RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#1 von St. Goar , 14.12.2012 10:48

Hallo Stummis,

ich habe mich mit der Geschichte der Post InterCitys beschäftigt. Dabei ist mir die Zuggattung "ExprIC" in den Sommerfahrplänen von 1979 aufgefallen. Was waren das für Züge, die offensichtlich von der BR 103 gezogen wurden. Welches Rollmaterial wurde dafür eingesetzt? Worin liegt der Unterschied zum Post InterCity?

Über die Post InterCitys (PIC) habe ich folgendes gefunden:

In den Jahren 1980 bis 1982 gab es eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Bahn und Post. Der Post-InterCity (PIC) wurde eingeführt. Diese, in Anlehnung an die InterCitys im Personenverkehr, fuhren bis zu 200 km/h schnell. Entsprechende Lokomotiven kamen vor den Zug. Sicherlich zumeist eine Baureihe 103. 1989 war von der drohenden Kündigung der Zusammenarbeit zwischen Post und Bahn in Westdeutschland noch nichts zu spüren. Und so rollten die PICs zwischen Frankfurt/M oder Mainz in Richtung Dortmund.

Post InterCity mit BR 103



Die Post mrz wurden für die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h mit Magnetschienenbremsen, Schlingungsdämpfer und eine Notbremsunterbrechung ausgestattet. Nicht alle schnellen Post mrz waren in den Produktfarben ozeanblau-beige lackiert. Auch die grüne Variante war häufig anzutreffen.

Bahnpostwagen Post mrz



Mangels Masse führt der PIC mit der BR 103 nur drei Post mrz mit. In der Regel hingen drei bis sechs Waggons am Haken. Zu den Stammstrecken der PCIs gehörten folgende Relationen:

Dortmund – Stuttgart
Dortmund – Nürnberg
Dortmund – München

Einzelne Postwagen in den PICs liefen über kürzerem Weg. Auf einem Zuglaufschild aus dem Jahr 1996 konnte ich die Zielbahnhöfe Frankfurt/M, Mainz und Kassel ablesen, die von Dortmund aus erreicht wurden. So ist es - ein Bildbeweis fehlt mir noch - ziemlich sicher, dass Post InterCitys auf der linken Rheinstrecke unterwegs waren. Allerdings mitten in der Nacht.

Post InterCity auf der linken Rheinstrecke



Freue mich über Eure Informationen.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#2 von LDG , 14.12.2012 12:45

Hallo Gerhard,

ich war Anfang der 80er in Karlsruhe zweimal im Sommer bei der Bahnpost im Hauptbahnhof als Aushilfe beschäftigt. Man mußte als Gymnasiast mit PKW ja irgendwie zu (Sprit-)Geld kommen und die Moba finanzieren
Da gab es in der Nachtschicht kurz hintereinander je (mindestens) einen PostIC (oder ExprIC ? ) mit 103 und nur 2 Wagen von und nach Basel. Das "andere Ende" des Zuglaufs kann ich Dir leider im Moment nicht nennen. Diese Züge bekamen immer eine bevorzugte Behandlung, da die Aufenthaltszeit (wenn mich meine alten grauen Zellen nicht trügen) nur 2 Minuten war.

Ich muß mal in meinen alten Unterlagen kramen, ob da noch ein paar Details in den alten Schicht-/Arbeitsplänen zu finden sind.

Gruß,
Lothar


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#3 von St. Goar , 14.12.2012 13:05

Hallo Lothar,

hört sich ja schon spannend an, wenn ein Zeitzeuge berichtet.
Den Post InterCity aus Basel mit nur zwei Wagen habe ich in einem Buch zur BR 103 gefunden. Inzwischen weis ich, dass zwei mrz wohl keine so große Seltenheit waren.
Bin gespannt, ob Du noch zum Unterschied zum ExprIC etwas findest.

Als kleiner Ansporn hier ein Post IC mit einer BR 120.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#4 von märchenerzähler , 15.12.2012 12:36

Hallo,

Die Zuggatung Post IC gab es erst in den 90ern. Während IC79 wurden ab Jun.80 verschiedene Expr IC gefahren die mit der Zeit auch von der DB selbst für ihre Expreßgutbeförderung mit Dm ausgelastet wurden. Die Post schlug zwar die Zuggatung PIC vor die sich aber nicht durchsetzte, ebenso die DBP-Forderung die Züge mit 160 km/h zu fahren. Die Züge wurden mit 140 km/h HG gefahren.

