RE: Baubericht Jung EL105 für 160mm

#1 von SchmalspurFlo , 22.02.2017 20:22

Hallo,

Nachdem ich mich vor einiger Zeit schon bei euch Vorgestellt habe möchte ich euch jetzt meine erste Gartenbahnlok vorstellen.
Dazu nachfolgend ein Baubericht.

Angefangen hat alles vor etwa zwei Jahren mit dem Wunsch nach einer eigenen personentragenden Gartenbahn. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch
recht wenig in der Materie war, suchte ich für meine ausgewählte Lok, einer Jung EL105 Feldbahnlok, erst nach passenden und günstigen Rädern.
Durch zufall entdeckte ich dass die Metallfelgen von kleinen Sackkarrenrädern als "Schienenräder" taugen. Am Laufflächendurchmesser legte ich den Maßstab und (heute würde ich sagen leider) die Spurbreite fest. Diese wurde auf 160mm festgelegt, da die Zeichnung der Lok die ich im Internet fand für 700mm war. Also an den PC gesetzt und Zeichnungen für meine Lok mit Maßen angefertigt. Als Motorisierung sollte ein alter 24V 350W
Elektromotor aus einem E-Pocketbike herhalten. Dafür wurde noch eine passende Übersetzung mit Rollenketten geplant. Zur Steuerung für den Motor sollten jeweils zwei fahrstufen vorwärts und rückwärts realisiert werden. Dies realisierte ich mit einem 5-Stufigem Nockenschalter und Brückengleichrichtern zur Spannungsherabsetzung in der 1. Fahrstufe. (Warum Brückengleichrichter? Erst mal zur Theorie: an einer Standart Diode fallen ca. 0,7V ab. in einem Brückengleichrichter sind jeweils zwei in Reihe geschaltete Dioden parallel geschaltet. Somit fallen hier ca. 1,4V ab. Brückengleichrichter gibt es in großen Bauformen zum Festschrauben relativ günstig. Man kann schlussends sehr schön die Spannung mit genügend in Reihe geschalteten Brückengleichrichtern herabsetzen)

IMG_2011 by Florian S, auf Flickr

Hier sieht man schön den 5-Stufigen Nockenschalter.

Der Rahmen wurde von einem befreundeten Betrieb für mich nach meinen Maßen aus 3mm Blech ausgelasert. Der innere Rahmen der die gelaserten
Rahmenteile befestigt besteht aus 20x20x3 Winkeleisen, die eingekerbt und 90° gebogen wurden. Auf diesen Lokkasten setzte ich dann eine ca 10mm
starke Holzplatte, denn den Aufbau wollte ich nicht aus Metall sondern aus Holz und Bastelkunststoffplatten aus dem Baumarkt aufbauen.

IMG_2012 by Florian S, auf Flickr

IMG_2015 by Florian S, auf Flickr

Hier sieht man den fast fertigen Rohbau der Lok, schon mit eingebauten Kugellagern und Achsen. Vorne wurde der aus Dachlatten ausgesägte und
zusammengeschraubte Puffer schon mal probegestellt.

IMG_2018 by Florian S, auf Flickr

IMG_2019 by Florian S, auf Flickr

IMG_2016 by Florian S, auf Flickr

Auf den typischen schrägen Jung-Schriftzug auf dem Lüftungsgitter vorne legte ich besonderen Wert. Von einem Bild aus dem Internet wurde
eine Vorlage erstellt, welche auf eine Aluplatte aufgeklebt wurde. Mit einer Laubsäge wurde der Schriftzug dann an einem Abend ausgesägt.

IMG_2036 by Florian S, auf Flickr

Hier der Schriftzug schon an der Teillackierten Lok montiert.

Noch ein paar Bilder:

IMG_2034 by Florian S, auf Flickr

IMG_2031 by Florian S, auf Flickr

Batteriehauptschalter, rechts daneben der Bremsgriff als Schalter fürs Kurzschlussbremsen des Elektromotors in 0-Fahrstufe.

