Hallo,
wenn einerseits eine Anlage "von hier" langweilig ist, weil man die Züge nicht kennt, die darauf fahren, und die Züge, die man vielleicht noch kennt, dort nicht sieht,
andererseits aber eine Anlage "von woanders" dieses Problem nicht hat,
dann sehe ich da einen logischen Widerspruch.
Was wir einfach akzeptieren müssen: alle diese Schauanlagen sind nicht für Modellbahner gemacht. Die Braun-Brüder haben das auch klar und deutlich gesagt: wenn der Anteil der Modellbahner an den Besuchern einen bestimmten Wert übersteigt (10%, glaube ich), dann müssen wir was ändern. (Das heißt nämlich nicht, dass mehr Modellbahner kommen, sondern dass die anderen wegbleiben.)
Denn die überaus meisten Leute wollen da nicht detailgetreu Bundesbahn erleben, sondern Show. Und fahrende Züge sind nur ein Element unter vielen - gerade das Miniatur-Wunderland zeigt das nur zu deutlich, mit fahrenden Autos, Rummelplatz, Feuerwehreinsätzen (hat Gerrit Braun immer noch seinen funkgesteuerten Rüstwagen, der die Automatik durcheinanderbringt?), Flugzeugen und vielem mehr. Das geht auch ohne Eisenbahn...
Bad Driburg konnte gerade durch das Gegenkonzept bestechen: hier wurde vorgeführt, wie in einem Museum, wie dieser Bahnhof funktionierte, mit den Lokwechseln und allem drumherum. Aber das ist eben keine Showbühne, und ein eher museumspädagogischer Ansatz - nicht zu vergessen, dass auch da immer wieder Erneuerung nötig ist, sonst wird die Präsentation "verstauben".
Von daher greift auch das Argument "da müssen Züge von heute fahren" nicht unbedingt. Bei einer Anlage, wo die Gestaltung die Dekoration für die Züge bietet - klar. Unbekannte Züge, Anlage unintererssant. Wo aber die Züge Teil oder sogar Accessoire der Dekoration sind, da interessiert es viel weniger, ob man solche nun schon mal gesehen hat oder nicht. Da "zieht" dann ein Italien-Modell oder auch ein Peru-Modell, ganz einfach weil das Modell stimmig ist. Und wenn dann noch Züge durchfahren, ist das ein kleines Plus, aber - wie oben schon gesagt - die Züge sind nicht unverzichtbar.
Das habe ich vor einiger Zeit bei einem Besuch in Fürth i.O. beobachtet: die "Deutschland-Anlage" wurde beguckt, auf fahrende Züge achtete aber kaum jemand. Und bei der Ruhrgebiets-Anlage bestaunten die Leute (die Gruppe war offenbar aus Nordrhein-Westfalen), wie gut das Ambiente getroffen worden war, das sie in ihrer Jugend in Recklinghausen oder Bochum erlebt hatten, und "guck mal, da kommt die Straßenbahnlinie herunter durch Dahlhausen". Da fuhr kein Straßenbahnwagen. Aber die Gestaltung hat überzeugt. Obwohl wir wahrscheinlich alle einige Ideen hätten, wie man die Zugumläufe besser gestalten könnte und vor allem die Rangierbahnhöfe beleben...