Die ersten beiden Zugpaare waren Expr IC 14071/70 zwischen Hmbg-Altona und Freiburg mit einem Flügel Expr IC 14091/90 zwischen Mannheim und Stuttgart. Zum Jahresfahrplan 81/82 waren es dann insgesamt 15 Expr IC die allerdings nicht alle paarig verkehrten.

Dazu wurden in verschieden IC auf Teilstrecken Postmrz oder von der DB Dm zur Expreßgutbeföderung mitgeführt.

Gruß Sepp


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#5 von St. Goar , 15.12.2012 14:48

Hallo Sepp,

erstmal vielen Dank für Deine Informationen.
Ich habe inzwischen erheblich Zweifel, dass die Post InterCitys wirklich mit der Bezeichnung PIC ab 1980 eingeführt wurde, wie es im Heft MIMA Spezial 51 "Bahnpost" auf Seite 10 steht.

Die Waggon vom Typ mrz wurden zwischen 1974 und 1976 gebaut. Ab Frühjahr 1979 wurden die damals modernsten Postwagen für Tempo 200 km/h umgebaut.



Allerdings habe ich im Buch "Die Baureihe 103" von C. Wolf und C. Ernst Leistungen der 103 gefunden, die Deine Aussage

"Während IC79 wurden ab Jun.80 verschiedene Expr IC gefahren die mit der Zeit auch von der DB selbst für ihre Expreßgutbeförderung mit Dm ausgelastet wurden."

zumindest zeitlich etwas nach hinten schieben. Demnach zog die 103 im Sommerfahrplan 1979 schon zahlreiche als ExprIC bezeichnete Züge.
Beispiele:
ExprIC 14030 Hamburg-Altonar - Bremen - Solingen-Ohligs
EXprIC 14071 Hamburg-Altonar - Hannover - Frankfurt - Mannheim

Welche Quellen liegen Dir vor?

Bin gespannt, ob hier noch mehr Licht ins Dunkel gebracht wird.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#6 von LDG , 15.12.2012 17:02

Hallo,

ich habe die alten "Schichtzettel" von 1983 (Hbf Karlsruhe) wiedergefunden
Hier die Züge, die wohl der schnelleren (Post-)Kategorie zuzuordnen sein sollten (es können auch ein paar "normale" reingerutuscht sein, ich kenne mich mit dem Nummernschema nicht aus):
In Klammern die Wagennummer(n) die als Position zum Be-/Entladen angegeben waren und die teilweise vermerkten Zugläufe oder Zielbahnhöfe von einzelnen (Kurs-)Wagen(?).

IC 572

Ex IC 14070 (2.,4.,6.Wg)
Ex IC 14071 (1.Wg)

Ex D 14153 (1.,2.,5.Wg) (Mchn)
Ex D 14154
Ex D 14170 (1.,2.Wg) (Frb-Kln ; Frb-Hdlbg-Hmb ; Ffm ; Ffm+Brm)
Ex D 14171 (1.,2.,4.,5.,8.Wg) (Klrh-Bsl)
Ex D 14175 (1.,7.Wg)
Ex D 14179 (1.,2.,3.,5.,8.Wg)

Dazu noch viele mit D-(3-stellig) und E-(4-stellig) Züge, vermutlich Postwagen in normalen Reisezügen.
Es gibt auch noch Kategorie T (4/5-stellig). Das dürften Einzelwagen zur Beladung auf Gleisen außerhalb des "inneren Bahnhofsbereichs" gewesen sein.

Gruß,
Lothar


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#7 von märchenerzähler , 15.12.2012 21:53

Zitat von St. Goar

Allerdings habe ich im Buch "Die Baureihe 103" von C. Wolf und C. Ernst Leistungen der 103 gefunden, die Deine Aussage

"Während IC79 wurden ab Jun.80 verschiedene Expr IC gefahren die mit der Zeit auch von der DB selbst für ihre Expreßgutbeförderung mit Dm ausgelastet wurden."

zumindest zeitlich etwas nach hinten schieben. Demnach zog die 103 im Sommerfahrplan 1979 schon zahlreiche als ExprIC bezeichnete Züge.
Beispiele:
ExprIC 14030 Hamburg-Altonar - Bremen - Solingen-Ohligs
EXprIC 14071 Hamburg-Altonar - Hannover - Frankfurt - Mannheim

Welche Quellen liegen Dir vor?

