RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#101 von digilox1 ( gelöscht ) , 13.10.2007 05:14

Hallo Paul,

-Zur rechtlichen Situation: Das Lenz-Patent zur automatischen Analogerkennung und -Umschaltung ist irgendwann während des Zeitraums von 2000 bis 2002 abgelaufen. Von daher steht auch in Deutschland diese Möglichkeit, ohne Lizengebühren zahlen zu müssen,
den Herstellern offen. Ausserhalb Deutschlands galt das Patent nicht.

-Zur Baugrösse der Treiber: rail4you bot einen Umbausatz auf den eigenen
BLDC-Motor oder Sinus-Motor mit separatem Treiber an. Dieser hat allenfalls die Grösse eines heute üblichen Decoders.

Reicht der Platz zur Unterbringung der Motoransteuerelektronik nicht aus,
bietet sich immer noch der Ausweg eines konventionellen oder Faulhaber-Motors an. Evtl. ist der Gesamtraumbedarf bei integrierten Komponenten noch kleiner als bei separatem Treiber. Durch die geringen Abmessungen des Motors bei gleichzeitig hoher Leistung relativiert sich die Einbauraum-Problematik weiter. Von daher ist der Formenbau wohl weniger zu Kompromissen genötigt wie bei den HLAs und Vorgängern.

-Zur Unzumutbarkeit für Digitalfahrer: Wenn die Lok fertig digitalisiert daherkommt mit Rumpfdecodern, die der zwar Kunde bezahlt hat, aber nicht gebrauchen kann, entstehen auch ihm - genau wie dem Analogfahrer - vermeidbare Zusatzkosten.

Beispiel: Was TRIX den DCC-Fahrern zumutet, ist eben unzumutbar, weil der Decoder, gemessen an üblichen Standards, eine lausige Konfigurierbarkeit bietet und nicht normkonform auf Nothaltbefehle reagiert - je nach eingestelltem Fahrstufenmodus und eingestellter Fahrtrichtung (!).

Auch andere Fabrikanten operieren mit Rumpfdecodern, schlecht dokumentiert, mit zweifelhaften Fahreigenschaften und wechselnder OEM-Herkunft, je nach Verfügbarkeit und mehr oder weniger grosser Resistenz
des Decoder-Herstellers gegen Preisdrückerei.

Roco ist so ein Beispiel: Von Lenz zu ESU zu h&k (jetzt aus diesem Markt
ausgestiegen) zu con-rail (? und jetzt bankrott!) zu ESU.

Das Teil wird immer unter der gleichen Artikelnummer, Roco # 10745 oder so, verscheuert. Der Anwender weiss nie so recht, woran er ist mit dem Produkt, was es kann (Aufdatierbarkeit, Funktionen, Effekte usw.), wie zuverlässig es ist und welchen Ersatz er kriegt im Falle eines Defekts (die CVs 7 und insbesondere 8 im DCC-Bereich geben hierüber keine verlässliche Auskunft).

Daraus können sich für den Anwender Probleme ergeben: Spinnt der Decoder? Spinnt die Zentrale? Spinnt das Aufdatier-/Programmiergerät?
Oder spinnt plötzlich die Lok?

Auch Märklin wechselt seine Lieferanten bei "Bedarf".

Deshalb finde ich, die Modellbahnhersteller sollten bei ihren Leisten bleiben oder zu ihnen zurückkehren: Lokmäuse, Multimäuse, MS und CS,
Twin Center usw. in Ehren, aber überlasst das den Spezialisten.


Blick in die USA: BLI (Broadway Limited Imports) begann gleichzeitig mit der flächendeckenden Einführung von Sound und Dampfloks zu bezahlbaren Preisen. Die Decoder stammten anfänglich auschliesslich von QSI. Mit der Zeit wurde BLI QSI zu teuer und von der Motoransteuerung her zu inferior. Also stampfte man die Schwestermarke PCM (Precision Craft Models) aus dem Boden. Elektronik von ESU.

Nicht genug damit: Eine Parallelserie von BLI heisst "Stealth" und kommt nur mit Dummystecker für den Decoder nach freier Wahl des Käufers.

Auch damit nicht genug: Eine weitere Parallelserie heisst "BlueLine".
Der Nur-Sound-Decoder (weder von QSI noch ESU) ist Analog-und Digital-tauglich, fürs Fahren mit DCC muss ein separater Decoder her. Nun sind aber die lastabhängigen Geräuschmodifikationen ("labored sounds") hin, da die beiden Decoder nicht über sowas wie eine SUSI kommunizieren.

