RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#1 von 103 113-7 , 06.01.2017 13:26

Hallo,

ich habe da mal eine Frage, da ja viele von uns Loks umnummerieren zwischen Epoche III und IV.

Mir geht es speziell um die Umnummierierung hin zur Epoche IV. Was wurde an den Loks alles umnummeriert. Die Loknummer ist natürlich klar. Wurden aber auch weitere Anschriften verändert, oder geschah das erst im Rahmen einer Untersuchung in einem BW/AW?

Was wurde dann weiter noch verändert?

Vielen Dank für Eure Antworten im Voraus.


Viele Grüße

Michael


 
103 113-7
InterCity (IC)
Beiträge: 822
Registriert am: 01.09.2012
Spurweite H0, 1
Stromart AC, Digital


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#2 von 4 REV ( gelöscht ) , 07.01.2017 17:37

Zitat von 103 113-7

Mir geht es speziell um die Umnummierierung hin zur Epoche IV. Was wurde an den Loks alles umnummeriert.



Hallo Michael,

natürlich weiß auch ich, daß man obigen Satz unterschiedlich lesen kann, aber vielleicht sollte hier dennoch etwas kurz angesprochen werden: Diese "Epochen" sind eine Erfindung des MOROP; nicht der 1:1-Eisenbahn. Die Kriterien, die für ihre Unterteilung herbeigezogen wurden, sind willkürlich und basieren auf die persönlichen Vorlieben der damaligen Autoren der NEM. Kurz: da haben sich ein paar alte Männer wichtig gemacht, und wir leben mit den Folgen.

Die Deutsche Bundesbahn hat keine "Epoche IV" verkündet, aber stattdessen ihre Fahrzeuge nach dem neuen UIC-Schema genummert. Das hat sie gemacht, damit sich ihr Inventar mit einem Computersystem verwalten ließ. Wenn Du genau hinsiehst, wirst du bemerken, daß zum Beispiel die ISB-Nummern in Deinen Büchern recht ähnlich wie die UIC-Nummer eines Schienenfahrzeugs aufgebaut sind. Das Umnummern geschah nicht von einem Tag auf den anderen und wenn weitere Anschriften geändert wurden, geschah das mit einem anderen Hintergrund.


4 REV

RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#3 von Sinerb , 07.01.2017 18:46

Grüß Dich

neben der erwähnten Loknummer wurde
der Schriftzug Deutsche Bundesbahn durch den DB Keks ersetzt, je nachdem
wann das geschah, wurde nauch die Daten am Lokrahmen erneuert mit dem Datum der gemachten
Fristarbeiten, so konnte man sehen wann die nächsten Arbeiten anlagen.
Bei Umbauten wurden die Anschriften auch geändert, z.B wenn die Heizungsart
oder die Bremsen geändert wurden.

Bei Loks die bei gewissen Fristablauf ausgemustert wurden wurde nur das Betriebsbuch geändert, also
neben der alten Loknummer wurde Handschriftlich die neue EDV-Nummer eingetragen für die Buchhaltung
an der Lok selbst wurde aber nichts mehr gemacht.

Gruß Sinerb


"Eine Regierung muss sparsam sein,weil das Geld, das sie erhält aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt."
Friedrich der Große


Sinerb  
Sinerb
InterCity (IC)
Beiträge: 655
Registriert am: 08.03.2014
Ort: Berlin
Gleise M-Gleis
Spurweite H0
Steuerung MS2
Stromart Digital


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#4 von Avenger ( gelöscht ) , 07.01.2017 18:59

Der DB Keks wurde aber wesentlich früher eingeführt und hat nichts mit der Einführung der neuen computergerechten Loknummern zu tun.


Avenger

RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#5 von 4 REV ( gelöscht ) , 07.01.2017 20:23

Warum stellst Du nicht einfach ein paar Fragen?