Bin gespannt, ob hier noch mehr Licht ins Dunkel gebracht wird.


Hallo Gerhard,

Quelle Scharf/Ernst "Vom Fernschnellzug zum Intercity"
Dort werden die von dir genannten Züge erst ab Jun.81 genannt
Insgesamt waren dies
Expr IC 14030 Laufweg wie oben
Expr IC 14031 Köln Hbf - Hagen - Hamm - Hamburg Hbf.
Expr IC 14040 Düsseldorf - Essen - Hamm - Hannover-Hbf
Expr IC 14080 Mü. Starnbg Bf - Fulda
Expr IC 14081 Fulda - Mü Holzk. Bf.

Expr IC 14031/1403 und Expr IC 14041/14040 tauschten in Hamm Wagen und Expr IC 14081/14080 waren als Flügel zu Expr IC 14071/14070 neu geführt.

Scharf/Ernst beziehen sich auf das Nachtpostnetz. Die Nummerngruppe 14000-14099 wurde von der DB auch vorher schon für die Zugattung Expr. genutzt. Das waren jedoch langsame D oder E mit langen Ladezeiten für den bahneigenen Expreßgutverkehr.

Sepp


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#8 von RalphH0 ( gelöscht ) , 16.12.2012 17:05

Hier wurde auch noch Interessantes zu dem Thema geschrieben


RalphH0

RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#9 von hubertus , 21.12.2012 13:19

Hallo,

Ich habe hier ein Buchfahrplan, gültig vom 3. Juni 1984 an, mit verschiedenen Expr IC und Expr D-Zügen.
Die erhaltene Expr IC:
14011 Dortmund - Ulm (über die Linke Rheinstrecke)
14031 Köln Bbf - Hamburg Hbf
14033 Köln - Hagen
14041 Düsseldorf - Hannover
14071 Hamburg Altona - Freiburg Hbf
14091 Mannheim - Stuttgart

Triebfahrzeug soll immer 110 gewesen sein, ausgenommen die mit 103 gefahrene 14071 (die auch abschnitsweise mit 160 km/h gefahren sein sollte).
Abgesehen von Triebfahrzeug, Last und Mbr (keine ahnung was das bedeutet), keine informationen über die eingesetzten Wagen.

Wenn gewünscht, kann ik einige Seiten scannen.

Grüsse, Huub


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#10 von straan ( gelöscht ) , 21.12.2012 18:51

Hallo,

habe grade 'was interessantes im Web gefunden:
Expr D 14113 in Augsburg Hbf im Jahre 1988 (fünftes Bild)

Straan


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#11 von St. Goar , 28.12.2012 15:58

Hallo Modellbahnfreunde,

zunächst einmal vielen dank an Alle, die Hinweise zu meiner Frage gegeben haben.
Besonders hilfreich war der Hinweis auf die Informationen in der "Bibel" von Hans-Wolfgang Scharf und Friedhelm Ernst "Vom Fernschnellzug zum Intercity". Dort wird ab Seite 497 ff. die Entwicklung zum Expr-IC ausführlich geschildert. Den Post InterCity (PIC) gab es wohl erst ab 1995.

Ich habe die wichtigsten Ergebnisse Eurer Hinweise und meiner Recherche:

Post Express (Expr IC) und Post InterCity (PIC)
Als Ende Mai 1979 das InterCity-System im Stundentakt und mit beiden Klassen eingeführt wurde, war damit ein Rückgang der Bahnpostkurse verbunden, denn in den InterCity sollten, bis auf wenige Ausnahmen, keine Gepäck- oder Postwagen mitlaufen. Die wenigen D-Züge konnten die Aufgaben nicht übernehmen, zumal sie von den Fahrzeiten den Ansprüchen der Post nicht genügen konnten. Insbesondere der Brieftransport, der auf eine schnelle Beförderung angewiesen war, um die Frühzustellung sicher zu stellen, konnte mit den verbliebenen Transportmöglichkeiten nicht angemessen aufrechterhalten werden. So wünschte die DBP den Brieftransport auf einem separates Netz von Express- und Postzügen abwickeln zu dürfen. Zwar erkannte die DB die Sorgen der Bundespost, lehnte jedoch viele Wünsche der Post schlicht ab. Die DB musste jedoch auf Druck des Verkehrs- und Postministers Gscheidle mehr Zugeständnisse gegenüber der DBP machen und nicht nur die Mitnahme einzelner Postwagen in IC-Zügen, sondern auch ein eigenes Postzugnetz umsetzten.