Atlas ging einen Schritt zurück und bringt die Non-Sound-Varianten nurmehr mit Dummystecker, die Sound-Versionen mit QSIs.

Fazit: Vielen ist der integrierte Motor/Sound-Decoder zu teuer, sie wollen gar keinen Sound oder den Motordecoder nach eigener Wahl oder sich sogar beide Optionen offen halten oder Analog fahren - mit oder ohne Lärmkulisse.

Offenbar diktiert dies die Nachfrage, die Nachfrage nach individuellen Wahlmöglichkeiten und dem individuellen Zurechschneidern ("Customizing").

Dies scheint der Trend zu sein, dem man hierzulande hinterherhinkt und dem man sich mit "verordneter" Digitalisierung entgegenstemmen möchte.

Das geht bei Märklin (noch?) relativ leicht, wegen des hohen Anteils von Sammlern, die den Original-Zustand eines Modells konservieren möchten
und dem (weit vorausschauenden?) Verzicht auf Schnittstellen bis vor kurzer Zeit und der daraus entstandenen Macht der Gewohnheit auf Kundenseite, das Fertigangebot abzuwarten.

Aber sicher wird der Anteil der Digitalfahrer unaufhaltsam steigen, mit
zunehmend individuellen Forderungen nach Leistung und Konfigurierbarkeit der Komponenten.

Zum P.S.: Ich hatte den Eindruck, dass Fritz Steinhäufls Posting auf eine gewisse Asymmetrie der Forderungen und auch der Forschheit nach Aufgabe der Abwärtskompatibilität auf der elektronischen Seite einerseits und dem Beharren auf dem Status quo im visuellen Bereich
andererseits hinweisen wollte.

Mit freundlichen Grüssen,

Manfred


digilox1

RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#102 von michael_geng , 13.10.2007 07:47

Leute ,Leute ist ja unglaublich was alles gibt,oder auch nicht. ops: Aber wer hier mit liest weiß jetzt endlich was Nietenzähler und Pufferküsser sind. Danke

Ich meine jeder hat ein Recht auf seine eigne Meinung.

Gebt Eure Ideen an die Firmen. Und bleibt sachlich und fair im Forum, das mitlesen auch weiter Spaß macht.

Sonnige Grüße aus Freiburg

Michael


Mein Plannung:
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RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#103 von raily , 13.10.2007 13:36

Nur zur Info:

Zitat von digilox1
und ohne Anrede und Gruss hat das eh keine Art.



Ein Gruß steht drunter in der Signatur, sogar ein ganz lieber.

Viele Grüße,
Dieter.

PS.: Oh, das "HALLO" habe ich wohl eben vergessen.


Märklinbahner ab `61 m. Pause, Ep.III-IVa, z.Zt. keine große Anlage, aber etwas DC dazu.
___
wd.


 
raily
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RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#104 von Paul ( gelöscht ) , 13.10.2007 15:33

Hallo Manfred,

Patente von Lenz sind nur ein Teil der Gesamtlage. Andere Erfinder haben ihre Ideen auch schützen lassen. Es geht ja nicht nur um Decoder. Ausgangspunkt dieses Diskussionsthemas war ja das nicht zufriedenstellende Verhalten der gesamten Antriebseinheit im Analogbetrieb. Im Zuge dessen ist ja der Faulhabermotor als Alternative eingebracht und als bessere Lösung vermutet worden.

Was Du zur Decodersituation allgemein schreibst, hat sicherlich Hand und Fuß. Die Frage, die hinter allem steht, lautet doch: warum verhalten sich die Hersteller so? Für mich liegt der Grund auf der Hand. Weil jeder möglichst breit in den Markt kommen und damit Geld verdienen will. Vom Grundsatz her ist das in Ordnung. Denn sonst hätten wir weder Modellbahnen noch sonstige Dinge.
Die Triebfeder ist also ausschließlich der Kern jeglichen Wirtschaftens: Gewinnmaximierung. Dabei stellen wir alle immer wieder fest, dass überwiegend nicht die tatsächlich besten Produkte die Märkte erobern, sondern diejenigen, die am besten vermarktet werden. Und hier sehe ich auch den Schlüssel für die Motor- und Decoderfrage. Geld muss unter allen Umständen in eine Firmenkasse, wenn man prosperieren will. Also muss jedes Produkt, jede Dienstleistung, das mögliche Maximum einbringen. Eine von mehreren Grundlagen dazu ist, dass die Gestehungskosten möglichst gering ausfallen müssen. Vielleicht sind Faulhabermotoren schlicht und ergreifend die wirtschaftlich schlechtere Alternative im Verhältnis zum neuen Soft Drive. Davon einmal abgesehen ist es Prinzip jeder Firma, eigene Dinge in den Vordergrund zu stellen.

