RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#26 von kukuk , 02.07.2016 11:54

Zitat von Peter Müller
Rollmaterial der Mitbewerber ist oft erschwinglicher.



Deswegen jammern ja auch alle darüber, dass die Preise z.B bei Piko inzwischen so hoch sind und immer weiter steigen
Und wenn ich mir die Preise bei Brawa anschaue ...
Ja, natürlich gibt es Mitbewerber, die niedrigere Preise haben. Aber sich nur die Preise anzuschauen, ist Unfug. Es geht immer um das Gesamtkonzept. Märklin z.B. subventioniert mit den Lokomotiven andere Bereiche, wie die Entwicklung der neuen, schlanken Bogenweiche für das C-Gleis, gescheite Decoder, etc.
Piko dagegen verbaut Billig-Uhlenbrock-Decoder, die man als erstes im Sondermüll entsorgen muß um dann teuer einen gescheiten Decoder zu kaufen. Aber das rechnet keiner mit ein, verglichen wird nur der direkte Kaufpreis.
Man muß das Gesamtkonzept der Firmen vergleichen. Und da die Firmen ihre Strategien und internen Kosten nie (komplett) offenlegen werden, ist das alles nur Kaffeesatzleserei ohne irgend einen brauchbaren Nutzen.

Zitat
Zweitens fehlen dort bei ansonsten gleichen und von mir gewünschten Schlüsseleigenschaften (Rad-Schiene-System, Stromaufnahme) teure Nebeneigenschaften wie beispielsweise ein kompliziertes Digitalprotokoll oder ein kostspieliges Metallgehäuse, die ich nicht brauchen kann und deshalb froh bin, wenn ich sie nicht mit bezahlen muss.



Wenn Du kein kostspieliges Metallgehäuse möchtest, bist Du nicht in der Zielgruppe von Märklin. Von Märklin jetzt zu verlangen, das sie ihre Produkte für andere Zielgruppen ändern ist aber ökonomischer Schwachsinn und würde zum schnellen Ruin Märklins führt.
Da empfehle ich mal ein paar entsprechende Seminare, vor allem ab wie viel % zufriedener Kunden man sich glücklich schätzen kann und was es kostet, diesen Anteil zu erhöhen.
Ich frage mich nur, was Du in diesem Thread schreibst, da Du ja eindeutig weder in der Zielgruppe Märklins bist noch ein Interesse an deren Produkten hast? Oder ist bei der Konkurrenz trotz der billigeren Preise doch nicht alles so, wie es sein müßte?

Grüße,
Thorsten


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#27 von DeMorpheus , 02.07.2016 12:00

Zitat von kukuk

Zitat
Zweitens fehlen dort bei ansonsten gleichen und von mir gewünschten Schlüsseleigenschaften (Rad-Schiene-System, Stromaufnahme) teure Nebeneigenschaften wie beispielsweise ein kompliziertes Digitalprotokoll oder ein kostspieliges Metallgehäuse, die ich nicht brauchen kann und deshalb froh bin, wenn ich sie nicht mit bezahlen muss.



Wenn Du kein kostspieliges Metallgehäuse möchtest, bist Du nicht in der Zielgruppe von Märklin. Von Märklin jetzt zu verlangen, das sie ihre Produkte für andere Zielgruppen ändern ist aber ökonomischer Schwachsinn und würde zum schnellen Ruin Märklins führt.


Mittlerweile sollte doch eigentlich jeder gemerkt haben dass gerade Peter der allerletzte ist der von irgendeinem Hersteller Änderungen verlangt. Er schreibt doch immer und immer wieder (zuletzt in dem von dir teilzitierten Beitrag) dass er damit prima zurechtkommt und sich halt aus dem Gesamtangebot aller Hersteller das aussucht was ihm am Besten passt. Was ich übrigens für eine überaus vernünftige Vorgehensweise halte.


