RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#1 von gaga , 30.06.2016 02:51

„Märklin braucht keine Wachstumsstory“

Hallo,


ich bin im Net auf ein lesenswertes Interview mit Florian Sieber gestoßen; vier kleine Seiten, vom 20. Mai 2016

http://www.unternehmeredition.de/maerkli...wachstumsstory/


gaga grüßt


 
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#2 von Peter Müller , 30.06.2016 23:00

Sehr umtriebig, aus Sicht der Firma liest sich das gut.

Aus Sicht eines Spielbahners, der unter der Last der stabilisierten Preise ächst, haben die vorgestellten Konzepte zwei Seiten: Märklin macht das schon, die werden mindestens die nähere Zukunft meistern. Der Trend, dass die eigene Modelleisenbahn nicht mehr markentreu ausgestattet ist, wird sich aber verstärkt fortsetzen.

Sammler mögen das anders sehen, die können wieder mehr auf "ihr" Märklin und den Werterhalt ihrer Sammlerstücke vertrauen.


Grüße, Peter

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#3 von Dark Lord , 01.07.2016 00:16

Zitat von Florian Sieber
... dass es im Sammlermarkt Sinn macht, unterhalb der Nachfrage zu produzieren ... Gewöhnt sich der Kunde an hohe Rabatte, kommt man aus diesem Kreislauf nur schwer wieder raus


*ggg* dann mal viel Spaß bei der Abschätzung der Nachfrage. Wenn's mal nicht geklappt hat, stehe ich zum passenden Preis weiterhin als Abnehmer bereit

Und auf die Frage nach der Rolle des "klassischen Fachhandels" geschickt ausgewichen:

Zitat von Florian Sieber
Er ist mit Abstand unser größter Vertriebskanal und wird dies auch noch lange bleiben (...) Mehr als drei Viertel unseres Umsatzes machen wir im Fachhandel


Den "Fachhandel" kann man sich selbst so definieren wie man es gerade braucht. Also alles was nicht Aldi, Lidl etc. heißt. Und das schließt den Online-Handel auch definitiv mit ein. Auf ebay sieht man aber, daß sie den Online-Garagen-Kistenschiebern mit hohem Volumen und kleiner Marge erfolgreich den Garaus gemacht haben. Da werden sogar neue MoBa-Ladenlokale aufgemacht, um fortan als "Fachhändler" gelten zu dürfen


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#4 von klein.uhu , 01.07.2016 01:11

Zitat von Florian Sieber
... dass es im Sammlermarkt Sinn macht, unterhalb der Nachfrage zu produzieren ... Gewöhnt sich der Kunde an hohe Rabatte, kommt man aus diesem Kreislauf nur schwer wieder raus


na, ich kann kaufen oder nicht!
Ist der Preis zu hoch oder das Produkt vergriffen wegen zu kleiner Produktionszahlen, dann kaufe ich eben nicht! So einfach ist das!

Ich kann das Geld auch woanders ausgeben, ich unterliege nicht dem Zwang alles sofort haben zu müssen was Märklin produziert. Das hat Märklin mit den MHI-Produkten schon früher vergeblich versucht. Ich will auch keine "hohen Rabatte", ich will ganz einfach bezahlbare Preise und zahle nur, was mir das Modell wert ist. Viele Modelle (nicht nur von Märklin) sind mir den Preis nicht mehr wert.

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#5 von gaga , 01.07.2016 07:45

Guten Morgen,


die N-Bahner unter den Lesern meiner Beiträge wissen vielleicht, das Göppingen ~ Györ ~ China in letzter Zeit erhebliche Qualitätsprobleme bei der Spitzenachslagerung von Minitrix Wagen hat.


Bei mir sind alle Wagen aus dem Tds Set 15079 nach rund zwei Stunden Betriebszeit von Radlagerfraß betroffen. Als Ganzzug sind diese Wagen dann nicht mehr einsetzbar.
( viewtopic.php?f=3&t=128118 )


Zitat von Florian Sieber
... dass es im Sammlermarkt Sinn macht, unterhalb der Nachfrage zu produzieren ... Gewöhnt sich der Kunde an hohe Rabatte, kommt man aus diesem Kreislauf nur schwer wieder raus



Zu obigem Interview möchte ich noch anmerken: Die "zu schätzende" Stückzahl wurde bei 15079 offenbar falsch eingeschätzt - der Hinweis "Einmalserie" wurde jetzt ignoriert, um noch weitere Wagen aus "Neukonstruktion" zusätzlich produzieren zu können. Na klar, hatte ich den schönen Wagen doch schon früh zum Sieger bei "Modell des Jahres" erklärt.


