Liebe Stummianer,
Zitat
und im Prinzip liegt das sinnvolle, machbare und nicht größenwahnsinnige Konzept dafür ja bereits auf dem Tisch: Ein Markenmuseum mit den Schätzen der Firmengeschichte und dazu eine große, abwechslungsreiche, aber nicht auf Superlative angelegte Schauanlage am beschaulichen Standort Göppingen.
Ich möchte nur kurz erwähnen, dass ich mit den Kids einmal in Göppingen war und mit denen dort nie wieder hin muss. So ein Museum ist interessant für detailinteressierte Märklinianer. Die Kids interessierte es nicht die Bohne wie sich z.B. ein Märklin-"Krokodil" im Laufe der Zeit veränderte (v.a. wenn es in einer Vitrine „parkt“). Und echte Schnäppchen gab´s m.E. da auch nicht.
Völlig anders im MiWuLa. Da haben wir die Kids kaum noch rausbekommen. Und sie wollten wollten sofort anfangen, eine Anlage zu bauen und nerven dauernd, wann wir mal wieder hinfahren. Und da gab´s m.E. sogar ein paar MoBa-Schnäppchen am Ausgang zu kaufen!
Kurz und gut: Wer zahlungskräftige und detailverliebte Stammkunden bauchpinseln will, baue ein Museum (und das machen weder eine Anlage mit 100-300 qm oder wechselnde "kleine" nicht viel besser) und wer Menschen von MoBa oder Modellbau begeistern will, der mache etwas in der Art vom MiWuLa.
Daneben möchte daran erinnern, dass Tante M die Chance zum Einstieg in ein solches Projekt mit der Modellbahnshow Merklingen (m.E. damals die beste Schauanlage Süddeutschlands neben der PMW Winnenden) verschlafen hat oder verschlafen wollte. Statt zu fördern, drängte man die Betreiber damals in die Arme von Roco. Obwohl das so nahe an Göppingen ein super Werbeträger des Herstellers war!
Nicht, dass Ihr mich falsch versteht: Ich hätte gerne ein MiWuLa (gerne auch von Märklin finanziert) hier in Süddeutschland und wahrscheinlich dann auch eine Dauerkarte, aber ich denke, dass das neben der Finanzierung (wurde ja jetzt ausreichend debattiert), auch an noch an weiteren Faktoren scheitern dürfte:
1. Göppingen ist m.E. kein guter Standort. Da wären Touristen- oder Geschäftszentren wie z.B. Bodensee oder München viel bessere Adressen wegen möglicher „Laufkundschaft“. Denkbar wäre auch die Spielzeugstadt Nürnberg, wo ja auch das DB-Museum ist, Playmobil Fun Park nicht weit usw. auch wenn ich weiß, dass viele MoBahner von MoBa nicht gerne in einem Atemzug mit Spielzeug reden. Aber hätte z.B. Märklin an einem solchen Standort (trotz der Nähe zur Hauptfirma Simba-Dickie) überhaupt Interesse?
2. Das MiWuLa lebt vom Herzblut der Gründer und der Mitarbeitenden, die ja oft als 1-Euro-Jobber dort angefangen haben, oft völlig ohne MoBa-Hintergrund. Die identifizieren sich z.T. derart mit der Firma als sei es ihre. Das kann man nicht machen oder generieren, das muss wachsen. Und v.a. müssen die Verantwortlichen Identifikationsfiguren sein, die begeistern können. Das kann man nicht einfach "kopieren". Ich denke, dass selbst die besten, bezahlten Modellbauprofis das nicht annährend so gut hinbekommen wie diese Mischung im MiWuLa.
3. Jedes ähnliche Projekt, das nicht mit dem MiWuLa zusammenarbeiten würde, sondern quasi als "Konkurrent" aufträte, könnte - zumindest im Anfangsstadium - m.E. nur eine "billige Kopie" sein, da die 15 Jahre Vorsprung haben in Know-How und v.a. bei dem, was in Hamburg schon alles verwirklicht wurde. Da ist die Besucher-Enttäuschung vorprogrammiert (so ging es mir z.B. in Göppingen, wo ich mir mehr erwartet hatte). Das ist m.E. völlig anders, wenn man z.B. die PMW Winnenden besucht und weiß, dass das Privatleute sind, die da ihr Hobby öffentlich zeigen. Da ist man m.E. total positiv überrascht als wenn es kommerziell ist und dann nicht annähernd so gut wie das MiWuLa.
4. Das MiWuLa ist seit seiner Gründung immer nur gewachsen und viele begeisterte Besucher/innen (zumindest die ich kenne), sind schon mehrfach da gewesen, nur um zu sehen, was es wieder "sensationelles" Neues gibt. Man denke nur an "Knuffingen" und die fahrenden Modellautos bzw. den Feuerwehreinsatz, den Flughafen oder die Schiffe. Spannend wäre, ob die ihre Besucherzahlen halten könnten, wenn da mal 7-10 Jahre absolut nichts Neues entstünde. Als wir z.B. zum zweiten Mal in Oberstaufen und Hausach waren, sagten die Kids nur: "Langweilig, kenn ich doch schon ...". Natürlich kann man argwöhnen, dass auch in Hamburg kein unbegrenztes Wachstum und unendliche Innovationskraft möglich sein wird. Aber, ob ein Neustart zum aktuellen Zeitpunkt den vom MiWuLa auch nur Ansatzweise hinbekämen, darf m.E. bezweifelt werden.
5. Das MiWuLa lebt auch von vielen Eigenbauten, innovativen Modell-Mischungen und Umbauten. Das ist wohl kaum im Sinne eines einzigen Herstellers. Da müssten die schon irgendwie alle (oder viele) zusammenarbeiten, damit es nicht zu Monotonie z.B. im Fahrzeugpark kommt. Noch nicht einmal ich als Privatmann bin mit dem Sortiment von Tante M voll zufrieden und ergänze durch Modelle anderer Produzenten. Und ob sich da viele Firmen finden, die da eng zusammenarbeiten wollen, ist m.E. zu bezweifeln.
6. Denkbar ist m.E. höchstens sein SpinOff des MiWuLa selbst oder dass sich begeisterte Leute finden und mit hohem Risiko und viel Herzblut einfach loslegen. Dann könnten die Hersteller (z.B. Märklin) aus Werbegründen ja auch das eine oder andere sponsern.
Soweit meine ganz persönlich und überaus subjektive Ansicht.