Viele Grüße,
Moritz

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#28 von Sinerb , 02.07.2016 12:06

Gruß in die Runde

wo liegt das Problem. Ich nehme mal an das Herr Sieber nach dem Kauf
von Märklin sich jetzt ein Überblick verschaft hat.
Als Folge daraus wurde begonnen die Fehler der Vorgänger zu beheben.
So wird die Produktion aus aus China wieder zurück geholt. Deren Folge war ja das masssiv Kunden
verloren gingen wegen zu langer Lieferzeiten und teilweiser grottenschlechter Qualität.Die Gußformen die aus China zurück kamen
waren teilweise nur noch Schrott wie Herr Sieber in einem Gesrpäch mitteilte, und die sind nicht gerade billig neu zu beschaffen.
Nun ist verspieltes Vertrauen das über Jahre aufgebaut wurde nicht über Nacht wieder da. Also liegt es Nahe das erstmal wieder die Qualität stimmen muß,dann kommen auch die Käufer wieder. Aber was machen bis dahin? Damit die teuren Maschinen laufen und die Mitarbeiter
gehalten werden können wird eben auch mal was anders Produziert es ist eben egal das die Frühschicht Treibräder, die Spätschicht
aber Haken für Duschvorhänge herstellt.
Und wie Märklin richtig erkannt hat fehlt unserem Hobby massiv Nachwuchs, also wurde erstmal dieses Segment ausgebaut,
und der Profibereich runtergefahren.
Nun kann man ja mit Produktions Rekorden jedes Quartal jubelnd die Medien beglücken und so Wachstumvortäuschen, wenn sich die
Sachen aber noch nicht verkaufen lassen ist die Insolvenz sicher, also muß erstmal wieder eine Käuferschicht rangezogen
werden dann wird es auch bei Märklin wieder eine Wachstumsstory geben und damit werden wir wohl einverstanden sein,oder.
Wie sich die unter Insovensverwaltung stehender Fleischmann/Roco Konzern entwickelt steht ja noch aus.

Gruß Sinerb


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Friedrich der Große


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#29 von Peter Müller , 02.07.2016 12:16

Zitat von kukuk
Ich frage mich nur, was Du in diesem Thread schreibst, da Du ja eindeutig weder in der Zielgruppe Märklins bist noch ein Interesse an deren Produkten hast?


In die Tüte gesprochen, nicht akribisch ausformuliert: die Eisenbahn ist in meinen Augen ein Massentransportmittel. Deshalb macht sie mir als Spielzeug dann Spaß, wenn die Strecken lang sind und das Rollmaterial zahlreich ist. Kann ich alleine nicht leisten, deshalb spiele ich gerne mit anderen zusammen. 2-Leiter-Fahrer sind mir oft als dogmatisch begegnet, verlieren sich in Details und überblicken das große Ganze nicht, Mittelleiterfahrer sind in der Mehrzahl pragmatisch und passen deshalb besser zu mir. So bin ich primär beim "System Märklin" (NEM 340, Mittelleiter) bzw. seinen Nutzern gelandet. Außerdem ist mein größter Kostenpunkt nicht Rollmaterial sondern Gleismaterial - und das beschaffe ich überwiegend von Märklin. Der Fortbestand der Firma liegt mir somit am Herzen. Die gewünschte Kompatibilität zu anderen Herstellern ist eben ein Dilemma, so etwas gibt es manchmal.



Zitat
Oder ist bei der Konkurrenz trotz der billigeren Preise doch nicht alles so, wie es sein müßte?


Das trifft ja wohl auf ALLE Hersteller zu.


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#30 von labrador , 02.07.2016 12:45

Hallo,

ich oute mich jetzt mal: Ich habe einen Uni-Abschluß in Betriebswirtschaftslehre und verfüge auch über jahrelange "entsprechende Praxis" und trotzdem muß ich nicht ständig meinen Senf, ohne Kennung wirklicher Internas, dazugeben wie hier so manch "Hobby-BWLer". Am schlimmsten sind immer diese wiederkehrenden "total hinkenden" Vergleiche mit der Vergangenheit...... Ich denke mir dann "Schuster bleib bei Deinen Leisten"....