Am Rhein wurde eine Postbeförderung in InterCity-Zügen nur in folgenden IC zugelassen:
IC 510 tägl. außer Sa Chiemgau Berchtesgaden – Köln (zwischen Stuttgart und Mainz)
und
IC 512 Dompfeil München – Dortmund

Die Planungen für das schnelle Postnetz führten 1980 zu den ersten Verbindungen mit Postwagen der Bauart Post mrz und der Baureihe 103 als Zuglokomotive. Für den Post-InterCity-Schnellverkehr und auch für die Beistellung von Postwagen im normalen InterCity-Verkehr, ließ die Post bestehendes Rollmaterial ab 1979 für eine Geschwindigkeit bis 200 km/h umbauen. Die Wahl fiel auf die 1974 bis 1976 gebauten Post mrz. Ihnen wurden Magnetschienenbremsen, Schlingungsdämpfer und eine Notbremsunterbrechung eingebaut. Allerdings beschränkte die Post die Lademasse von 20 auf 12 Tonnen, wenn die Waggons mit bis zu 200 km/h unterwegs sein sollten. 1983 verfügte die DBP immerhin über 65 mrz mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, die in Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart stationiert waren. Acht Stück hatte ihre Heimat in Frankfurt.

Die „Post InterCity“ – diesen Namen hätte die Post gerne den Zügen gegeben - wurden als Express InterCity geführt (Expr IC) mit den Zugnummern-Bereich von14000 bis 14099. Immerhin konnte die Post durchsetzten, dass die Pünktlichkeit der Express ICs denen der normalen ICs gleichkommen sollte.

Die Express InterCity sollten in Anlehnung an die InterCitys im Personenverkehr bis zu 200 km/h unterwegs sein. Tatsächlich beharrte die DB aber auf einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die DB wollte keinen zweiten Mann auf den Schnellfahr-Lokomotiven mitfahren lassen und auch den nächtlichen Güterverkehr nicht durch schnelle Züge beeinträchtigt wissen. Die Baureihe 103 wurde zwar eingesetzt, war allerdings mit den wenigen Waggons und der niedrigen Geschwindigkeit unterfordert.
Die Postzüge waren nachts in der Kernzeit von 22 Uhr bis 6 Uhr unterwegs, wobei sie bei den langen Strecken sicher im Sommer auch bei Tageslicht zu sehen waren. Um die Zugkraft der 103 besser zu nutzen und den eigenen Expressgut-Transport zu beschleunigen, stellte die DB den Express-InterCitys eigene Gepäckwagen vom Typ Dm bei.

Die ersten beiden Zugpaare waren 1980 Expr IC 14071/70 zwischen Hamburg-Altona und Freiburg/Basel SBB (Wagen nach Basel SBB wurde mit einem Eilzug weiter befördert) mit einem Flügel Expr IC 14091/90 zwischen Mannheim und Stuttgart.

Nach Aussage eines Augenzeugen wurde der Express-IC in Karlsruhe mit einer 103 und zwei Post mrz gefahren. Der Halt betrug nur zwei Minuten. In dieser Zeit musste der Postaustausch stattgefunden haben.

1981 kamen die Verbindungen hinzu:

Hamburg-Altona – Köln
Köln – Hamburg-Altona
Hannover – Düsseldorf
Düsseldorf – Hannover
München – Fulda
Fulda – München

1982/83 erlebte das Postnetz den Zuwachs an folgenden Strecken:

München – Dortmund
Dortmund – München
Köln – Hagen
Nürnberg – Mainz
Mainz - Nürnberg

Im Endausbau des Express-Intercity-Netzes verbanden 15 Züge wichtige Postverteilzentren in Westdeutschland. Allerdings verkehrten nicht alle Express-IC paarig.

1995 wurde noch ein Post-IC-Netz eingerichtet, bei dem die Bezeichnung PIC für Post-IC benutzt wurde. Sie hatten den Zugnummernkreis ab 39000.

In der Fahrplanperiode 1995/96 wurden von der BR 103 beispielsweise folgende PIC-Abschnitte gefahren:

Stuttgart – Mainz
Dortmund – Frankfurt
Hamburg – Köln
Basel - Frankfurt

Doch schon am 31. Mai 1998 war damit Schluss. Offensichtlich – wie die Ausführungen weiter vorne erkennen lassen - stand die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen unter keinem guten Stern.

