Hallo,
Nachdem ich mich vor einiger Zeit schon bei euch Vorgestellt habe möchte ich euch jetzt meine erste Gartenbahnlok vorstellen.
Dazu nachfolgend ein Baubericht.
Angefangen hat alles vor etwa zwei Jahren mit dem Wunsch nach einer eigenen personentragenden Gartenbahn. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch
recht wenig in der Materie war, suchte ich für meine ausgewählte Lok, einer Jung EL105 Feldbahnlok, erst nach passenden und günstigen Rädern.
Durch zufall entdeckte ich dass die Metallfelgen von kleinen Sackkarrenrädern als "Schienenräder" taugen. Am Laufflächendurchmesser legte ich den Maßstab und (heute würde ich sagen leider) die Spurbreite fest. Diese wurde auf 160mm festgelegt, da die Zeichnung der Lok die ich im Internet fand für 700mm war. Also an den PC gesetzt und Zeichnungen für meine Lok mit Maßen angefertigt. Als Motorisierung sollte ein alter 24V 350W
Elektromotor aus einem E-Pocketbike herhalten. Dafür wurde noch eine passende Übersetzung mit Rollenketten geplant. Zur Steuerung für den Motor sollten jeweils zwei fahrstufen vorwärts und rückwärts realisiert werden. Dies realisierte ich mit einem 5-Stufigem Nockenschalter und Brückengleichrichtern zur Spannungsherabsetzung in der 1. Fahrstufe. (Warum Brückengleichrichter? Erst mal zur Theorie: an einer Standart Diode fallen ca. 0,7V ab. in einem Brückengleichrichter sind jeweils zwei in Reihe geschaltete Dioden parallel geschaltet. Somit fallen hier ca. 1,4V ab. Brückengleichrichter gibt es in großen Bauformen zum Festschrauben relativ günstig. Man kann schlussends sehr schön die Spannung mit genügend in Reihe geschalteten Brückengleichrichtern herabsetzen)
IMG_2011 by Florian S, auf Flickr
Hier sieht man schön den 5-Stufigen Nockenschalter.
Der Rahmen wurde von einem befreundeten Betrieb für mich nach meinen Maßen aus 3mm Blech ausgelasert. Der innere Rahmen der die gelaserten
Rahmenteile befestigt besteht aus 20x20x3 Winkeleisen, die eingekerbt und 90° gebogen wurden. Auf diesen Lokkasten setzte ich dann eine ca 10mm
starke Holzplatte, denn den Aufbau wollte ich nicht aus Metall sondern aus Holz und Bastelkunststoffplatten aus dem Baumarkt aufbauen.
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Hier sieht man den fast fertigen Rohbau der Lok, schon mit eingebauten Kugellagern und Achsen. Vorne wurde der aus Dachlatten ausgesägte und
zusammengeschraubte Puffer schon mal probegestellt.
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Auf den typischen schrägen Jung-Schriftzug auf dem Lüftungsgitter vorne legte ich besonderen Wert. Von einem Bild aus dem Internet wurde
eine Vorlage erstellt, welche auf eine Aluplatte aufgeklebt wurde. Mit einer Laubsäge wurde der Schriftzug dann an einem Abend ausgesägt.
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Hier der Schriftzug schon an der Teillackierten Lok montiert.
Noch ein paar Bilder:
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Batteriehauptschalter, rechts daneben der Bremsgriff als Schalter fürs Kurzschlussbremsen des Elektromotors in 0-Fahrstufe.
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Ich habe damals vor zwei Jahren leider nicht von allen Bauabschnitten Bilder gemacht.
Deshalb als nächstes schon die (leider immer noch Teillackierte) fast fertige Lok auf den ersten Gleismetern, welche mit Winkeleisen auf Dachlattenschwellen gebaut wurden. Hinter der Lok mein erster Wagen, welcher mitlerweile schon nicht mehr existiert.
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Ein Blick unter die Lok, hier sieht man den Antrieb der Achsen mittels Rollenketten und deren Übersetzung vom Motor her. Auch sind die Brückengleichrichter zu erkennen.
Nachdem der zweite Puffer noch angefertigt und der Lokkasten lackiert wurde war die Lok dann fertig.
Danach widmete ich mich dem Gleisbau. Dabei entstanden insgesammt 1 Weiche, 8 gebogene und einige gerade Gleisjoche mit jeweils 2m länge.
Damals war noch ein nur immer temporärer Aufbau im Garten geplant.
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Weiche, der Gebogene teil genau wie die Gleisbögen aus 20x4 Flachstahl und auf Flachstahlschwellen verschweißt und auf die Holzschwellen geschraubt.
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Übersicht über die noch kurze Strecke, schon mit einem neuen 4-Achsigen Waggon und Bahnübergang.
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Es entstand dann aus den Schienen ein kleiner Kreis mit ca. 50m Gleislänge.
Wegen zu geringem Reibungsgewicht und der zu glatten und unpassenden Rädern war die Zugleistung auf max. 2 personen auf dem Waggon begrenzt.
Deshalb wurde der Wunsch nach einer größeren und kräftigeren Lok laut, welche dann auch ferngesteuert werden soll. Zu dieser Lok, welche nun seit auch mehr über einem Jahr fertig ist demnächst auch noch ein Baubericht.
Letzten Herbst habe ich mich dann an einer komplett aus Metall gebauten und komplett genieteten Kipplore versucht. Hier zu sehen in diesem Winter:
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Sie kann wie im orginal abgekippt werden, auch die Schlemper funktionieren wie in echt. Wie man sieht bin ich zwischenzeitlich auch auf bessere Räder übergegangen. Da ich keine Top-Schienen habe brauche ich etwas mit großem Spurkranz. Die wahl fiel deshalb auf einseitig abgedrehte Keilriemenscheiben welche per Taperbuchsen auf der Achse befestigt wurden. Als lager wurden Igus Kunststofflager verwendet. Diese passen von der Größe optimal, selbst der Lochabstand ist Maßstabsgerecht.
Das wars erst mal von meiner Seite und von meiner EL105. Wie ihr seht besteht alles nur aus einfachen Materialien, es musste schließlich alles mit der Azubi-Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Ich hoffe von dem her dass ich euch nicht zu sehr gelangweilt habe damit, vor allem im Gegensatz zu vielen anderen hier vertretenen Modellen . Echt hut ab was hier gebaut wird (Spur 0, 1, 2). Ich bin immer wiede fasziniert von eueren Eigenbauten, Vorstellungen und Bauberichten.
Und wer bis hierher durchgehalten und durchgelesen hat, vielen Dank dafür!
Jetzt bin ich auf euere Rückmeldungen, Meinungen, Ratschläge, Ideen usw gespannt
Liebe Grüße, Flo
PS: Sorry für die Teilweise sehr schlechte Qualität der Fotos, habe leider da keine anderen/besseren