Ich finde es gut wenn Märklin nach Alternativen zur Auslastung sucht. Und deshalb war dieser Hinweis im Interview für mich, wie schon geschrieben, auch das einzig Neue/Bemerkenswerte.

Gruß


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#31 von Aphyosemion , 02.07.2016 13:11

Hallo zusammen,

habe das Interview auch mit Interesse gelesen und möchte hier kurz auch ein paar meiner Gedanken beitragen, wollte auch im Bezug auf die Einkommensstatistik etwas mehr eingehen, aber das würde zu weit vom eigentlichen Thema wegführen, Statistiken kann man sich ja aber auch immer "zurechtzimmern" (siehe Arbeitslosenstatistik usw.) aber nur mal so als groben Anhaltspunkt, jeder weiß ja selbst inwieweit sein Gehalt/Lohn in den letzten 30 Jahren gestiegen ist, aber auch wie die einzelnen Beiträge der verschiedenen Steuern und/oder z.B. der Solidaritätszuschlag usw. hinzugekommen oder gestiegen sind! Hierzu noch ein kleines Beispiel, wir müssen heute für unseren Jüngsten z.B., für den Kindergartenplatz + Essensgeld knapp 300Euro im Monat bezahlen, was es z.B. zu meiner Zeit noch nicht gab und eben kostenlos war!

Was mir zum ganzen Thema noch so in den Sinn kam, war der Gedanke, das Märklin früher eben den Markt prägte und z.T. wohl auch bestimmte, aber heute wohl eher der Markt Märklin prägt oder bestimmt was Märklin machen kann oder machen sollte!?

Aber nun zurück zu Thema: Einiges wurde hier ja schon richtig wiedergegeben, und jeder Unternehmer muss natürlich schauen, dass das Unternehmen rentabel läuft und die Maschinen ausgelastet sind. Insofern, ist es natürlich unternehmerisch richtig, die Maschinen und damit auch die Mitarbeiter auszulasten, auch wenn das z.B. bedeutet für andere Branchen etwas herzustellen.

Rentabel zu arbeiten, bedeutet natürlich auch nicht nur immer mehr Wachstum zu generieren, denn eine Schraube ist eben auch endlich und lässt sich nicht immer weiter drehen! Aber, wenn man bei gleichem Umsatz z.B. durch Einsparungen und mehr Effizienz in der Produktion oder dem Einkauf, die Produktionskosten oder Allgemeinkosten senken kann, bleibt natürlich am Ende mehr Gewinn, obwohl man eben nicht mehr Umsatz gemacht oder mehr Stückzahlen verkauft hat! Das kann ein Ansatzpunkt sein, es gibt aber auch noch andere!

Ob Märklin die richtige Strategie fährt und somit den richtigen Weg einschlägt, wird sich zeigen. Was man jedoch auch hierbei nicht außer Acht lassen sollte, ist der Anspruch den die Firma erhebt, und ob sie diesen auch erfüllt bzw. erfüllen kann? Den oftmals stimmt ja auch Anspruch und Wirklichkeit nicht überein, was sich dann aber meist erst in einem Zeitraum von 5 oder mehr Jahren widerspiegelt und eventuell auch rächt!

Neben der Qualität, ist aber auch die Modellpolitik ein nicht zu verkennendes Kriterium, was letztendlich ja auch eine Kaufentscheidung beeinflußt und hier scheint Märklin, zumindest laut eigenen Aussagen, auch falsch gelegen zu haben. Mal sehen, ob man in naher Zukunft, schon in dieser Richtung, eine Veränderung feststellen kann?