Natürlich freue ich mich, wenn es von euch noch weitere Erkenntnisse und/oder Korrekturen gibt.

Das Thema runde ich erst einmal mit einem Post D-Zug ab.

Express D-Zug der Deutschen Bundespost

Im Jahr 1978 sind in der Bahnhofsordnung von St. Goar nur Express D-Züge (ExprD) zu finden. Ein Bild im Mittelrheinforum zeigt einen Postzug in Richtung Bingerbrück kurz hinter der Ausfahrt aus dem Banktunnel am 31. August 1979. Es könnte sich - sofern sich der Fahrplan nicht grundlegend geändert hat - laut der oben genannter Bahnhofsordnung um den ExprD von Hamm nach München-Leim handeln, der noch im Herbst 1978 um 7.22 Uhr durch den Bahnhof von St. Goar fuhr. Der sehr kurze Postzug wird bei mir gebildet aus der

Elektrolokomotive BR 112 491-6 und dem Bahnpostwagen Post mr-a (26)



Die zweite Aufnahme zeigt das Rollmaterial etwas deutlicher.

Postzug ExprD



Schließlich noch der Gegenzug zwischen Kammereck- und Bettunnel.

Postzug ExprD



Der Bahnpostwagen trägt schon das neue Logo der Deutsche Bundespost. Das alten Posthorn aus dem Jahr 1950 hatte ausgedient. Doch blieb es auf einigen Postwagen mindestens bis 1979 erhalten. 1994 gab es dann das nächste Posthorn.

Einige Wochen später ist der Postzug etwas länger. Er wurde um zwei Postwagen der Güterwagenbauart Post2-t/13 ergänzt, die ab 1967 von der DBP geschafft wurden.

Postzug ExprD


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#12 von hubertus , 28.12.2012 17:34

Zitat von St. Goar
Hallo Modellbahnfreunde,
Die Express InterCity sollten in Anlehnung an die InterCitys im Personenverkehr bis zu 200 km/h unterwegs sein. Tatsächlich beharrte die DB aber auf einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die DB wollte keinen zweiten Mann auf den Schnellfahr-Lokomotiven mitfahren lassen und auch den nächtlichen Güterverkehr nicht durch schnelle Züge beeinträchtigt wissen. Die Baureihe 103 wurde zwar eingesetzt, war allerdings mit den wenigen Waggons und der niedrigen Geschwindigkeit unterfordert.


Wie schon geschrieben, laut Buchfahrplan wurde jedenfalls ExprIC 14071 im Fahrplan 84/85 mit eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h gefahren.



Gr. Huub


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#13 von bkb2509 ( gelöscht ) , 01.10.2015 18:09

