RE: Front- und Rücklicht für Märklin-Micheline

#1 von Pauline , 08.05.2017 15:28

Hallo, zusammen!

Neulich ist mir ein Michelin-Schienenbus von Märklin (#3122) über den Weg gelaufen.
Da es sich aber um die analoge Version handelt, musste ein Decoder eingebaut werden. Zudem leuchten die Original-Glühlampen den Fahrgastraum nur spärlich aus – daher wurde auch gleich eine LED-Beleuchtung installiert. Und weil’s so schön war, wurden die Front- und Rücklicht-Attrappen ebenfalls mit LED versehen.

Das ist das gute Stück:

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Um an die Innereien zu gelangen, ist der Aufbau des Aufliegers abzunehmen. Dazu wird das Fahrzeug umgedreht und auf eine weiche Unterlage gelegt. Sofort sind die vier Halteklipse zu erkennen. Dort wird das Gehäuse vorsichtig gespreizt (ich habe ausgediente Scheckkarten genommen – Zahnstocher sind auch geeignet):

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Das Gehäuse wird abgenommen und an einen sicheren Ort gestellt. Die Beleuchtungsplatine ist auf der Oberseite mit schwarzem Isolierband beklebt:

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Die Platine wird vorn und hinten von je einer Klammer am Gehäuse gehalten. Ein Klecks Heißkleber dient der zusätzlichen Fixierung. Vor dem Ausbau ist der Kleber abzulösen und danach die Klammern unter leichtem Spreizen abzunehmen:

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Dann wird die Schraube der Inneneinrichtung gelöst:

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Jetzt können Platine und Inneneinrichtung ausgebaut werden:
Die Platine kann einfach nach oben abgehoben werden. Die Einrichtung wird vorne und hinten mit Rastnasen gehalten; sie ist zuerst ein kleines Stück nach vorne zu schieben und wird dann ebenfalls nach oben entnommen:

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Hier ist der Umschalter gut zu erkennen – an seiner Stelle wird der Decoder eingesetzt:

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Nach dem Ausbau des Umschalters und dem Ablöten aller Kabel ergibt sich dieses Bild:

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Der Decoder (ESU Lopi micro V4) findet ausreichenden Platz (ein regulärer Lopi oder irgend ein anderes Fabrikat hätte auch gepasst). Hier ist die Verkabelung gem.Anleitung bereits erledigt:

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Aus einem Stück durchsichtigem Kunststoff (Verpackungsrest o.ä.) entsteht der neue Träger für die LED-Leiste. Sie wird an die Stelle der alten Platine geklebt:

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Etwas aufwändiger ist die Schlussbeleuchtung; hier soll eine SMD-LED vom Typ 0603 eingebaut werden. Zuerst wird die Mitte der Attrappe mit einer Nadel angerissen und dann stufenweise von 1,0 mm bis 1,3 mm aufgebohrt. Ruhige Hände, viel Licht und eine Lupe sind dabei unerlässlich:

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Damit die winzige LED in der Bohrung verschwindet und die Radkränze später nicht an den Anschlusskabeln scheuern (Kurzschlußgefahr!), wird die Wandstärke an dieser Stelle mit dem Fräser abgetragen:

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Die LED wird eingeklebt. Etwas schwarze Farbe verhindert ein Durchstrahlen der Leuchte nach innen:

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Jetzt geht’s an die vordere Beleuchtung.
Zuerst ist das Führerhaus abzunehmen. Nach Entfernen der Kreuzschlitzschraube auf der Fahrzeugunterseite kann der LKW-Aufbau abgenommen werden:

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Die Fahrerkabine besteht aus Kunststoff und ist in den Aufbau eingeklipst (der restliche LKW-Aufbau besteht aus Metall). Mit einem schmalen Schraubendreher lassen sich die Halteklips gut spreizen, sodass die Kabine nach oben abgenommen werden kann:

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Für die Kabel zur Frontleuchte muß je ein Schlitz in den Halteblock (=der „Klotz“ im Bereich
der ersten Achse) und in den Aufbau gefräst werden:

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Beim Aufsetzen des Fahrerhauses werden die Kabel geknickt:

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Daher verschafft eine weitere Aussparung an der Rückseite des Fahrerhauses den Kabeln ausreichend Bewegungsfreiheit:

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Die bisherigen Kabeldurchführungen am Auflieger (=Inneneinrichtung) und der Rückwand der Fahrerkabine sind zu vergrößern:

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Wenn alle Kabel frei beweglich sind und nirgends klemmen, kann die Frontleuchte eingebaut werden. Die Originalleuchte konnte ich leider nicht verwenden. Stattdessen habe ich mich für einen Suchscheinwerfer von Wiking entschieden (gabs als Zubehör für Feuerwehrfahrzeuge unter der Nr.1401):

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In die Mitte des Scheinwerfers wird von vorne ein Loch gebohrt (stufenweise von 1,0 bis 1,3 mm), damit die LED (Typ SMD0603) von hinten eingepasst werden kann.
Beim späteren Befestigen ist mir leider die Haltestange abgerissen – deshalb habe ich den Scheinwerfer direkt an die Stoßstange geklebt:

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Ein kleines Stück Auswuchtgewicht (ca. 2 Gramm) wird hinter den Fahrersitz geklebt. Damit soll das abgetragene Metall ausgeglichen werden:

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Nach erfolgreichen Funktions- und Fahrtests wird das Gefährt wieder zusammengebaut:

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Bild entfernt (keine Rechte)

Das wars dann auch schon. Mir hat der Umbau viel Spaß gemacht, auch wenn der LED-Einbau eine ziemliche Fummelei ist.
Vielen Dank für Euer Interesse!

P.S.: Hier gibt es noch ein Video vom Original:

https://www.youtube.com/watch?v=StlQwYVAdnU


Viele Grüße!
Jürgen
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RE: Front- und Rücklicht für Märklin-Micheline

#2 von klein.uhu , 08.05.2017 17:14

Jürgen, das ist ein genialer Umbau und eine erstklassige Beschreibung dazu. Danke!

Es fehlt nur ein Foto mit Beleuchtung.


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
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RE: Front- und Rücklicht für Märklin-Micheline

#3 von alexus , 09.05.2017 09:12

Hallo Jürgen

Ein klasse Umbaubericht mit sehr guten Bildern. Das macht es sehr anschaulich.


An die Front- und Rückbeleuchtung hab ich mich noch nicht getraut aber die Idee mit dem Zubehörscheinwerfer ist klasse

An meinem Micheline war noch kein Heißkleber zur Platinenbefestigung, ist auch eins der ersten Serie (rot).


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RE: Front- und Rücklicht für Märklin-Micheline

#4 von trashmaster , 09.05.2017 13:58

Sehr interessanter Umbau und toll bebildert!


Grüße Georg


 
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RE: Front- und Rücklicht für Märklin-Micheline

#5 von Pauline , 10.05.2017 16:12

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!

Hier sind auch die Bilder mit eingeschaltetem Licht. Die Beleuchtung habe ich -wie bei mir üblich- sehr stark gedimmt.
Ein Stück gelbes Papier, das von innen ans Dach geklebt wurde, erzeugt einen angenehm warmen Farbton.

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Das Frontlicht blendet nur auf den Fotos - in Wirklichkeit ist es hell, aber nicht so unangenehm.

Bild entfernt (keine Rechte)


Viele Grüße!
Jürgen
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