Ich selbst, stehe auf dem Standpunkt, dass Qualität natürlich seinen Preis hat oder haben soll, und ich bin auch bereit dafür den "Mehrpreis" zu zahlen, aber auch hier gibt es eine Grenze, die zumindest ich (und wohl nicht nur ich….) nicht bereit bin zu überschreiten und ich auch nicht bereit bin, nur, für z.B. die "Exklusivität“ eines Modells mehr zu zahlen, da ich zu denen gehöre, welche die Modellbahn benutzen und "spielen“ und sie nicht als Anlageobjekt sehen!

Ob der Anspruch den Märklin in an sich und seine Qualität stellt, immer erfüllt wird bzw. auch wirklich so ist, sei mal dahingestellt, aber,
wer diesen hat und dafür auch gutes Geld verlangt, der sollte ihn auch liefern!

Im übertragenen Sinne: Wenn ich einen Porsche anbiete und den Preis für einen Porsche verlange, so muss ich auch einen Porsche ausliefern!
Gibt es hierbei Diskrepanzen, wird sich das, wie vorher erwähnt, irgendwann rächen.

Wenn eine einzelne Lok in einem Preissegment oberhalb 400,-Euro und mehr angesiedelt ist, dann sollte diese in meinen Augen auch Top ausgestattet sein, was z.B. schon beim Antrieb beginnt und in dieser Preiskategorie nur ein Glockenankermotor oder vergleichbares sein sollte!

Ob der Weg, im Hauptfokus eher auf exklusive und teurere und auch weniger Modelle zu setzen der richtige ist, wird sich wie gesagt zeigen?
Man kann so, bei den einzelnen Modellen, schon auf einen noch besseren Deckungsbeitrag kommen, und wenn man im Gegenzug die Maschinen eben für anderweitige Produkte nutzt und auslastet, und bei den kleineren Modellstückzahlen eben mehr verlangt! Die Materialkosten werden ja nicht wesentlich höher und sind da wohl auch eher der kleinere Teil der Gesamtherstellkosten!

Was das Modellbahnhobby und die Preise im Allgemeinen angeht, so muss sich Märklin wie aber auch die anderen Hersteller heute gegen viel mehr und auch andere Konkurrenz im Kinderzimmer sowie auch bei den Erwachsenen durchsetzen, die in der Anschaffung z.T. durchaus auch ihren Preis haben können, oftmals aber, zumindest bei den Folgekosten (falls es welche gibt… deutlich günstiger sind und auch oft vielleicht flexibler sind, als die Modellbahn!

Die Entwicklung und die Preise gerade bei elektronischen Artikeln sind im Verhältnis, in den letzten Jahre immer günstiger geworden, siehe z.B. TV und Computer, Tablets Handy usw., z.T. einhergehend mit immer besserer Leistung, was man im Bezug auf die Modellbahn gesehen wohl nicht so sagen oder vielleicht so wahrnehmen kann!

Zumindest vom Verhältnis her gesehen, scheint hier eher eine Steigerung der Preise mit z.T. auch schlechter werdender Qualität ein-herzugehen, und das, obwohl doch die Modellbahn mit immer mehr Teilen, aus der im Vergleich dazu, immer günstiger werdenden Computer und Elektronikbranche bestückt wird! (Siehe als Beispiel Decoderpreise, bzw. deren Entwicklung der letzten Jahre!)

Wie auch immer man die Aussage von Florian Sieber sehen oder bewerten mag, Ich selbst, bin jedenfalls der Meinung, man sollte sich am Markt nicht nur an den Exklusivkunden und dem Einsteigersortiment orientieren, sondern auch die gesunde "Mitte“ der Kunden im Auge haben, denn nur von beiden erstgenannten Zielgruppen wird man auf Dauer vielleicht nicht leben können, bzw. rentabel produzieren können und braucht für diese dann auch keinen aufwendigen oder teuren Fernsehwerbespot zu produzieren und zu zeigen!