IMG_2027 by Florian S, auf Flickr

Ich habe damals vor zwei Jahren leider nicht von allen Bauabschnitten Bilder gemacht.
Deshalb als nächstes schon die (leider immer noch Teillackierte) fast fertige Lok auf den ersten Gleismetern, welche mit Winkeleisen auf Dachlattenschwellen gebaut wurden. Hinter der Lok mein erster Wagen, welcher mitlerweile schon nicht mehr existiert.

IMG_2200 by Florian S, auf Flickr

IMG_2203 by Florian S, auf Flickr

Ein Blick unter die Lok, hier sieht man den Antrieb der Achsen mittels Rollenketten und deren Übersetzung vom Motor her. Auch sind die Brückengleichrichter zu erkennen.

Nachdem der zweite Puffer noch angefertigt und der Lokkasten lackiert wurde war die Lok dann fertig.
Danach widmete ich mich dem Gleisbau. Dabei entstanden insgesammt 1 Weiche, 8 gebogene und einige gerade Gleisjoche mit jeweils 2m länge.
Damals war noch ein nur immer temporärer Aufbau im Garten geplant.

IMG_2253 by Florian S, auf Flickr

Weiche, der Gebogene teil genau wie die Gleisbögen aus 20x4 Flachstahl und auf Flachstahlschwellen verschweißt und auf die Holzschwellen geschraubt.

IMG_2251 by Florian S, auf Flickr

Übersicht über die noch kurze Strecke, schon mit einem neuen 4-Achsigen Waggon und Bahnübergang.

IMG_2249 by Florian S, auf Flickr

Es entstand dann aus den Schienen ein kleiner Kreis mit ca. 50m Gleislänge.

Wegen zu geringem Reibungsgewicht und der zu glatten und unpassenden Rädern war die Zugleistung auf max. 2 personen auf dem Waggon begrenzt.
Deshalb wurde der Wunsch nach einer größeren und kräftigeren Lok laut, welche dann auch ferngesteuert werden soll. Zu dieser Lok, welche nun seit auch mehr über einem Jahr fertig ist demnächst auch noch ein Baubericht.

Letzten Herbst habe ich mich dann an einer komplett aus Metall gebauten und komplett genieteten Kipplore versucht. Hier zu sehen in diesem Winter:

IMG_20170105_113701 by Florian S, auf Flickr

IMG_20170105_113708 by Florian S, auf Flickr

IMG_20170105_113719 by Florian S, auf Flickr

Sie kann wie im orginal abgekippt werden, auch die Schlemper funktionieren wie in echt. Wie man sieht bin ich zwischenzeitlich auch auf bessere Räder übergegangen. Da ich keine Top-Schienen habe brauche ich etwas mit großem Spurkranz. Die wahl fiel deshalb auf einseitig abgedrehte Keilriemenscheiben welche per Taperbuchsen auf der Achse befestigt wurden. Als lager wurden Igus Kunststofflager verwendet. Diese passen von der Größe optimal, selbst der Lochabstand ist Maßstabsgerecht.

Das wars erst mal von meiner Seite und von meiner EL105. Wie ihr seht besteht alles nur aus einfachen Materialien, es musste schließlich alles mit der Azubi-Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Ich hoffe von dem her dass ich euch nicht zu sehr gelangweilt habe damit, vor allem im Gegensatz zu vielen anderen hier vertretenen Modellen . Echt hut ab was hier gebaut wird (Spur 0, 1, 2). Ich bin immer wiede fasziniert von eueren Eigenbauten, Vorstellungen und Bauberichten.

Und wer bis hierher durchgehalten und durchgelesen hat, vielen Dank dafür!

