Hallo Manfred,
gestatte mir ein paar Anmerkungen.
Zitat von digilox1
Das Problem bei dieser Sorte Mehrfachtraktions-Einmessung ist die Abhängigkeit von einem App, einem Computer-Programm oder einer Zentrale mit einem Traktions-Konfigurations-Menü à la Z21, d.h. auf Decoder-Ebene erfolgt *keine* Anpassung der Loks untereinander, die Traktion ist damit nicht transferierbar auf andere Anlagen, wenn die Spezifika der einzelnen Loks nicht erfasst sind - oder sie müssen als Datensätze überspielbar sein, was wiederum die gleichen Zentralen, Apps oder Software-Steuerungen voraussetzt.
D'accord. In der Tat ist eine Lösung zur Mehrfachtraktion, die eine Steuerung per Software voraussetzt, nicht ohne Weiteres auf andere Anlagen übertragbar. Hier muss Leon sich die Frage beantworten, ob das für ihn ein wichtiges Kriterium ist. Für Mitglieder eines Modellbahn-Clubs oder für Freunde des FREMO o.ä. wird man im allgemeinen eine Abgleichung per CV vornehmen müssen - es sei denn, ein Club hat sich intern auf eine gemeinsame Software-Lösung geeinigt.
Zitat von digilox1
Darüber zu sagen, es sei die RICHTIGe Methode, "the way to go" sozusagen, ist nicht hilfreich und stellt nur auf die eigenen Präferenzen ab, nicht aber auf die u.U. bescheideneren vorgefundenen Möglichkeiten im Einzelfall und die einfache Transferierbarkeit ganzer Traktionen auf Anlagen, die von Zentralen *ohne* Fähigkeit zum Aufsetzen von Mehrfachtraktionen auskommen müssen.
"richtig" bezieht sich darauf, dass die Loks der Mehrfach-Traktion von der Software zu jedem Zeitpunkt auf einen gemeinsamen Geschwindigkeitswert als primärer Größe eingestellt werden, so dass die Unterschiede hinsichtlich Geschwindigkeits-Charakteristik oder Decoder-Eigenschaften in den Hintergrund treten. Dies entspricht ja auch dem Verfahren des großen Vorbilds, wo bisweilen auch unterschiedliche Traktionsarten mit deutlich unterschiedlichen Traktions-Charakteristika im Vorspann fahren. Mit der Geschwindigkeit als zu steuernder Größe ist dies machbar. Auf Schaltstufen gesteuert wird dort jedenfalls nicht.
Zitat von digilox1
Heutige Decoder stellen mit den Mitteln der Traktionsadresse (CV 19), den CVs 2,5,6 sowie den CVs der anwenderladbaren Geschwindigkeitstabelle (CVs 67 bis 94), den Trimm-CVs, den CVs für die Beeinflussung der Lastregelung und den CVs für die spezielle Funktionsansteuerung in Traktionen ein Arsenal von Möglichkeiten bereit, Mehrfachtaktionen auch auf Einsteiger-Zentralen zum Laufen zu bringen.
Gewisse Decoder-Fabrikate erlauben auch eine Konfiguration der Loks per Modell-km/h pro Fahrstufe, sogar mit Skalierungsfaktor.
Loks aus Übersee von MTH kommen von Haus aus derart abgestimmt (allerdings scale miles per hour/smph) zum Käufer.
Zitat von digilox1
Der erschlagende apparative Aufwand, von dem Randolf hier als einzig "RICHTIGEr" Methode spricht, nur weil er Loks nicht händisch abstimmen mag, ist kontraproduktiv.
Welcher Aufwand "erschlagender" ist - die Einstellung von im Extremfall über 30 CVs oder die Hinzuziehung eines in vielen Fällen bereits vorhandenen Computers bzw. Notebook, mag jeder für sich selbst entscheiden. Und ob der Einsatz der eh allgegenwärtigen Computer auch bei der Moba kontraproduktiv ist? Ich bezweifle das. Jedenfalls kann man davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Stummis in der Bedienung von Software so geübt ist, dass sie eine wirklich nicht schwierige software-basierte Einmess-Prozedur handhaben kann.
Meine eigene Historie hinsichtlich Mehrfachtraktion ist länglich: erste Versuche als Schüler, unterschiedliche Loks per Zenerdioden-Schaltungen so anzugleichen, dass Doppeltraktion möglich werden sollte. Ergebnis: na ja ... Später waren es Elektronik-Schaltungen in den Loks - auch diese stellten mich nicht wirklich zufrieden, aber der Umbau von Getrieben war nicht mein Ding. Nach der "digitalen Erleuchtung" in 2007 habe ich zunächst einmal genau das versucht, was Du als Ansatz im Sinn hast. Hierzu gab es vor einigen Jahren auch einen sehr umfangreichen Beitrag in der (ich glaube) Miba, in dem der Autor minutiös erläutert hat, wie man seinen Lok-Fuhrpark per CV so einstellt, dass die Loks eine "saubere" Mehrfachtraktion fahren können. Ich habe nach dieser Anleitung begonnen - dieses aber nach einer Weile aufgegeben, weil mir der zeitliche Aufwand für das geschilderte Verfahren einfach zu hoch war (und dies hatte der Autor auch betont): der Bau meiner Anlage als Gesamtheit hätte damit eine zu starke digitale "Schlagseite" bekommen.
Auch wenn ich, wie geschildert, heute per TrainController die Kennlinien der Loks aufnehme, habe ich sie zuvor (a) präzise auf korrekte Maximal- und Mittelgeschwindigkeit eingestellt und (b) die Kennlinie per ESU LokProgrammer sauber linearisiert. Dem entziehen sich immer nur die Loks von Trix, bei denen ein "parabelförmiger" Verlauf vorgegeben ist, und den ich leider per CV nicht linearisiert bekomme.Vielleicht hast Du hier dank Deiner umfassenden Kenntnisse beim Thema CV einen Hinweis, wie man das doch bewerkstelligen kann - ich habe hier den Job letztlich TrainController überlassen.
Wie Du siehst, habe ich für meinen Ansatz wohlerwogene Gründe. Welchen Weg Leon letztlich mit seinen noch begrenzten Mitteln (sowohl technisch als vermutlich auch finanziell) gehen wird, mag er selbst entscheiden. Seine Möglichkeiten gehen jedoch schon jetzt um Vieles über Zenerdioden-Schaltungen hinaus, und dank der Diskussionsbeiträge hier hat er zumindest den Einblick in ein ordentliches Repetoire dessen, was zur Herstellung einer Doppeltraktion mit Digitaltechnik möglich ist.
Gruß, Randolf