Es ist sicherlich auch in Deutschland möglich Modellbahnartikel in guter Qualität und zu annehmbaren Preisen und nicht nur im "Hochpreis- Exklusivsegment“ herzustellen!


Warten wir ab, die Zeit wird es zeigen...................


Schöne Grüße, Stephan


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#32 von Dark Lord , 02.07.2016 20:58

Zitat von gaga
... Mittlerweile ist die Trix-Ampel bei 15079 wieder auf gelb - "Vorübergehend nicht lieferbar", trotz "Einmalige Serie". Diese Nachproduktionen trotz "Einmalige Serie" könnte also jeden Sammler treffen - so viel zum Thema limitierte Auflage


Nur mal zur Klarstellung: eine "Einmalserie" heißt lediglich, daß das Produkt nicht dauerhaft verfügbar sein wird, sondern nur in mehr oder minder engem Zeitfenster. Dabei kann die Einmalserie aus mehreren Unterserien bestehen, die nicht unmittelbar nacheinander gefertigt werden. MäTrix wird das wahrscheinlich noch weiter verfeinern, um nicht einmalig ins Blaue reinzuproduzieren, sondern die Stückzahl dem sich entwickelnden Bedarf anpassen zu können. In Grenzen natürlich, schon allein weil man zugelieferte Teile u.U. nicht so flexibel nachordern kann. Und da die Auflage i.d.R. gar nicht veröffentlicht wird, kann der Sammler schon gar kein "Recht auf Knappheit" geltend machen


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#33 von Dark Lord , 02.07.2016 21:07

Zitat von Peter Müller
Oder anders herum: Märklin sucht nicht den preisbewussten Modelleisenbahner als Kunden, weil bei dem die Margen viel zu gering sind. Märklin zielt auf die Sammler und nimmt dabei in Kauf, immer kleinere Stückzahlen abzusetzen. Die frei werdenden Kapazitäten will man mit branchenfremden Erzeugnissen auslasten


Genau, kleine Stückzahlen mit hoher Marge, das Spiel mit der Knappheit, das kennzeichnet einen Luxusgüterhersteller. Das erfordert aber, daß Marke/Produkte in einer breiteren als der tatsächlichen Käufer-Schicht begehrt sind. Ein schwieriges Spiel, bei dem schon einige BWL-studierte Manager (*hüstel*räusper*) gescheitert sind.
VG,
Dark Lord


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#34 von Aphyosemion , 02.07.2016 22:02

@DarkLord,

Zitat
Ein schwieriges Spiel, bei dem schon einige BWL-studierte Manager (*hüstel*räusper*) gescheitert sind.




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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#35 von BernhardI ( gelöscht ) , 05.07.2016 11:16

Ich kann Erich, Thorsten und Labrador nur zustimmen. In Deutschland sind ökonomische Kenntnisse nicht sehr verbreitet bzw. sogar uncool, aber besser als der verantwortliche Geschäftsführer weiß man es allemal. Dazu war früher alles besser, und fast kostenlos...

Übrigens ist schon die Thread-Überschrift verfälschend aus dem Zusammenhang gerissen. Er hat gesagt: "Wir benötigen keine Wachstums-Story für einen zukünftigen Investor." Das bedeutet keineswegs, daß Märklin nicht wachsen soll. Man will nur nicht den Umsatz um jeden Preis aufblasen, um den Laden gut wieder abstoßen zu können. Sieber will Märklin langfristig behalten. Eine gute Nachricht.

Grüße
Bernhard


BernhardI

RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#36 von E-Lok-Muffel , 05.07.2016 14:22

Hallo Leute,

Ich will jetzt auch mal kurz meinen Senf dazugeben.