Jetzt bin ich auf euere Rückmeldungen, Meinungen, Ratschläge, Ideen usw gespannt

Liebe Grüße, Flo

PS: Sorry für die Teilweise sehr schlechte Qualität der Fotos, habe leider da keine anderen/besseren


Thoralf hat sich bedankt!
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RE: Baubericht Jung EL105 für 160mm

#2 von Mallardfahrer , 22.02.2017 21:15

Hallo Flo,

da hast du ja eine super Bahn gebaut,der absolute Hammer !!!!
Vielleicht kannst du ja doch noch auf 5 oder 7,25 Zoll umbauen damit du woanders fahren kannst und
auch andere auf deiner Bahn fahren können.
Und wenn es nicht geht ,ist es halt dein eigenes Superunikat

Schöne Grüße
Sören


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RE: Baubericht Jung EL105 für 160mm

#3 von SchmalspurFlo , 25.02.2017 19:34

Hallo Sören, Hallo liebes Forum,

Danke für dein Lob Sören. Umbauen könnte ich die Spurweite der Lok tatsächlich, und zwar auf 5 zoll. Da die Radscheiben nicht verschweißt sondern nur festgespannt sind. Nur kommt dann das Problem mit den falschen Radscheiben auf, mit welchen ich wohl keine weichen fahren kann, da ich einen viel zu hohen Spurkranz habe.
Ich denke ich bleib erst mal bei meinen 160mm. Ich werd mich auch ein wenig mehr in Richtung genauem Maßstab von 1:4 richten. Da wären für eine im Vorbild 600mm Feldbahn zwar die Schienen 10mm zu weit auseinander, aber ich denke dass kann man verkraften.

Heute habe ich bei der Lok eine Stufenlose Geschwindigkeitsregelung mittels Modellbauflugregler und Servotester nachgerüstet, da mir die zwei Fahrstufen alleine nicht mehr gepasst haben. Beim anfahren sind dann immer die Räder durchgedreht, und da Gleitreibung < Haftreibung war die Anfahrzugkraft so eher gering. Da ich die Lok somit mal wieder "offen" hatte, hab ich gleich für euch ein paar Fotos vom Innenleben mit Motor, Akkus und Nockenschalter vor dem Einbau des Reglers gemacht:

SANY1789 by Florian S, auf Flickr

SANY1790 by Florian S, auf Flickr

Der Sensortester hat orginal ja nur ein Drehpoti eingebaut, aber ich wollte keinen "Gasdrehgriff" sondern eher einen Gaszug. Somit hab ich kurzerhand das Drehpoti ausgelötet und ein Schiebepoti aus einem alten Mischpult mit ein bischen Kabel dazwischen eingelötet. Für den Gaszug wurde rechts unter dem Handrad ein Loch durchgebohrt um für den Schieber ein stück Kunststoffrohr als Führung einzubauen. Das Schiebepoti wurde mit einem kleinen Winkel an der Holzwand festgeschraubt. Am Gaszug wurde ein Gabelstück festgeschraubt welches dann auf den Schieber vom Schiebepoti eingreift.

SANY1794 by Florian S, auf Flickr

Das Lochband hält das Gabelstück auf dem Poti in Position. Das Handrad mit dem Nockenschalter bleibt weiterhin in Funktion. Der Regler wurde nur zwischen ihm und den Akkus geklemmt um die Spannung zu regeln. Per Handrad kann also wie gewohnt Vorwärts und Rückwärts umgeschaltet werden. Für Vorwärts und Rückwärts dann auch jeweils zwei Fahrstufen.

Hier noch ein Video vom Testlauf: https://www.flickr.com/gp/147630253@N08/2Fmp6w

Also alle Verkleidungen wieder angschraubt und aufgegleist. Was soll ich sagen, alles nur gebastelt aber funktioniert einwandfrei
Jetzt kann man schön gefühlvoll anfahren

Mal schaun, vielleicht werd ich die Tage dazu mal ein Video beim Fahren machen und einstellen.

MfG, Flo


Hexentaler Eisenbahn und Wusel haben sich bedankt!
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RE: Baubericht Jung EL105 für 160mm

#4 von volkerS , 25.02.2017 20:24

Hallo Flo,
deine 105 sieht gut aus, aber auch ich würde dir zur Umpurung auf 127mm raten.
Mit deiner Spurweite von 160mm bist du ziemlich allein.
Ich fahre auf 127mm mit 5mm Spurkranzhöhe.
Solange die Radgeometrie passt könntest du auch auf deinen Schienen weiterhin fahren.
Normen zu Gleis und Rad findest du auf der Seite des DBC-D (Dampfbahnclub Deutschland).
Volker


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