Eine Übersicht aller meiner Berichte in Stummi sind unter http://www.ralf-bueker.de/a-Berichtsuebersicht.htm zu finden
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Hallo Modellbahner,
Vegetationszonen+Anlagenbau+
ein Vorwort bitte:
damit dieses Thema nicht zu sehr in mehrere Threads getrennt wird, stelle ich immer hinten die aktuellsten Updates
zur Neubegrünung meiner Anlage an und gebe das im Titel bekannt. Der Titel ist jetzt allgemein auf "Vegetationzonen"
als Schlagwort gekürzt und gibt danach das Update wieder.
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möchte euch auch hier gern im Zuge der Neubegrünung meiner Anlage die dabei gesammelten Erfahrungen anhand des
Aufbaus der Vegetationszone vor dem Umspannwerk zeigen.
Wünsche viel Spaß beim lesen. Ich hoffe es hilft und gefällt euch.
Im ersten Bild sind bereits ...
folgende Maßnahmen durchgeführt:
die Felsvorsprünge und Flächen, welche kein oder nur wenig Gras haben, sind mit einer Mischung aus Heki Betonfarbe
#6600 und Purenstaub betupft worden.
Zur Herstellung der Mischung:
- wird mit einer Holzraspel ein Purenblock von ca. 20x10x5cm in Purenstaub zerkleinert.
- diesen Staub füllt man in ein geeignetes Gefäß zum Mischen z.B: einen ausgedienten Ponalbecher
- darauf kommt ein ordentlicher "Blubb" Heki Betonfarbe, ca. 1/3 bis 1/4-tel Inhalt Betonfarbe
- das wird nun gut verrührt und mit etwas Wasser verdünnt --> die Konsistenz sollte aber so sein, dass das Material mit
einem Pinsel aufgetupft werden kann und dabei nicht "wegläuft", das gilt besonders an Schrägen
weiter wird so verfahren,
- das die Masse dünn aufgespachtelt und zusätzlich mit einem Pinsel betupft wird, damit eine schöne raue und damit
unregelmäßige Oberfläche entsteht ! Trägt man zu dick auf kann es Risse in der Oberfläche geben, was aber kein
Problem ist. Diese Risse werden einfach noch einmal zugetupft (davor muss der Erstauftrag aber 100% durchgetrocknet
sein) Das habe ich mehrfach gemacht und von den Rissen nie wieder etwas gesehen !
- in die noch feuchte Oberfläche wird punktuell auch etwas Talus von Noch #95800 eingestreut, um selbige obendrein
noch etwas mehr aufzulockern - aber nur in Maßen, also wenig. Was davon nach Durchtrocknung nicht fest ist wird
dann abgesaugt.
- das muss dann 2 Tage richtig durchtrocknen, bevor es weitergeht
und wie folgt patiniert wird (bitte dazu den Nachtrag zu lesen):
- auf die so erzeugte Oberfläche wird eine ganz dünnen Farbbrühe aus Revell Afrikabraun matt #31117 und
"Waschbenzin mild" aufgebracht
- die Mischung dazu besteht aus 3x Pinselspitzen #31117 Afrikabraun (bitte vorher _gut_ durchschütteln) und ca. 8ml
Waschbenzin. Sie wird dann mit einem langhaarigen Pinsel mind. Größe 6 - 8 aufgenommen und aufgebracht.
Die Farbbrühe _muss_ jedes mal vor dem Aufbringen mit dem Pinsel gut durchgerührt werden, denn die enthaltenen
Farbpigmente setzen sich recht schnell am Grund ab
- nach einem Trockenvorgang von gut einer Nacht wird mit dem gleichen Mischungsverhältnis Revell Erdfarbe matt
#31187 aufgebracht. Das gibt dann einen sehr schönen harmonischen Farbton. Dieser wird sich mit den Tagen durch
den saugenden Purenuntergrund noch etwas aufhellen. Dies ist durchaus erwünscht und führt zu einem noch
überzeugenderem Ergebnis.
Möchte an dieser Stelle auch noch auf die grüne Fläche vor dem Umspannwerk eingehen. Diese ist von damals noch
übrig geblieben und besteht aus "Woodland Turf fein" aufgestreut in Leim. Hier wurde direkt drauf begrast, das musste
nicht erst beseitigt werden. Wäre an der Stelle ein weißer Gipsuntergrund gewesen, hätte ich grüne Abtönfarbe
aufgetragen und direkt da drauf begrast. Die relativ breiten daran anschließenden Purenflächen sind auch kein Problem
beim Begrasen, im Gegenteil. Durch sie gelingen erstens weitere Farbnuancen die durch die Fasern durchscheinen und
zweitens man kann auf ihnen einen schönen, weichen Übergang zu den Felskanten mit weniger werdenden Fasern
realisieren.