Ich habe das Interview aufmerksam gelesen und fand mich in den Worten des Herrn Sieber leider unterrepresentiert.
Ich gehöre weder zu den Schachtelbahnern sprich Sammlern, noch zu den Abnehmern von "my world" oder "start up" sondern zähle mich zum großen Heer der "Anlagenbahner" die in diesem Interview mit keinem Wort erwähnt wurden, deshalb fühle ich mich als Zielgruppe von Märklin nicht ernstgenommen.

Zugegeben, Herr Sieber hat die Lage sogar, zumindest was mich betrifft, zutreffend charakterisiert: nur 10 % meiner Loks und noch weniger Wagen sind Neukäufe und keine einzige zum regulären Preis, das bedeutet, Märklin hat an mir in den letzten Jahren kaum etwas verdient, ausser an Schienen.
Wenn mein Verhalten eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzt, kann ich sogar verstehen, warum Herr Sieber mehr auf die Sammler setzt, die dann doch lieber seine Neuware kaufen...
Aber warum sollte ich mir eine Lok für 400 Euronen zulegen, die es in zwei Jahren in der Bucht für 300 oder weniger gibt??? Das ist der Fluch der guten Qualität! Kennen wir doch aus dem Autohandel: Tageszulassungen mit 0 km mit 20% Rabatt, aber auch wirklich gebrauchtes Rollmaterial von Tante M fährt auch nach zwanzig Jahren noch einwandfrei (Ob das bei den aktuellen Modellen auch noch so ist, wird sich zeigen; hoffentlich hat sich der China-Ausflug in dieser Hinsicht für Märklin nicht gelohnt. Stichwort: Sollbruchstelle!).

Das Schlimme ist: Wenn wir als potentielle Kunden nicht mehr wahrgenommen werden, können wir auch nicht verlangen, dass auf unsere Kundenwünsche eingegangen wird, z. B. Ausbau oder Neuauflage des K-Gleissystems.
Andererseits wurden wir gerade beim C-Gleis mit den schlanken Bogenweichen bedacht, damit können die wenigsten Sammler etwas anfangen...
Das heisst, es besteht vielleicht doch noch Hoffnung, oder die Hoffnung stirbt zuletzt oder...

Gruß
uLI


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#37 von E-Lok-Muffel , 06.07.2016 16:48

Zitat von E-Lok-Muffel
Aber warum sollte ich mir eine Lok für 400 Euronen zulegen, ...



Nachtrag:
Ein Grund mehr ist die mitunter schlechte Qualität und die kaum vorhandene Produktpflege: Traktionsprobleme bei der P8/Br 38; die Modelle der T18/Br 78, Br 44 von anno dazumal noch mit Kreissägen-Antrieb und Glühbirnchen-Beleuchtung, überhaupt die ganze Motor-Pleite der letzten Jahre und noch dazu der mitunter grottenschlechte Sound, der bei allen Modellen gleich klingt…
Das können andere Hersteller mittlerweile besser!
Vielleicht auch deshalb die Zuwendung zu einer Klientel, die das Modell nach dem Auspacken nur zum Abstauben in die Hand nimmt, um es anschliessend wieder in die Vitrine zu verfrachten, denen sind alle die o.g. Probleme egal…
Von einem aktuellen Modell erwarte ich aktuelle Technik mit einem kaum hörbaren Antrieb, seidenweicher Lauf in allen Geschwindigkeitsbereichen, gute Zugkraft und ein individuell angepasstes Soundfile bei Soundloks, dann bin auch unter Umständen bereit mehr als 300€ für eine Lok auf den Ladentisch zu blättern…

Gruß
uLi


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#38 von JoMa , 07.07.2016 07:53

