Ersatzteile mehr gibt, kanibalisieren oder optisch zermackte Gebrauchtware als Ersatzteilspender erwerben.

Es hat doch jeder selber in der Hand, wie er eine Ersatzteilversorgung sicherstellt.


Grüße, Peter

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