Hallo zusammen,
Bevor es noch einmal zurück in die Zukunft geht, bleiben wir noch im Hier und Heute. Toni war dabei:
Hallo zusammen, ich lese ja jeden Morgen unsere Zeitung. Das hat unser Lehrer empfohlen, das sei gut für unsere politische Bildung. Naja. Mich interessiert das Gezerfe der Politiker meistens nicht so arg. Manchmal geht es um den Weltfrieden, um die Wirtschaftskrise und manchmal gibt's auch was zur Bahn. Vor zwei Wochen war eine kurze Notiz zu lesen, dass der Imagewettbewerb der Bahn (vielleicht erinnert ihr euch an den Wettbewerb) entschieden sein, und die Preisträger verständigt würden.
Und was soll ich sagen? Zwei Tage später bekam ich von der Bundesbahndirektion eine Benachrichtigung, das ich mich doch am Freitag Nachmittag um 15:00 am Bahnhof Doren einfinden solle, ich hätte einen Preis gewonnen!!!!
Ich also am Freitag nichts wie hin.
Am Bahnhof eine große Überraschung: Da standen neben einem Musikanten mit der Drehorgel zwei Herren, ein Mann von der Zeitung, ein Mädchen, ein Junge und - Guillaume. Guillaume aus Cavembourg. Der hätte mir doch sagen können, dass er auch mitmacht, der Schlawiner. "Kein Problème" grinste der. "Ich fahre erst morgen retour, und darf bei euch nächtigen, haben unsere Eltern ausgemacht." Prima!
Der eine Erwachsene, der sich als Präsident der Bundesbahndirektion vorstellte, ergriff das Wort, und ließ es gar nicht mehr los. Nach zehn Minuten über die Verkehrspolitik und die Werbekampagne der ÖBB kam er endlich zum Punkt.
Er lobte die kreativen Einsendungen und gratulierte dem 6-jährigen Frieder für seinen tollen Werbespruch.
"Wenn ich groß bin, möchte ich am grossen Rad drehen"
Ein Spruch, wie dafür gemacht, vorne auf einer ÖBB Lok für den Lokführernachwuchs zu werben. Frieder gewann den ersten Preis: Eine Führerstandsmitfahrt auf der Arlbergstrecke nach Landeck.
Zweite Gewinnerin ist die 11 Jahre alte Aloysia. Sie textete "Wenn ich groß bin, möchte ich um die Welt reisen."
Wow! Dass die ÖBB das auch auf eine Lok klebt und damit zeigt, dass das Schienennetz die ganze Welt umspannt, verstehe ich auch. Sie gewann den zweiten Preis: Einen Ausflugstag am Bodensee mit Zug, Schiff und Seilbahn.
Guillaume und ich schauten uns etwas betreten an. Und wir? Dritter Preis: Eine Fahrt mit der Wälderbahn? Na ja. Mäßig attraktiv. Und so war es: Dritter Preisträger war ich, der 14jährige Anton H., genannt Toni. Mein eingereichter Spruch lautete: "Wenn ich einmal groß bin, möchte ich einen Koffer in Paris stehen haben"
Auch ich wurde gelobt für meinen Spruch, der sich auf einem Personenwagen mit Gepäckabteil finden würde. Na ja.
Und warum war Guillaume da? Nun ergriff der andere Erwachsene das Wort und stellte sich als Jury-Mitglied des Wettbewerbs und als neuer Präsident des SNCB (Schmal- und Normalspurclub Bodensee) vor. ÖBB und SNCB haben einen Sonderpreis gestiftet für die Nachwuchsförderung der Eisenbahner. Guillaumes Spruch: "Wenn ich einmal groß bin, möchte ich Krokodil-Hunter werden" landet auch auf einem ÖBB- Wagen.
Und sein Gewinn? Eine Bahnfahrt für zwei Personen zu einem bahntechnischen Krokodilreservat!!
Das ist ja eine schöne Überraschung für ihn! Und für mich, denn er flüsterte mir zu: "du kömmst natürlich mit!"
Dann gab es ein Gruppenfoto, der Drehorgelmann spielte noch einen Parademarsch, wir inspizierten den Zug mit unseren Konterfeis und Sprüchen und verließen das Bahngelände.
Dort gab es noch eine Überraschung. Die Eltern des kleinen Frieder passten mich ab, drucksten ein bisschen herum und fragten, ob wir nicht die Preise tauschen möchten. Ihnen wäre eine Fahrt mit der Wälderbahn als Familienausflug viel lieber als über die Arlbergstrecke. Ich dachte, ich hör nicht recht...
Mit dem allerhöchsten Vergnügen stimmte ich zu und flüsterte Guillaume zu "du kommst natürlich mit..." und wir verließen wohlgemut das Engtal der Bregenzerache gen Müselbach. Wie es wohl Trixi geht? Oh, wir hatten uns viel zu erzählen.
Wenn es auf Reisen gehen wird, sag ich euch Bescheid.
Viele Grüße
Euer Toni