Hi uLi,

wieso muss ein Antrieb nahezu unhörbar sein? Ich bin nach wie vor immer noch Fan des Stirnradantriebes. Die Loks hatten ein Drehgestell, das sich meist mit vielen Haftreifen auf den Antrieb konzentrierte mit der Folge sehr guterZugkraft, das andere sorgte meist für einen guten Massekontakt. Er ist halt etwas lauter, aber gut gewartet weit jenseits der Kreissäge. Beim Vorbild fallen einem nachgerade die Ohren ab, zumindest wenn man sich neben, nicht im Zug befindet, das Modell muß aber unhörbar sein, warum? Die bessere Wartbarkeit, die gute Ersatzteilverfügbarkeit durch einheitliche Motoren, die Unverwüstbarkeit - Standzeiten über 50 Jahre, wenn das mal alles die wartungsfreien, praktisch nicht öffenbaren Einmalmotoren der leisen Schneckenantriebe hinbekommen. Ich freue mich über jede diesbezüglich noch nicht modernisierte Lok. Und mit einer guten Decodereinstellung ist das Fahrverhalten ebenfalls hervorragend.

Viele Grüße aus BaWü, Stefan


 
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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#39 von Djian , 07.07.2016 10:42

Moin,

das Märklin sein großes Können, wie den Druckguss als Lohnunternehmer auch Dritten zur Verfügung stellt ist in meinen Augen logisch und vernünftig. Man ist dort in der Lage, ein in Jahrzehnten gewachsenes Können zur Verfügung zu stellen, was sich nicht eben in kurzer Zeit aneignen lässt; ist doch toll!

Bei der Modellpolitik wird sicher in den Kommenden Jahren noch etliches ausprobiert werden. Man hat sich mit der "my world" Produktlinie an den Nachwachs gewandt und nun baut man das Sammlersegment aus, bzw. macht sich Gedanken darüber, wie man den Sammler zufrieden stellen kann.

Was derzeit in der Breite noch fehlt, ist ein ATTRAKTIVER Mittelbau. In Ansätzen ist dieser für mich bereits zu erkennen. Bei den Wagons beobachte ich wieder einen vermehrten Trend zu einzeln erhältlichen Wagen, was ich sehr begrüße. Wenn ich dann alle paar Monate zu einem der in unserer Region mittlerweile äußerst rar gewordenen Fachhändlern aufbreche, um mir Anlagenbaumaterial zu holen, wandert in der Regel immer einer dieser Wagen mit in die Einkaufstasche. Bei einen Set für 179,-€, in dem mich nicht alle Wagons interessieren, wäre das nicht der Fall.

Wir sollten hierbei nicht vergessen, dass sich Märklin nach der Insolvenz auf einem Weg befindet, der noch lange nicht zuende beschritten wurde. Außerdem produzieren sie im Hochpreis-Bundesland BaWü, was bedeutet, dass man trotz allen Rationalisierungen an der Stellschraube Lohn kosten nur eingeschränkte Möglichkeiten hat. Und da ich selbst auch Arbeitnehmer bin, der ordentlich entlohnt werden will, gestehe ich das den in Göppingen angestellten Mitarbeitern ebenfalls zu. Die Sachen werden immer ihren Preis haben, der sich gegenüber den überwiegend in Niedriglohnländern produzierenden Mitbewerbern deutlich abhebt. Auch wenn die Mitbewerber qualitativ aufholen, also sich Qualitätsunterschiede nivellieren, wird sich der Lohnkostenunterschied immer auf den Endpreis auswirken.
Ich bin kein Betriebswirt, deswegen korrigiert mich gerne in meiner Laienannahme: ein Porduktionsprozess besteht aus mehreren Faktoren, die ebenfalls einer Preissteigerung unterlegen, und einige dieser Produktionsfaktoren (z.B. Maschinen und Werkzeuge) unterliegen dieser ebefalls. Dies alles schlägt sich auf den Preis des Endprodukts nieder. Insofern steigt der Preis nicht linear, sonder eher exponentiell.

Da muss halt jeder für sich entscheiden, ob es ihm das Wert ist. Es war schon immer teurer einen Mercedes A-Klasse zu fahren als z.B. einen Hyundai i30, der von der Solidität mittlerweile auf ähnlichem Niveau liegt.