Mittlerweile ist die Trix-Ampel bei 15079 wieder auf gelb - "Vorübergehend nicht lieferbar", trotz "Einmalige Serie". Diese Nachproduktionen trotz "Einmalige Serie" könnte also jeden Sammler treffen - so viel zum Thema limitierte Auflage.


Ich konnte aber keine "Neukonstruktion" feststellen - auch die nachgelieferten Wagen sind schon nach kurzer Zeit für den Einsatz in langen Ganzzügen untauglich. Der Radlagerfraß bremst derart stark ab, das eine Drehgestell Lok (im Test war 110.001) schon einen kurzen Ganzzug aus 20 Tds im Oval in der Ebene nicht mehr anfahren konnte.

---


Zitat von Florian Sieber
>>Wir investierten vor allem deswegen so viel, weil wir einen Großteil des Produktionsvolumens aus China zurückholen mussten.<<




Also sagt mein Kaffesatz, der "Kleinteil" des Produktionsvolumens mußte noch nicht aus China zurückgeholt werden. Und wer die Lieferverzögerungen aus den letzten Minitrix Neuheiten-Jahrgängen registriert hat, der kann zu der Ansicht kommen, auch die Tds 15079 stammen noch aus China.


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#6 von Elokfahrer160 , 01.07.2016 08:21

Hallo , Moba Fangemeinde,

nun ein sehr interessantes Interview mit Herrn Sieber , man wird sich also verstärkt den Sammlern widmen und nun Stückzahlen unterhalb
der Absatzgrenze produzieren.

Damit werden die Einmalserien noch weiter zunehmen. Und man hofft, dass diese Einmalserien sich über den Fachhandel vorab verkaufen
lassen. Und das Standard Sortiment wird wohl weiter ausgedünnt werden.

Bin mal gespannt, was die " böse Konkurrenz " machen wird , um ihrerseits ihr rollendes Material an den Mobaner zu bringen. Meine Moba
Investments der letzten beiden Jahre gingen fast komplett nach Sonneberg. Gern würde ich wieder aus dem Hause Märklin meine Lokomotiven
kaufen, wenn man

- bei der Bestellung schon weiss , welcher Motor in der Lok werkelt
- ein gescheiter Decoder mit einem guten Sounderlebnis verbaut wird

Beste Grüsse - Elokfahrer160


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#7 von labrador , 01.07.2016 11:11

Hallo,

das Einzige was ich spannend fand am Interview war der Hinweis in Richtung "Lohnfertiger für andere Unternehmen".

Gruß


labrador  
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#8 von Peter Müller , 01.07.2016 12:51

Zitat von labrador
... das Einzige was ich spannend fand am Interview war der Hinweis in Richtung "Lohnfertiger für andere Unternehmen".


Wenn die Produktion nicht mehr durch Modelleisenbahn ausgelastet werden kann, schiebt man halt andere Produkte dazwischen. Als die neue Halle in Györ eingeweiht wurde, konnte man groß "BiG" auf den Maschinen erkennen. Die Gerätschaften waren also woanders abgebaut worden und können sicherlich jederzeit wieder andere Dinge als Modelleisenbahn-Produkte fertigen.

Mit anderen Worten: warten, weil irgendwann muss der Preis runter gehen, die Löhne müssen jeden Monat überwiesen und deshalb Umsatz gemacht werden, funktioniert bei Märklin nicht mehr. Das soll wohl die Botschaft sein.


Grüße, Peter

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#9 von 8erberg , 01.07.2016 13:25

Hallo,

"BIG" gehört doch auch zum Simba/Dickie.
Ich denke die werden die Produktionsmöglichkeiten bei Märklin eben auch als Fertigungsstandort für andere Artikel im Konzern nehmen.
Ist doch normal.

Andererseits: natürlich lässt Märklin auch in Asien fertigen, neben N und Z-Produkten ist es bei den Spur-1-Modellen ganz deutlich erkennbar.
Der hohe Aufwand lässt sich in Europa nicht zu den Preisen machen, und der Wettbewerb macht es ja auch so.