1. Was für ein Triebfahrzeug willst Du umbreschriften?
2. Welchem Zeitraum soll die neue Beschriftung entsprechen (die sog. Epoche IV umspannt - in Westdeutschland - ein Vierteljahrhundert und mindestens drei Lackierungsschemata)?
3. Welche Quellen stehen Dir jetzt zur Verfügung? Hier beginnt der Spaß: Nachdem Du Frage 1. und 2. beantwortet hast, kannst Du Dich auf die Suche machen. Trage alles zusammen, was Dir in die Hände fällt. Kaufe Dir Bücher, krame in alten Zeitschriften, wühle das Internet um. Nebenbei wirst Du ein paar neue Ideen auftun.
3a. Bücher sind nicht zu teuer.
3b. Daß "Recherche" und "einmal Google" das Gleiche wären, glauben nur Modellbahner.
4. Wieweit willst Du gehen? Jetzt wirst Du merken, daß du trotz Deiner Suche einige Informationslücken hast. Das ist bedauerlich, läßt sich aber nicht ändern. Das ist auch genau der Grund, weshalb auch Modellbahnhersteller "Fehler" machen. Willst Du, daß die neue Beschriftung bis auf den letzten Punkt richtig ist, so mußt Du weitersuchen. Irgendwann muß das Modell aber auch fertig werden und es kann passieren, daß sich, trotz der ganzen Arbeit etwas als nicht "richtig" herausstellt. Es bleibt also Deine Entscheidung, wann Du zufrieden bist.

Hoffentlich hilft das!


4 REV

RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#6 von K.Wagner , 07.01.2017 20:40

Hi,

als jemand, dessen nahen Verwandte bei dem Unternehmen zur damaligen Zeit gearbeitet haben die Info, dass die Umnummerierung nur die Loknummern umfasst hat. Damals gab es einige "Wildwüchse", da die Bw-s die Vorschriften mitunter etwas unterschiedlich auslegten. Der Fleischmann Kurier der damaligen Zeit hat die "lustigsten" veröffentlicht.

Die von den anderen Kollegen angesprochenen Änderungen erfolgten im laufenden Betrieb.
Wichtig ist, dass Dampfloks erst um einige Monate später umgenummert wurden - ursprünglich sollte da gar nichts passieren und die nummer lediglich als kleines Schild im Führerhaus angebracht werden. Ab 1969 hat dann ein Frankfurter AW (Nied?) die Schilder für die gesamten Bw-s angefertigt.

Die 98 812 hat übrigens bis zur Ausmusterung trotz neuer Nummern keinen DB-Keks erhalten. S.a. Fotos in den Bufe Bänden zu Eisenbahn in Unterfranken.


Gruß Klaus


 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.558
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#7 von Ronny_Sommer ( gelöscht ) , 08.01.2017 18:17

Zitat von 4 REV

natürlich weiß auch ich, daß man obigen Satz unterschiedlich lesen kann, aber vielleicht sollte hier dennoch etwas kurz angesprochen werden: Diese "Epochen" sind eine Erfindung des MOROP; nicht der 1:1-Eisenbahn. Die Kriterien, die für ihre Unterteilung herbeigezogen wurden, sind willkürlich und basieren auf die persönlichen Vorlieben der damaligen Autoren der NEM. Kurz: da haben sich ein paar alte Männer wichtig gemacht, und wir leben mit den Folgen.



Das klingt fast so als wäre da jemand beleidigt weil "er" nicht gefragt wurde.


Zitat von 4 REV

Die Deutsche Bundesbahn hat keine "Epoche IV" verkündet, aber stattdessen ihre Fahrzeuge nach dem neuen UIC-Schema genummert. Das hat sie gemacht, damit sich ihr Inventar mit einem Computersystem verwalten ließ. Wenn Du genau hinsiehst, wirst du bemerken, daß zum Beispiel die ISB-Nummern in Deinen Büchern recht ähnlich wie die UIC-Nummer eines Schienenfahrzeugs aufgebaut sind. Das Umnummern geschah nicht von einem Tag auf den anderen und wenn weitere Anschriften geändert wurden, geschah das mit einem anderen Hintergrund.