Ich will damit nicht Märklins Preispolitik verfechten: mir sind genügend Sachen von denen auch zu teuer. Die lasse ich dann eben liegen oder kaufe sie anderhalb Jahrzehnte später als für mich bezahlbare Gebrauchtware.

Und den Titel "Märklin benötigt keine Wachsstumsstory für Investoren" verstehe ich so, dass die Siebers aus der Firma wieder ein grundsolides Familienunternehmen machen wollen, welches sich nicht an den immer kurzfristiger werdenden Trend von Finanzanalysten und/ oder Heuschrecken (wir erinnern uns noch bitter an Kingsbridge) orientiert, sondern unbeschadet von deren Gebaren langfristig leben kann. Das finde ich sehr begrüßenswert. Da die Siebers zwar nicht Branchen- aber innerhalb der Branche segmentfremd sind, werden sie sich in diesem noch orientieren müssen. Dabei können und müssen Irrungen gegangen werden, denn so werden sie lernen und sich langfristig positionieren.

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#40 von Peter Müller , 07.07.2016 10:57

Zitat von Djian
Außerdem produzieren sie im Hochpreis-Bundesland BaWü, was bedeutet, dass man trotz allen Rationalisierungen an der Stellschraube Lohn kosten nur eingeschränkte Möglichkeiten hat.


Das, was ich von Märklin kaufe, wird zum überwiegenden Teil in Györ gefertigt.


Grüße, Peter

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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#41 von Andreas Poths , 07.07.2016 14:05

Zitat von Peter Müller

Zitat von Djian
Außerdem produzieren sie im Hochpreis-Bundesland BaWü, was bedeutet, dass man trotz allen Rationalisierungen an der Stellschraube Lohn kosten nur eingeschränkte Möglichkeiten hat.


Das, was ich von Märklin kaufe, wird zum überwiegenden Teil in Györ gefertigt.




moinsen, ich denke, wenn du dich dann nach Györ beamen würdest und vor Ort kaufen könntest, wäre der Preisvorteil für dich schon spürbar. Aber bis so eine Fuhre (auf welchem Weg auch immer) in Göttingen ist, will ja jeder Transportbeteiligte was dran verdienen (u.a. Versicherung ff).

gruß pothsi


gruß pothsi
Man lebt nur einmal...aber dann mit MÄRKLIN!!!
Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hzD2SyMk1KA

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: „Märklin braucht keine Wachstumsstory“

#42 von Peter Müller , 07.07.2016 22:27

Zitat von Andreas Poths
moinsen, ich denke, wenn du dich dann nach Györ beamen würdest und vor Ort kaufen könntest, wäre der Preisvorteil für dich schon spürbar. Aber bis so eine Fuhre (auf welchem Weg auch immer) in Göttingen ist, will ja jeder Transportbeteiligte was dran verdienen (u.a. Versicherung ff).


Na ja, in Göttingen kann wohl kaum jemand was damit anfangen.

Mal Spaß beiseite, wenn Krabben zum puhlen von der norddeutschen Küste bis nach Afrika und zum Verkauf wieder zurück an die norddeutsche Küste gefahren werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Transport Györ - Göppingen einen großen Anteil an den Kosten hat. Und so verzahnt, wie die Produktion ist, wäre das sonst ein Punkt, den man sofort in Angriff nehmen müsste. Wahrscheinlich wird so gut wie nichts ausschließlich in Göppingen oder ausschließlich in Györ gefertigt. Und Komponenten aus Fernost sind wahrscheinlich auch immer mit dabei.

Die Logistik ist erst vor kurzem neu organisiert worden, siehe dazu dieses *Video*. Das Lager müsste in Ebersbach an der Vils stehen (berichtigt mich, wenn das nicht stimmt).

Logistik finde ich sowieso spannend


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
Peter Müller
Gleiswarze
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