Peter


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#10 von DeMorpheus , 01.07.2016 16:01

Zitat von 8erberg
Andererseits: natürlich lässt Märklin auch in Asien fertigen, neben N und Z-Produkten ist es bei den Spur-1-Modellen ganz deutlich erkennbar.
Der hohe Aufwand lässt sich in Europa nicht zu den Preisen machen, und der Wettbewerb macht es ja auch so.


Und Pike macht es andersherum und fertigt als einzige aus dem gesamten Sortiment Die Spur G-Modelle in Deutschland. So eindeutig scheint die Sache nicht zu sein


Viele Grüße,
Moritz

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#11 von Marky ( gelöscht ) , 01.07.2016 16:59

Zitat von DeMorpheus

Zitat von 8erberg
Andererseits: natürlich lässt Märklin auch in Asien fertigen, neben N und Z-Produkten ist es bei den Spur-1-Modellen ganz deutlich erkennbar.
Der hohe Aufwand lässt sich in Europa nicht zu den Preisen machen, und der Wettbewerb macht es ja auch so.


Und Pike macht es andersherum und fertigt als einzige aus dem gesamten Sortiment Die Spur G-Modelle in Deutschland. So eindeutig scheint die Sache nicht zu sein




Moin,

eben, so eindeutig ist das lange nicht mehr. Auch außerhalb der Modellbahnbranche rudern, oder haben schon viele zurückgerudert, weil das mit Asien nicht funzzt. Das wird sich sicher noch verstärken.

Gruß Markus


Marky

RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#12 von H0_WOLF ( gelöscht ) , 01.07.2016 17:52

Hallo warum überrascht jetzt die Meldung das sich das Unternehmen vermehrt an den Kundenstamm 60+ orientiert? Das wurde letztes Jahr schon an der Werksbesichtigung für Clubmitglieder bekanntgeben.

Gruß H0_WOLF


H0_WOLF

RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#13 von gaga , 01.07.2016 18:07

Hallo,


nun, die Auslagerung großer Teile der Produktion nach China war offensichtlich weit vor der Zeit des Besitzerwechsels hin zur Familie Sieber. Insofern war es im Sinne der Reduzierung der hohen Mängel-Rückläufer durch Verbesserung der produzierten Qualität nur konsequent von der neuen Geschäftsführung, mehr in eigene Produktionsstätten zu investieren.


Was mich allerdings sehr erstaunt hat, dass diese Rechnung wohl noch nicht aufgeht? Denn trotz Preiserhöhungen wird auch gerade in dem Jahr der Umsatz kleiner als in den Vorjahren, obwohl die Sammler erstmals mit 3 Dampflokneuheiten "beglückt" werden. Denkt mal drüber nach ...


Auch der für kaufmannisch versierte Leser doch arg grenzwertig erscheinende Titel "Märklin braucht keine Wachstumsstory" sieht nicht so aus, als hätte man die Kundschaft analysiert und man weiß nun endlich, für wen man produziert ...


Es gab ja früher mal das weitverbreitete Hobby der Modellbahnerei. Wie man aber durch falsch gesetzte "Trends" eine ganze Branche aufs Abstellgleis schicken kann, erleben wir seit einigen Jahren.


Das Märklin kein Wachstum braucht und nur weiterhin die Sammler über den Tisch zu ziehen versucht - und den Rest mit "Kindereisenbahnen" - gegen sehr starke Konkurrenz - verdienen will, ist für mich nicht nachvollziehbar.


Ich bin seit Jahrzenten Modellbahner und mich schreckem die Mondpreise am meisten ab. Aber ich habe auch das Problem des maximalen Profit bei Sammlerartikeln schließlich nicht erfunden ...


So warte ich immer noch darauf, die erste neue Lok seit einigen Jahren bei Minitrix kaufen zu können, die mir preiswert genug erscheint.


Sorry Märklin - ich bin kein Sammler und kann auch mit Kindereisenbahnen nichts anfangen.
Was mir heute fehlt sind bezahlbare Modelle !


Meine ersten Spur N Waggons waren damals von Roco für Minitrix produziert und kosteten 1,95 DM oder 2,45 DM.


Also hatten damals die günstigsten Wagen für ein Modellbahnhobby einen Gegenwert von 1 € ( in Worten: Ein Euro ).



gaga grüßt


 
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#14 von H0_WOLF ( gelöscht ) , 01.07.2016 18:25

Zitat von gaga


Meine ersten Spur N Waggons waren damals von Roco für Minitrix produziert und kosteten 1,95 DM oder 2,45 DM.