Keine Bahn hat jemals Epochen ausgerufen und das wurde auch niemals behauptet. Die Epochen dienen dem Laien als ersten Einstieg um überhaupt erkennen zu können wo er sich mit seinem Modell befindet.
Die Einteilung der einzelnen Epochen ist, wenn man sich damit auch mal beschäftigt und nicht pauschal ablehnt, sehr sinnvoll weil nach einschneidenden Vorkommnissen gewählt. Während die Umbeschriftung der Wagen bereits einige Jahre früher begann und auch nach dem 1.1.1968 nicht abgeschlossen war, wurde das Gos der Triebfahrzeuge (je nach Größe der Dienststelle) innerhalb weniger Tage vollzogen.


Ronny_Sommer

RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#8 von contrans , 08.01.2017 19:27

Hallo,
Kleine Details:
Was in dem Zeitrahmen bei der DB noch geändert wurde (nicht bei der Umnumerierung) war die Einführung der Revisionsraster. Stand dort früher Unt.MF xx.yy.zz (für z.B AW München-Freimann), so kam ab Mitte der 60er Jahre das Revisionsraster auf, zunächst nur auf frisch gelieferten Neubauloks wie V90, V162, E410. Allerdings konnte man auch Loks wie 140 ohne das Raster bis ca. 1980 beobachten...
Bei Dampfloks und Albau-E-Lok wurde es generell nicht verwendet.

Baulich wurde 1967 - 1972 bei vielen alten Lok noch die induktive Zugsicherung nachgerüstet, selbst die letzten "Preußen", die 38 und 78, erhielten alle noch die Indusi angebaut. (Bei 6211 Triebfahrzeugen mit Indusi waren 1972 noch 400 Lok umzurüsten)

Gruss Andi


 
contrans
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.687
Registriert am: 29.11.2005
Spurweite H0, H0e
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#9 von 4 REV ( gelöscht ) , 08.01.2017 20:26

Zitat von Ronny_Sommer

Die Einteilung der einzelnen Epochen ist, wenn man sich damit auch mal beschäftigt und nicht pauschal ablehnt, sehr sinnvoll weil nach einschneidenden Vorkommnissen gewählt.




Hallo Ronny,

es tut mir Leid, aber bedauerlicherweise ist das nur der übliche, kurzsichtige, Modellbahnersprech. Am "Stammtisch" mag so etwas durchgehen, aber in der richtigen Welt muß man sich fragen:

1.
Welche "einschneidenden Ereignisse" meinst Du? Wenn man sich wirklich mit diesen Modellbahnepochen auseinandersetzt, fällt sofort auf, daß die Kriterien willkürlich sind. Die Epoche I umfaßt einen Zeitraum von über 125 Jahren! in dieser Zeit entwickelte sich die Pferdeschleppbahn des späten 18. Jahrhunderts zu einem elektrischen Verkehrsmittel, das kurz nach 1900 die 200 Km/h-Grenze durchbrach. Außerhalb des Bahnwesens gab es Kriege und Revolutionen; Grenzen wurden gezogen oder brachen in sich zusammen, und diese ganze, turbulente Zeit soll nur eine Epoche sein? Außerdem bezeihen viele der von Dir genannten Ereignisse sich auf Deutschland. In den Niederlanden waren die Pleite der Rheineisenbahn und die darauffolgende Neuordnung des Bahnnetzes ein Ereignis, das eine neue Epoche gerechtfertigt hätte. Darüber hinaus wurden nicht nur die Betriebsverhältnisse auf vielen Strecken neu geordnet; genau um diese Zeit gleichzeitig erschienen einige neue Loktypen und Lackierungsvarianten - aber da das Epochensystem im Grunde Deutsch ist, wird so etwas nicht berücksichtigt. Man hat versucht, die Modellbahnepochen durch länderspezifische Normen zu verbessern, aber letztendlich bedeutet das nur das Eingeständnis, daß das ursprüngliche System kaputt war, und verbessert wird damit nichts: Die NEM hat den Anspruch, Europäisch(1) zu sein. Jetzt bricht das allgemein gültige System in für jedes Land getrennte Fragmente auseinander.