So kann ich dem neuen Motor in meiner 05 (39050) bis jetzt nur das allerbeste Zeugnis ausstellen. Ich habe bisher kein Haar in der Suppe gefunden. Anders sieht es allerdings mit den Geräuschen aus. MS und CS haben bis jetzt keinen Einzug bei mir gehalten. Noch verrichten 6021 und eine IB ihren Dienst. Die Lok fährt mit beiden Steuergeräten gleich. Aber Geräusche lassen sich nur mit der 6021 entlocken. An der IB stellt sie sich stumm. Soll ich jetzt losheulen, dass ein Fremdhersteller neue Entwicklungen eines Lokherstellers nicht umsetzen kann? Ist jetzt Märklin schuld, dass es nicht funktioniert? Soll Märklin jetzt wegen Komponenten sog. "Dritthersteller" auf neue Wege und Entwicklungen verzichten, obwohl alle eigenen Fahrgeräte alles unterstützen? Ist mit Kompatibilität und Kundenfreundlichkeit Verzicht auf Eigenschöpfungen gemeint? Oder, auf Eigenschöpfungen bezogen umgedreht und abträglich formuliert: mit "Abzocke" und "Digitalzwang"? Das kann es doch wohl nicht sein.

Worüber diskutieren wir hier? Dass Hersteller auf Eigenentwicklungen verzichten und den Kunden zuliebe nur noch im Verbund miteinander modellbahntechnische Entwicklungen hervorbringen? Oder, dass, analog zum Computermarkt (MS Windows), der Hersteller einer Komponente ein Monopol für ein wesentliches Teil bekommt (z.B. für Faulhabermotoren) und alle anderen Hersteller damit hinter sich zwingt? Bisher hat nur der Wettbewerb für Neuerungen und Verbesserungen gesorgt. Wer den Wettbewerb abschaffen und alles vereinheitlichen will, führt den Tod der Modellbahn in der jetzigen Form herbei.


Gruß
Paul


Paul

RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#105 von A. Piller ( gelöscht ) , 13.10.2007 21:35

Hallo Paul,

heute nachmittag haben wir eine neue 05 in Dienst gestellt. Gesteuert mit der Intellibox waren alle Geräusche abrufbar wie bei einer 6021.

Gruß, Andy


A. Piller

RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#106 von Tommy-Car ( gelöscht ) , 14.10.2007 01:50

Hallo Paul,

auch ich muß dir mitteilen, dass es nicht nur über eine 6021 möglich ist. Vor 2 Wochen hat ein Vereinsmitglied seine neue 05 auf unserer Vereinsanlage vorgeführt und fahren lassen: alle schaltbaren Geräusch-Funtionen waren mit der Easy-Control abrufbar und auch zu hören!

Gruß,

Tommy.


Tommy-Car

RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#107 von Paul ( gelöscht ) , 14.10.2007 09:40

Hallo Andy und Tommy,

danke für Eure Hinweise. Dann muss ich einmal schauen, was bei meiner IB möglicherweise falsch eingestellt ist. Ich habe das bisher so hingenommen und vermutet dass es an der 05 liegt, weil bei meinen anderen mfx-Modellen die Betriebsgeräusche abrufbar sind.

Gruß
Paul


Paul

RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#108 von Gast , 14.10.2007 13:11

Hallo.

ich kann nur sagen, dass Märklin den "Irrweg" gar nicht verlassen kann. Nach Ansicht von Märklin ist man auf dem richtigen Weg und ncith auf einem Irrweg. Und von daher kann man einen Irrweg auch nicht verlassen, selbst wenn man wollte.

Wolfgang



RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#109 von digilox1 ( gelöscht ) , 14.10.2007 16:04

Hallo,

Der BLDC an sich ist nach meiner Meinung kein Irrweg, ganz im Gegenteil.

Die Irrwege, die beschritten wurden und werden, sind der mangelhaften Umsetzung zuzuschreiben: Warum nicht mal klotzen anstatt kleckern und das Zeug "big time" auf die Reihe kriegen?

Gruss,
Manfred


digilox1

RE: Forderung an Märklin einen Irrweg zu verlassen

#110 von lokhenry , 14.10.2007 20:20

Wir sollten wieder zum Anfang kommen.


MFG

Henry


2L DCC, EP III / IV Mein Thema Grenzbahnhof
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lokhenry
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Steuerung Lenz LZV 200
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