Also hatten damals die günstigsten Wagen für ein Modellbahnhobby einen Gegenwert von 1 € ( in Worten: Ein Euro ).




Hallo gaga deine Rechnung geht leider nicht ganz auf, was war damals der Durchschnittsstundenlohn und was ist heute der Durchschnittslohn rechne die zwei Werte gegeneinander auf.

Gruß H0_WOLF


H0_WOLF

RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#15 von gaga , 01.07.2016 18:54

Zitat von H0_WOLF

Zitat von gaga


Meine ersten Spur N Waggons waren damals von Roco für Minitrix produziert und kosteten 1,95 DM oder 2,45 DM.


Also hatten damals die günstigsten Wagen für ein Modellbahnhobby einen Gegenwert von 1 € ( in Worten: Ein Euro ).




Hallo gaga deine Rechnung geht leider nicht ganz auf, was war damals der Durchschnittsstundenlohn und was ist heute der Durchschnittslohn rechne die zwei Werte gegeneinander auf.

Gruß H0_WOLF





Hallo,


was bitte ist ein Durchschnittsstundenlohn? Die gemittelten Werte aller Einkommen?


Das meine Rechnung leider nicht ganz aufgehen soll, ist mir wurscht. Ich habe Fakten beschrieben, die du gerne interpretieren darfst.

Ein Durchschnittsverdienst ist für mich nicht relevant, denn der Turbokapitalismus war in den Siebzigern noch lange nicht so ausgeprägt. Wer heute einrechnet, dass einige wenige Leute extrem (zu) viel verdienen, kann sich natürlich die MoBa-Preissteigerung mit "Durchschnittslohn" relativieren.

Als Knirps hatte ich für ein Brötchen ganze 10 Pfennige zu zahlen. Das kann man eher mal mit der MoBa-Preissteigerung vergleichen.


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#16 von Erich Müller , 01.07.2016 19:59

Einerseits wird verlangt, "endlich mal eine zeitgemäße" (Brn 78, 86, 85, ...) herauszubringen, und andererseits werden genau die Modelle dieser Entwicklungszeit (die m.E. übrigens keineswegs durch eine Neukonstruktion ersetzt werden müssen), verbunden mit den Preisen von damals, als Zeugen dafür herangeholt, dass die Firmen doch viel zu hohe Preise verlangen.

Und dann wird auch noch verweigert, die Lohnentwicklung und somit die allgemeine Geldentwertung mit zu berücksichtigen.

Mach ich dann also auch mal: Kann mir mal jemand sagen, warum ich für ein Auto heute mehr als 2000€ bezahlen soll? Der VW Käfer hat schließlich auch nur 4000 DM gekostet... Und für 30.000 DM konnte man ein Haus kaufen...


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#17 von gaga , 01.07.2016 20:31

Zitat von Erich Müller
Einerseits wird verlangt, "endlich mal eine zeitgemäße" (Brn 78, 86, 85, ...) herauszubringen, und andererseits werden genau die Modelle dieser Entwicklungszeit (die m.E. übrigens keineswegs durch eine Neukonstruktion ersetzt werden müssen), verbunden mit den Preisen von damals, als Zeugen dafür herangeholt, dass die Firmen doch viel zu hohe Preise verlangen.

Und dann wird auch noch verweigert, die Lohnentwicklung und somit die allgemeine Geldentwertung mit zu berücksichtigen.

Mach ich dann also auch mal: Kann mir mal jemand sagen, warum ich für ein Auto heute mehr als 2000€ bezahlen soll? Der VW Käfer hat schließlich auch nur 4000 DM gekostet... Und für 30.000 DM konnte man ein Haus kaufen...




Hallo,


gestatte mir bitte, dass ich es anders sehe - die werden selber niemals zugeben, dass ihre Preise zu hoch sind, denn schuld seien nur die anderen, die z.B. günstige Gebrauchtware zum kleinen Preis anderswo erwerben.

Also hat Märklin hier selber mit günstigen Preisen der aktuellen (!) Gebrauchtware verglichen!


Ich bin mir sehr sicher, dass Florian Sieber selber sehr genau weiß, dass die Neuheiten mit (oder wegen) Firlefanz einigen aus dem "Profi-Segment" zu teuer geworden sind. Genau das führt zu den höchsten Rückgängen.