2.
Und warum wurden manche Ereignisse berücksichtigt, und andere ignoriert? Welche Ereignisse sollen überhaupt wichtig sein? Wir haben gesehen, daß die Modellbahnepochen in erster Linie auf Deutschland bezogen sind. Vermutlich können wir uns auch darauf einigen, daß das Ende des 2. Weltkriegs ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte ist, der mit der Grenze zwischen den Ep. II und III berücksichtigt wird.(2) Aber was geschah nicht alles in der Epoche II... Nach der Gründung der Weimarer Republik gab es die Inflation, die Wirtschaftskrise, die Machtübernahme der Nazis, die Aufrüstung des dritten Reiches, die Annektierung benachbarten Staatsgebiets, den 2. Weltkrieg, den Holocaust, und ganz am Ende das Kriegsende mit der "Stunde Null". All diese Ereignisse waren verdammt "einschneidend" oder? Und für den gemeinen Modellbahner ist dieser ganze Brocken Geschichte nicts weiteres als "Epoche zwei". Gut: man hat auch hier versucht, durch eine Verfeinerung in die Ep. II a, b und c eine gewisse Abhilfe zu schaffen, aber auf hier müssen wir leider feststellen, daß es nur Flickschusterei bleibt.

Zitat von Ronny_Sommer

Die Epochen dienen dem Laien als ersten Einstieg



Die meisten "Laien" sind um Längen klüger als manchen eingefleischten Modelleisenbahner. Die NEM-Epochen sind in Wirklichkeit eine Ausrede für faule Menschen, sich nicht mit der Außenwelt, oder um es in der Mobasprache zu sagen, dem "Vorbild" zu befassen. Es geht am Ende nicht darum, daß wir uns über die NEM informieren, sondern, daß wir durch die Modellbahn etwas über die richtige Welt lernen. (3)


EDIT:
1: Gilt das Epochensystem überhaupt für ganz Europa? Die Geschichte in Rußland und der UdSSR hatte zum Beispiel ihre eigenen Wendepunkte. Gleiches gilt für Spanien, Portugal, Irland und das Vereinigte Königreich. Man kann sagen, daß die NEM-Epochen sich in erster Linie auf das europäische Normalspurnetz beziehen, aber das wäre nicht nur die nächste Ausrede, ein undurchdachtes System beizubehalten, es ließe auch die Tatsache außer Betracht, daß dieses Bahnnetz sich bis in den nahen Osten und nach Nordafrika ausstreckt. Damit kommen neue Geschichtsereignisse, wie die Dekolonisierung ins Spiel.

2: Was ist mit Ländern, die zwar vom 2. Weltkrieg betroffen waren, aber aufgrund ihrer Neutralität nicht direkt in den Krieg hineingezogen wurden? Schweden und die Schweiz wären Vorbilder.

3: Ich habe dieses Post zu schnell geschrieben und eine wichtige Frage außen vor gelassen: Weiß der User 4 REV es besser? Gibt es eine Alternative zu den NEM-Epochen? Was ist zu tun? Antwort: Nichts. Man kann die NEM glatt ignorieren, wenn man will. Sie wurde nicht als 11. Gebot von Moses den Berg heruntergetragen und niemand wurde von der Modellbahnpolizei mitgenommen, weil er etwas "falsch" machte. Einige der ersten Normen (Radprofil, Lichtraum usw.) sind sehr nützlich, aber wer soll sich die Geschichte vorschreiben lassen, wenn er nachdenken kann? Außerdem sehen wir auch bei den eher technischen Normen, daß sie nach Lust und Laune der Verfasser geändert werden (Siehe die Diskussion um NEM 310 aus 2009).