Achtung Nachtrag: leider hat Revell die Palette an Airbrushfarben ausgedünnt und produziert genau diese Farben seit
etwa Mitte 2009 nicht mehr.
Trotzdem stelle ich die Zeilen weiterhin hier zur Verfügung, den so kann jedermann zumindest die benutzten Farbtöne
erfahren und diese dann als Acrylfarben kaufen und damit patinieren.
Auch ist es möglich, die benötigten Farben aus den kleinen Revell Farbdosen herstellen, die Farbnummern sind ähnlich.
Man sollte das oben schwimmende Öl aber unbedingt abschütten. Der Rest aus dem Döschen wird dann mit reichlich
Revell Verdünner "Color Mix" verdünnt
in Bild 2 ist bereits mit dem Elektrostaten begrast. Die Grasfasern sind von Silhouette/MiniNatur #004-23 Frühherbst 4,5mm. An
dieser Stelle sei gleich dazu erwähnt, das die Fasern von MiniNatur und auch von Silflor sehr fein und dünn sind. Damit lässt
sich auch in dieser Länge super begrasen! Man sollte dabei darauf achten, das zu den Felsrändern und offenen Stellen hin
nicht zu dicht begrast wird. Auf diese Weise erzielt man für das Auge weiche Übergänge. Lieber noch einmal oder mehrmals
nachbegrasen, als auf einmal und auf Anhieb zuviel! Habe übrigens festgestellt, das es nicht nötig ist 6mm Fasern als
Untergrund zu nehmen. Man könnte ja meinen, darauf noch schönere Grasstrukturen beim Eindrücken herstellen zu können,
aber die 1,5mm machen es tatsächlich technisch und optisch nicht aus (siehe auch Anmerkung in Bild 4)
Bild 3 zeigt den Trampelpfad erzeugt durch Fotografen, die das Risiko eines Absturzes nicht scheuen.
Oben entsteht der eigentlich angedachte Aussichtspunkt...
Bild 4 zeigt schon einige dunkelgrünere Stellen, an denen Wiesenmattenstücke aus Wiese Frühherbst #720-23 und Wiese
Sommer #720-22 von MiniNatur aufgebracht wurden.
- diese Stücke schneidet man sich unregelmäßigrund (ich weiß nicht wie es anders beschrieben könnte) jeweils mit ungefähr
6 - 8cm maximal im Durchmesser aus der Matte.
- davon werden die Kanten des harten Trägermateriales rundherum im 45° Winkel schräg abgeschnitten, damit dieses beim
Andrücken möglichst wenig stört
- um die Oberfläche eines Stückes aufzulockern kann man die Trägerlinien unten teilweise durchtrennen und das Stücke
danach auseinander ziehen. Das geht nur in eine Richtung recht leicht und das ist dann automatisch die richtige zum ziehen.
--- > einige von euch werden sich jetzt fragen : WARUM begrast der Mann das denn überhaupt noch vorher und zusätzlich ?
Deshalb möchte ich das an dieser Stelle noch einmal erklären: Normaler Weise baut man heute auf einen Untergrund aus
Puren oder zumindest Styrodur auf in welchen man die Mattenstücke oder Teile davon eindrücken, also förmlich versenken
kann!
Meine Anlage hat das aber nicht. Die wurde vor fast 20 Jahren errichtet und da war an solche Sachen noch nicht zu denken.
Sie hat eine Haut aus Kunststofffliegendraht + in Leim getränktem Küchenkrepp + Gips, ist ergo knüppelhart. Hier kann man
nichts eindrücken. Um diese Manko ausgleichen zu können, begrase ich mit Grasfasern vor und nutze deren Höhe um darin
eindrücken und ausgleichen zu können. Außerdem kann man wunderbar die Ränder eines Mattenstückes mit den Grasfasern
verzahnen. Probiert es aus, dann seht ihr was ich meine.
Im Übrigen ist ein Untergrund aus Puren nicht ganz billig im Gegensatz zu einer Haut aus Gips. Zum Verarbeiten braucht
man auch einen Styroporschneider.
An dieser Stelle möchte ich auch die dritte Wiesenmattenvariante die ich nutze erwähnen = die Spätherbstmatte #720-24.
Sie wurde zwar nicht in dieser Zone verwendet, aber ich nutze Sie eben doch hin und ab sehr gern,
denn sie bringt noch mehr Farbe und Vielfalt ins Spiel. Zu sehen auch in diesem Bild hinter dem Umspannwerk.
Die Größe aller Matten ist übrigens 63x 50mm. Es gibt sie aber auch in halber Größe und inzwischen auch noch kleiner.
Preislich gesehen sind sie übrigens umgerechnet auf die Größe nicht teurer als die Matten der großen Hersteller, im Gegenteil
sie sind sogar günstiger.