Schon vergessen?, anders als in diesem Threadtitel war Florian Sieber vor 5 Monaten im Interview noch ganz anderer Ansicht:

Zitat von Florian Sieber
Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Allerdings habe ich schon erwartet, dass wir früher auf einen Wachstumspfad kommen.




Aktuell heißt es aber „Märklin brauche KEINE Wachstumsstory“ - das könnte mal diskutiert werden, statt Milchmädchenrechnungen oder Durchschnittslohn ...


Zitat von Florian Sieber
Wir hatten gerade im vergangenen Jahr eine noch nie dagewesene Größenordnung an Investitionen in H0-Dampflokomotiven, was seit jeher unser stärkstes Segment darstellt. Märklin hatte nie zuvor in einem Jahr drei neu konstruierte Dampfloks auf den Markt gebracht. Genau in diesem Bereich haben wir die höchsten Rückgänge zu verzeichnen.




Zitate aus Interview mit Florian Sieber, vom 25. Januar 2016 :


http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt...4714762b72.html
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#18 von Erich Müller , 02.07.2016 06:53

Hallo,

natürlich darfst du das anders sehen, sogar ohne meine ausdrückliche Erlaubnis (denn das gehört zu den Menschenrechten!), aber ich darf auch deine Argumentation sinnfrei finden.

Die Ausführungsqualität gerade in N hat sich in den letzten 30 Jahren erheblich verbessert, die Lohn- und Preisentwicklung ist auch ihren Weg gegangen - und du willst Material von heute zu den Preisen von Großväterchen haben. Also quasi den Golf VII GTi zum Preis des Standard-Käfers mit Brezelfenster.
Dann arbeite bitte auch selbst zu Großväterchens Bedingungen.

Oder denk mal zurück an 1923. Da kostete ein Brot am Abend soviel wie am Vorabend der halbe Laden. Mein Großvater hat nach jedem Kunden seine Töchter losgeschickt, einkaufen, so lange das Geld noch was wert war. Was hätte es geholfen, sich nach der Goldmark zurückzusehnen?

Lebe im Jetzt. Früher kommt eh nicht wieder. Wer immer nur der "guten alten Zeit" nachjammert, lebt in einer Traumwelt und verpasst die Gegenwart.

Und damit bin ich raus.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#19 von gaga , 02.07.2016 08:41

Hallo,

Du solltest mir keine Worte in den Mund legen, die ich so nicht gesagt habe:

Zitat von Erich Müller
- und du willst Material von heute zu den Preisen von Großväterchen haben.



zum Rest deiner Gedanken sage ich lieber nichts ...


---

Wäre ich in der Führungsriege bei Märklin, ich würde sofort DIE Fehlentscheidung rückgängig machen:

Der Versuch, sich durch suggerierte "Wertigkeit" vom Rest der Welt abzugrenzen, indem Loks ab Werk nur noch mit allem Firlefanz ausgerüstet werden ist ein Hauptgrund für die Misere ständig kleinerer Umsätze.


Viele Käufer stimmen mit dem Geldbeutel ab - und Märklin merkt es zwar aber tut nichts dagegen. Und in Kindereisenbahnen zu investieren hilft den preisbewußten Hobby-Bahnern genau Null Komma Nichts - die Verkaufszahlen aus dem Erwerb neuer Produkte aus dem "Profi-Segment" gehen sehr eindeutig zurück!

Zitat von Florian Sieber
Märklin hatte nie zuvor in einem Jahr drei neu konstruierte Dampfloks auf den Markt gebracht. Genau in diesem Bereich haben wir die höchsten Rückgänge zu verzeichnen.



Ich bin kein Wechselstromer sondern fahre und baue in Spur N und ich brauche keine Zwangsdekoder ab Werk!

Laßt euch bitte nicht von der Überschrift blenden: "Märklin braucht keine Wachstumsstory".
Märklin braucht auch keine ständig kleiner werdenden Umsätze - oder ?


gaga grüßt


 
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#20 von DeMorpheus , 02.07.2016 09:15

Zitat von gaga
gestatte mir bitte, dass ich es anders sehe - die werden selber niemals zugeben, dass ihre Preise zu hoch sind, denn schuld seien nur die anderen, die z.B. günstige Gebrauchtware zum kleinen Preis anderswo erwerben.