Hallo liebe Bahnpostinteressierte!
Auch ich gehöre zu den Zeit- oder Augenzeugen der Bahnpostgeschichte, denn ich habe während meiner Studienzeit mehrere Jahre in den Semesterferien, teils auch in der Vorweihnachtszeit bei der Bahnpost gearbeitet. Ich war Bahnpostler in der dritten Generation, denn swohl mein Großvater, als auch mein Vater waren Bahnpostler. Mein Großvater ging in den Ruhestand, als ich noch ein kleiner Junge war, aber mein Vater (jetzt fast 91 Jahre alt!) war zu der Zeit noch aktiv. Während er überwiegend auf den Strecken in den Süden eingesetzt war, war ich fast nur auf den Strecken von Köln bzw. Düsseldorf nach Hannover und Hamburg eingesetzt. In 1982 auch in den "PIC", wie wir die Post-Intercitys nannten. So kam es auch nur einmal vor, daß wir für kurze Zeit im gleichen Zug Dienst machten. Jetzt aber endlich zur Frage der Höchstgeschwindigkeit, die unsere Züge fuhren:
Definitiv im Jahr 1982 wurden zwischen Hamm (wo die Züge der beiden Strecken Wagen austauschten) und Bielefeld auf der Ausbaustrecke teilweise 200 km/h erreicht. Es war sogar so, daß einzelne PICs auf der Gesamtstrecke ein paar Minuten schneller war als ein IC!
Dass auch zwei DB-Mitarbeiter im Zug waren weiß ich, weil wir einmal einen Beinahunfall hatten - so was vergisst man nicht! Wegen einer Baustelle musste unser Zug von der Schnellstrecke auf die parallel laufende Güterstrecke wechseln, was dem Lokführer irgendwie "durchgegangen" war, so daß er ein Zwangsbremsung einleiten musste, und wir "nur" noch mit 120 statt der vorhergefahrenen 200 km/h in die "60er-Zone" fuhren. Nach dem Wechsel vom ersten aufs zweite und dann aufs dritte Gleis haben wir dann fast alles neu sortieren müssen - die Sendungen aus den Fächer über den Versackgestellen waren bspw. alle in die darunter hängenden Postsäcke gefallen. Ein Großteil der Kollegen lag oder saß auch auf dem Boden. Der "zweite Mann" kam dann in Hamm zu uns und hat sich entschuldigt. Er war übrigens auch ziemlich bleich
Weil ich halt nur zeitweise im Einsatz war, kann ich allerdings nicht sagen, wann und wie lange die Pläne so gefahren wurden. Die PICs zu dieser Zeit waren im übrigen immer sehr kurze Züge, d.h. eine 103 voraus waren die wirklich superschnell! Die späteren "Express-Intercitys" haben weder mein Vater noch ich selber erlebt - er war im Ruhestand und ich mit dem Studium fertig.
Alles in allem war es aber sehr interessant bei der Bahnpost und ich kann zu Recht sagen, daß die Witze über die faulen Beamten auf die Bahnpostler auf keinen Fall zutrafen; bei der Bahnpost wurde wirklich geschuftet!
Zur Modellbahn: Auf meiner im Bau befindlichen Anlage wird auf jeden Fall auch ein PIC verkehren. Die postinterne Nummer der Wagen im PIC waren übrigens Pappkartons, die hinter die Scheiben gestellt wurden. Die passenden Wagen (Sachsenmodelle) habe ich nur mit den Nummern 1 bis 3 bekommen, wobei mein Vater meinte, dass die PIC auch nie mehr Wagen hatten, ich aber meine mich zu erinnern, dass zumindest in der Vorweihnachtszeit auch schon mal 5 Wagen im Verbund waren; kann mich aber täuschen! Ich habe mir für meinen vierten Wagen die Nummer selbst gebastelt.
Grüße aus dem Rheinland von bkb2509


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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#14 von Transrapid 08 , 08.03.2017 20:56

Das MIBA Spezial 51 Bahnpost vom Februar 2002 ist sehr umfangreich
Wer ein wenig stöbert, kann diese auch im direkten Zugriff abrufen:
kleinbahnsammler.at/wbb2/index.php?page=Thread&postID=129424


 
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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#15 von MarcelHarald ( gelöscht ) , 10.03.2017 18:45

Hallo,
ich hatte in den 80ern in Frankfurt Main als Student einen Nebenjob bei einer Firma, die Zeitungen verladen hat. Unter anderem die FAZ.
Die Zeitungen kamen per LKW an der Nordseite des Frankfurter HBF an, wurden dort auf DB Karren geladen und vom Bahnsteig in die Postwagen verladen. Besonders Donnerstags waren die Bahnpostler "begeistert", weil die Pakete durch das FAZ Magazin besonders dikck waren.
Eine zweite Zeitungsfirma verlud die Frankfurter Rundschau auf der Südseite vom HBF.
Als Postwagen wurden verschiedene, damals moderne Postwagen sowohl in grüner als auch ozeanblau/beige eingesetzt.
Auch konnte man Eilbriefe direkt am Postwagen einwerfen.
Wenn Postler in den Wagen waren, dann wurde eine kleine gelbe Flagge an den Wagen gesteckt.
Einige Züge liefen gemischt mit Gepäckwagen (die mit den Rolltoren). Hier wurde DB Expressgut befördert.
Zugloks waren BR111, BR110, BR 110 Bügelfalte und BR103. Abfahrt war meist nach 20:00 Uhr.

Gruß
Marcel


MarcelHarald

RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#16 von Transrapid 08 , 10.03.2017 22:08

Zitat
Wenn Postler in den Wagen waren, dann wurde eine kleine gelbe Flagge an den Wagen gesteckt.


Das ist interessant, gibt es davon irgendwo Fotos?
Und waren Postler auch während der Fahrt an Bord?


 
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RE: ?? Was waren ExprICs im Unterschied zu Post InterCitys

#17 von rhb651 , 11.03.2017 06:25

Die Post wurde doch unterwegs sortiert.


Viele Grüße,
Achim
rhb651


 
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