In Bild 5 eine Seitenansicht. Auch mit einigen Filigranbüschen mehr. Diese stehen und liegen im Moment erst nur zur Probe
und sind noch nicht verklebt ...
Die Filigranbüsche sind ein Mix aus überwiegend Frühherbst, etwas Sommer und einigen Spätherbstbüschen - allesamt aus
dem MiniNatur Programm #200-11/12/13
- ganz wichtig zum Thema Filigranbüsche ist zu erwähnen, das diese _unbedingt_ mit einer Schere geschnitten werden
müssen! nicht auseinander reißen!
- auch ganz wichtig ist beim verkleben der Mattenstücke und den Filigranbüschen, das man den "Tesa Alleskleber" nur
unter das anzubringende Teilstück schmiert -->>> UND NICHT auch noch auf die Stelle wo es hin soll, oder gar auf beides.
Dann drückt der Kleber beim Andrücken durch und das Mattenstück ist versaut!
- der Tesa Alleskleber ist der empfohlene für diese Arbeiten und ich kann nur raten, wenn möglich, diesen zu nehmen .
Habe mir erst einige 35gr Fläschchen gekauft, merkte dann aber, das ich dabei schnell arm werde. Kostet nämlich
schlappe 4€. Dann habe ich mir beim Architektenbedarf Modulor eine 1kg Flasche für klitzekleine 14 Euro gezogen!
- da passt das Verhältnis dann. Das Porto für's Schicken lassen hat man da ruck-zuck raus.
Im übrigen haben die noch viele weitere sehr interessante Artikel für uns für kleines Geld.
- nach 5min kann man noch einmal ein angebrachtes Stück nachdrücken, dann klebt der Kleber auch bombenfest.
Im Vordergrund rechts der Bildmitte unter dem etwas größeren Busch sieht man eine dunkler begraste Stelle. Hier wurde
mit einem 4,5mm Sommer/Frühherbstmix #004-22 + #004-23 angeglichen, um zu einem fließenden Übergang von den
Mattenstücken zu den Klippenrändern zu kommen, habe dort also nur noch mit dem Elektrostaten gearbeitet.
- eine soeben neu begraste Stelle wird grundsätzlich umgehend danach mit dem Staubsauger wieder abgesaugt. Dabei ist
die Düse durch einen Nylonstrumpfteil gesichert, um das abgesaugte Material wieder verwenden zu können.
- Vorteil ist, das man gleich sieht, ob partiell noch mal nach zu begrasen ist
- Vorteil ist auch, das die Halme einfach senkrechter stehen.
Eigentlich überflüssig, aber ich möchte hier auch noch erwähnen, das man dabei vorsichtig und nicht mit maximaler
Saugstärke drangehen darf. Auch hier gilt "learning by doing"!
in Bild 6 sieht man
- das der nächste Felsenvorsprung jetzt auch mit dem Elektrostaten begrast wurde
- das alle Teilstücke der Wiesenmatten angebracht sind
- das deren Übergänge auch mit einem Elektrostaten und Grasfasern angeglichen wurden
- das einige Filigranbüsche mehr platziert wurden
Bild 7 - fast fertig, es fehlt nur noch so dieser und jener Grashalm und die Patinierung der Grasspitzen
Bild 8 - das Finale
inklusive der Grasspitzenpatina mit Acrylfarben wie lichter Ocker - hellbraun - dunkelbraun - sandfarben.
Das wird im Drybrushverfahren, also mit fast trockenem Pinsel gemacht. Auch hier gilt wieder, weniger ist mehr und lieber
mehrmals patinieren, als alles mit einem Male zu verschmieren
und jetzt was für's Auge - auch unterhalb ist alles fertig ....
im Bild der mutige Fotograf. Ein Schritt zuviel und er geht "baden". An der Stelle geht es senkrecht 150m nach unten ....
Er versucht gerade eine 44er festzuhalten, die mit mächtig Dampf unten im Tal im Tunnel verschwindet ... Oben auf dem
Aussichtspunkt grüßt Ete seinen Arbeitskollegen Hein Bollo vom Umspannwerk, welcher im Schweiße seines Angesichts
am Schaltkasten malochen soll, es aber noch nicht geschafft hat ihn zu öffnen...
und hier noch einmal die gesamte Szene von oben
abschließend im Bild die verwendeten Werkzeuge an Scheren,
Pinzetten und einem Zahnarztinstrument.
Letzteres ist einfach ein Muss. Hiermit kann man wunderbar die
Mattenstücke andrücken und die Ränder mit der Vorbegrasung
verzahnen. Besorgt habe ich mir dieses auch auf der letzten
Intermodellbau in Dortmund für kleine 4 Euro