Also hat Märklin hier selber mit günstigen Preisen der aktuellen (!) Gebrauchtware verglichen

Klar ist Gebrauchtware günstiger, da hat die Herstellerfirma ja schon ihren Anteil dran verdient. Klar kauft dann Mancher lieber gebraucht als neu, aber ganz ohne neu kann der Markt schon mal nicht funktionieren. Und jetzt wo Märklin festgestellt hat, dass Gebrauchtware aufgrund des Preises eine ernsthafte Konkurrenz ist, da könnten sie doch einfach mal reagieren und die Preise für das eigene Sortiment senken? Macht man aber nicht sondern verkauft immer noch "zu teuer" ... die sind doch blöd. Oder braucht die Firma vielleicht die hohen Preise zum Überleben? Ne, Quatsch, kann gar nicht sein. Die haben einfach keine Ahnung / sind gierig / wollen halt nichts verkaufen ...



Zitat von gaga
Aktuell heißt es aber „Märklin brauche KEINE Wachstumsstory“ - das könnte mal diskutiert werden, statt Milchmädchenrechnungen oder Durchschnittslohn ...

Die Milchmädchenrechnungen kommen aber im Moment von dir. Es bleibt dir natürlich freigestellt den Kaufpreis für Modellbahnartikel damals und heute ohne Kontext miteinander zu vergleichen und über die nackten Zahlen zu lamentieren, aber das bringt halt nichts. In der gleichen Zeit ist das einem normalen Haushalt zur Verfügung stehende Einkommen nun mal rein von der Zahl her ebenfalls gestiegen und die Hürde eine Modellbahn kaufen zu können ist nicht so exorbitant viel höher wie es dein Vergleich suggeriert.

Und damit können wir gerne zurück zur eigentlichen Diskussion kommen. Die lief doch vor dem nächtlichen Ausflug in die Früher-heute-Preisvergleiche eigentlich schon ganz gut


Viele Grüße,
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#21 von Peter Müller , 02.07.2016 09:20

Zitat von Erich Müller
Die Ausführungsqualität gerade in N hat sich in den letzten 30 Jahren erheblich verbessert ...


Genau. Dadurch sind die Produkte für viele Modelleisenbahner unerschwinglich geworden.

Oder anders herum: Märklin sucht nicht den preisbewussten Modelleisenbahner als Kunden, weil bei dem die Margen viel zu gering sind. Märklin zielt auf die Sammler und nimmt dabei in Kauf, immer kleinere Stückzahlen abzusetzen. Die frei werdenden Kapazitäten will man mit branchenfremden Erzeugnissen auslasten.

Die Marke "Märklin" braucht keine Wachstumsstory. Die Beschäftigten sollen schon noch für mehr Umsatz sorgen, aber dann eben als Dienstleister für andere Branchen. Aus Sicht der Firma und für die Beschäftigten eine sehr vernünftige Vorgehensweise. Man hängt nicht an der Modelleisenbahn wie der Süchtige an der Nadel.


Grüße, Peter

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#22 von kukuk , 02.07.2016 10:10

Ich finde diese ganzen Hobby-Produktmanager in den Modellbahn-Foren, die keinerlei Einsicht in die internen Unterlagen haben, aber glauben, alles besser zu können, immer zum totlachen.
Ich gehe jede Wette ein, wenn jemand in diesem Thread, der behauptet es besser als Märklin zu wissen, Märklin für ein Jahr übernehmen würde, das Märklin anschließend pleite wäre.
In der heutigen von Umsatz getriebenen Zeit glauben viele Hobby- und Berufs-BWL leider, das nur Umsatzwachstum zählt. Das ist aber nicht richtig, weil dabei verzettelt man sich ganz schnell. Nicht umsonst verkaufen Firmen immer wieder Teile, obwohl sie profitabel sind und ernten dafür Kopfschütteln. Aber manchmal ist schrumpfen sinnvoll, um dann besser aufgestellt zu expandieren. Habe ich in meinem Berufsleben schon mehrmals mitgemacht.

Zitat von Peter Müller

Zitat von Erich Müller
Die Ausführungsqualität gerade in N hat sich in den letzten 30 Jahren erheblich verbessert ...


Genau. Dadurch sind die Produkte für viele Modelleisenbahner unerschwinglich geworden.




Waren sie früher auch. Es gab da die Tage gerade wieder eine Wiederholung einer Eisenbahn-Romantik Sendung über Märklin, wo das ziemlich deutlich rüber kam.
Mein Großvater hatte sein Leben lang nur 3-4 Lokomotiven, mehr konnte er sich nicht leisten. Die meisten, die hier heute jammern, haben wahrscheinlich trotzdem eine deutlich 2-stellige Anzahl von Lokomotiven.

