Hallo zusammen,
habe das Interview auch mit Interesse gelesen und möchte hier kurz auch ein paar meiner Gedanken beitragen, wollte auch im Bezug auf die Einkommensstatistik etwas mehr eingehen, aber das würde zu weit vom eigentlichen Thema wegführen, Statistiken kann man sich ja aber auch immer "zurechtzimmern" (siehe Arbeitslosenstatistik usw.) aber nur mal so als groben Anhaltspunkt, jeder weiß ja selbst inwieweit sein Gehalt/Lohn in den letzten 30 Jahren gestiegen ist, aber auch wie die einzelnen Beiträge der verschiedenen Steuern und/oder z.B. der Solidaritätszuschlag usw. hinzugekommen oder gestiegen sind! Hierzu noch ein kleines Beispiel, wir müssen heute für unseren Jüngsten z.B., für den Kindergartenplatz + Essensgeld knapp 300Euro im Monat bezahlen, was es z.B. zu meiner Zeit noch nicht gab und eben kostenlos war!
Was mir zum ganzen Thema noch so in den Sinn kam, war der Gedanke, das Märklin früher eben den Markt prägte und z.T. wohl auch bestimmte, aber heute wohl eher der Markt Märklin prägt oder bestimmt was Märklin machen kann oder machen sollte!?
Aber nun zurück zu Thema: Einiges wurde hier ja schon richtig wiedergegeben, und jeder Unternehmer muss natürlich schauen, dass das Unternehmen rentabel läuft und die Maschinen ausgelastet sind. Insofern, ist es natürlich unternehmerisch richtig, die Maschinen und damit auch die Mitarbeiter auszulasten, auch wenn das z.B. bedeutet für andere Branchen etwas herzustellen.
Rentabel zu arbeiten, bedeutet natürlich auch nicht nur immer mehr Wachstum zu generieren, denn eine Schraube ist eben auch endlich und lässt sich nicht immer weiter drehen! Aber, wenn man bei gleichem Umsatz z.B. durch Einsparungen und mehr Effizienz in der Produktion oder dem Einkauf, die Produktionskosten oder Allgemeinkosten senken kann, bleibt natürlich am Ende mehr Gewinn, obwohl man eben nicht mehr Umsatz gemacht oder mehr Stückzahlen verkauft hat! Das kann ein Ansatzpunkt sein, es gibt aber auch noch andere!
Ob Märklin die richtige Strategie fährt und somit den richtigen Weg einschlägt, wird sich zeigen. Was man jedoch auch hierbei nicht außer Acht lassen sollte, ist der Anspruch den die Firma erhebt, und ob sie diesen auch erfüllt bzw. erfüllen kann? Den oftmals stimmt ja auch Anspruch und Wirklichkeit nicht überein, was sich dann aber meist erst in einem Zeitraum von 5 oder mehr Jahren widerspiegelt und eventuell auch rächt!
Neben der Qualität, ist aber auch die Modellpolitik ein nicht zu verkennendes Kriterium, was letztendlich ja auch eine Kaufentscheidung beeinflußt und hier scheint Märklin, zumindest laut eigenen Aussagen, auch falsch gelegen zu haben. Mal sehen, ob man in naher Zukunft, schon in dieser Richtung, eine Veränderung feststellen kann?
Ich selbst, stehe auf dem Standpunkt, dass Qualität natürlich seinen Preis hat oder haben soll, und ich bin auch bereit dafür den "Mehrpreis" zu zahlen, aber auch hier gibt es eine Grenze, die zumindest ich (und wohl nicht nur ich….) nicht bereit bin zu überschreiten und ich auch nicht bereit bin, nur, für z.B. die "Exklusivität“ eines Modells mehr zu zahlen, da ich zu denen gehöre, welche die Modellbahn benutzen und "spielen“ und sie nicht als Anlageobjekt sehen!
Ob der Anspruch den Märklin in an sich und seine Qualität stellt, immer erfüllt wird bzw. auch wirklich so ist, sei mal dahingestellt, aber,
wer diesen hat und dafür auch gutes Geld verlangt, der sollte ihn auch liefern!
Im übertragenen Sinne: Wenn ich einen Porsche anbiete und den Preis für einen Porsche verlange, so muss ich auch einen Porsche ausliefern!
Gibt es hierbei Diskrepanzen, wird sich das, wie vorher erwähnt, irgendwann rächen.
Wenn eine einzelne Lok in einem Preissegment oberhalb 400,-Euro und mehr angesiedelt ist, dann sollte diese in meinen Augen auch Top ausgestattet sein, was z.B. schon beim Antrieb beginnt und in dieser Preiskategorie nur ein Glockenankermotor oder vergleichbares sein sollte!
Ob der Weg, im Hauptfokus eher auf exklusive und teurere und auch weniger Modelle zu setzen der richtige ist, wird sich wie gesagt zeigen?
Man kann so, bei den einzelnen Modellen, schon auf einen noch besseren Deckungsbeitrag kommen, und wenn man im Gegenzug die Maschinen eben für anderweitige Produkte nutzt und auslastet, und bei den kleineren Modellstückzahlen eben mehr verlangt! Die Materialkosten werden ja nicht wesentlich höher und sind da wohl auch eher der kleinere Teil der Gesamtherstellkosten!
Was das Modellbahnhobby und die Preise im Allgemeinen angeht, so muss sich Märklin wie aber auch die anderen Hersteller heute gegen viel mehr und auch andere Konkurrenz im Kinderzimmer sowie auch bei den Erwachsenen durchsetzen, die in der Anschaffung z.T. durchaus auch ihren Preis haben können, oftmals aber, zumindest bei den Folgekosten (falls es welche gibt… deutlich günstiger sind und auch oft vielleicht flexibler sind, als die Modellbahn!
Die Entwicklung und die Preise gerade bei elektronischen Artikeln sind im Verhältnis, in den letzten Jahre immer günstiger geworden, siehe z.B. TV und Computer, Tablets Handy usw., z.T. einhergehend mit immer besserer Leistung, was man im Bezug auf die Modellbahn gesehen wohl nicht so sagen oder vielleicht so wahrnehmen kann!
Zumindest vom Verhältnis her gesehen, scheint hier eher eine Steigerung der Preise mit z.T. auch schlechter werdender Qualität ein-herzugehen, und das, obwohl doch die Modellbahn mit immer mehr Teilen, aus der im Vergleich dazu, immer günstiger werdenden Computer und Elektronikbranche bestückt wird! (Siehe als Beispiel Decoderpreise, bzw. deren Entwicklung der letzten Jahre!)
Wie auch immer man die Aussage von Florian Sieber sehen oder bewerten mag, Ich selbst, bin jedenfalls der Meinung, man sollte sich am Markt nicht nur an den Exklusivkunden und dem Einsteigersortiment orientieren, sondern auch die gesunde "Mitte“ der Kunden im Auge haben, denn nur von beiden erstgenannten Zielgruppen wird man auf Dauer vielleicht nicht leben können, bzw. rentabel produzieren können und braucht für diese dann auch keinen aufwendigen oder teuren Fernsehwerbespot zu produzieren und zu zeigen!
Es ist sicherlich auch in Deutschland möglich Modellbahnartikel in guter Qualität und zu annehmbaren Preisen und nicht nur im "Hochpreis- Exklusivsegment“ herzustellen!
Warten wir ab, die Zeit wird es zeigen...................
Schöne Grüße, Stephan