Zitat
Oder anders herum: Märklin sucht nicht den preisbewussten Modelleisenbahner als Kunden, weil bei dem die Margen viel zu gering sind. Märklin zielt auf die Sammler und nimmt dabei in Kauf, immer kleinere Stückzahlen abzusetzen. Die frei werdenden Kapazitäten will man mit branchenfremden Erzeugnissen auslasten.


Wie in dem Interview ziemlich gut herüber kam: Märklin fährt eine Doppelstrategie. Die Sammler muß man befriedigen, damit man das Geld für die Nachwuchsförderung hat. Für Sammler braucht man garantiert keine Werbung im Fernsehen zur Weihnachtszeit. Die braucht man, das man neue Käufer findet. Und das sind höchstens in vielen, vielen Jahren Sammler.

Grüße,
Thorsten


Epoche VI (3L K-Gleis) mit Märklin CS3+ und MS2
Rollmaterial von Brawa, Fleischmann, Märklin, Piko, Roco, Trix und vielen mehr


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#23 von Peter Müller , 02.07.2016 11:34

Zitat von kukuk

Zitat von Peter Müller

Zitat von Erich Müller
Die Ausführungsqualität gerade in N hat sich in den letzten 30 Jahren erheblich verbessert ...

Genau. Dadurch sind die Produkte für viele Modelleisenbahner unerschwinglich geworden.


Waren sie früher auch.



Rollmaterial der Mitbewerber ist oft erschwinglicher. Erstens zahlt man für Markennamen regelmäßig etwas mehr als für ein "No Name"-Produkt. Zweitens fehlen dort bei ansonsten gleichen und von mir gewünschten Schlüsseleigenschaften (Rad-Schiene-System, Stromaufnahme) teure Nebeneigenschaften wie beispielsweise ein kompliziertes Digitalprotokoll oder ein kostspieliges Metallgehäuse, die ich nicht brauchen kann und deshalb froh bin, wenn ich sie nicht mit bezahlen muss.

Märklin gestaltet die gemeinsame Nutzung der eigenen Produkte zusammen mit den Produkten der Mitbewerber bewusst schwierig. Ich verstehe die wirtschaftlichen Gründe dahinter und sehe es sportlich, die mich störenden künstlich geschaffenen Malefizsteine immer wieder aus dem Weg zu räumen.

Um so schöner finde ich es, wenn nun das Märklin-Management erklärt, solches Verhalten mache der Firma nicht Garaus, sie wäre darauf eingestellt und habe Wege gefunden, profitabel zu bleiben und die Zukunft zu meistern. Besser kann es doch gar nicht sein.


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#24 von UnterdenEichen101 , 02.07.2016 11:41

Zitat von kukuk
Ich finde diese ganzen Hobby-Produktmanager in den Modellbahn-Foren, die keinerlei Einsicht in die internen Unterlagen haben, aber glauben, alles besser zu können, immer zum totlachen.
Ich gehe jede Wette ein, wenn jemand in diesem Thread, der behauptet es besser als Märklin zu wissen, Märklin für ein Jahr übernehmen würde, das Märklin anschließend pleite wäre.
In der heutigen von Umsatz getriebenen Zeit glauben viele Hobby- und Berufs-BWL leider, das nur Umsatzwachstum zählt. Das ist aber nicht richtig, weil dabei verzettelt man sich ganz schnell. Nicht umsonst verkaufen Firmen immer wieder Teile, obwohl sie profitabel sind und ernten dafür Kopfschütteln. Aber manchmal ist schrumpfen sinnvoll, um dann besser aufgestellt zu expandieren. Habe ich in meinem Berufsleben schon mehrmals mitgemacht.



Vielen Dank, Thorsten!

Beim Lesen des Threads kam mir gerade der Gedanke, wie viele der Beteiligten wohl ein Studium mit kaufmännischem Hintergrund gemacht haben, dann kam ich zu Deinem Posting und stellte fest, dass ich es nun nicht mehr schreiben muss.

Beste Grüße
Jens


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Jens


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#25 von steve1964 , 02.07.2016 11:43

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Hallo Peter,
danke für diesen klärenden Post, dem schließe mich in Theorie und Praxis an.
VG
Steve
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Ich baue, also bin ich.


 
steve1964
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