4 REV

RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#10 von TheK , 08.01.2017 22:40

Da ist halt die Frage, was die Epochen sind. Ich denke, es sind elementare Strukturen der Bezeichnung von Fahrzeugen. Jedes Fahrzeug gehört dabei zu genau einer Epoche und existiert nach dieser nur noch in einer sehr kurzen Übergangszeit oder als "vergessenes Fossil". Im Gegensatz dazu sind die von dir genannten Änderungen fließende Veränderungen, nach denen die alten Formen unberührt weiter existieren.

Die Epoche II definiert sich in Deutschland damit aus der Gründung der einheitlichen Reichsbahn; Ep.1 ist einfach "die modellbahnerisch unerschlossene Zeit davor". Ep.3 beginnt mit der Gründung der Bundesbahn, Ep.4 mit den UIC-Nummern, Ep.5 mit der Privatisierung zur DBAG und Ep.6 mit den langen Nummern. Und ja, diese Grenzen (zumindest 1/2 und 4/5) sind in jedem Land etwas anders, die grundsätzlichen Vorgänge aber überall ähnlich.


Gruß Kai

Güterwagen in H0 aus allen Epochen zum Angucken.
Ep.3-Anlage in N zum Fahren.


TheK  
TheK
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.460
Registriert am: 24.01.2007
Gleise Fleischmann, Peco
Spurweite Z
Steuerung DCC
Stromart AC


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#11 von Ronny_Sommer ( gelöscht ) , 08.01.2017 23:12

Es ist für mich wohl einfacher das wirre Statement gegen die NEM, den MOROP usw des "4 REV" und ihn selbst zu ignorieren und mich aus dieser fruchtlosen Schaumschlacht rauszuhalten.


Ronny_Sommer

RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#12 von berndm , 08.01.2017 23:14

Zumindest bei den El-Loks mit Epoche III Nummernschildern sind diese häufig getauscht worden gegen Klebeziffern. Dabei sind diese dann auch noch manchmal an anderer Stelle geklebt worden. Das gilt insbesondere für die Kastenneubauloks. Dort wurden die Nummernschilder von der Mitte der Lokfronten nach unten verlegt worden.
Die 103 hat weiterhin Lokschilder an den Fronten behalten.


 
berndm
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.858
Registriert am: 08.09.2010
Spurweite H0


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#13 von Erich Müller , 09.01.2017 13:27

Soweit ich mich erinnere, hatten wir die Debatte mal zur Frage, ob der Zustand 1947 eher zu Epoche II (c, d, was weiß ich) oder zu III (a in dem Fall) zu rechnen wäre.

Über eins muss man sich immer im Klaren sein: diese Epochen, wie auch viele andere Einteilungen in der Historiographie, sind nachträglich angebrachte Einordnungen. Da ist niemand hingegangen und hat gesagt, "so, jetzt legen wir einen Schalter um, und dann ist Epoche IV." Das ging bei der Einführung des Farbfernsehens oder als Frankreich die V. Republik einführte oder Spanien die Monarchie. Aber nicht in der Eisenbahngeschichte.

Allein zwischen 1948 und 1968 gibt es einige nicht allgemeinpolitische, sondern eisenbahnhistorisch wichtige Marksteine, die eigentlich berücksichtigt werden sollten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, der Wegfall der 3. Wagenklasse (eigentlich der 1.), das Verbot von Wagen mit Holzaufbau im Reiseverkehr, die neue Signalordnung 1959, die Umbeschriftung auf UIC-Standard der Güterwagen. Der Wegfall der Bahnsteigsperre fällt, glaube ich, auch noch hinein.
Die Umbeschriftung der Triebfahrzeuge (die übrigens nicht, wie hier im Thread behauptet, "innerhalb weniger Tage vollzogen" war - zumindest nicht, wenn man wie ich unter "wenige Tage" einen Zeitraum von deutlich weniger als einem Monat versteht...*) ) ist ein zwar dem Fuzzi auffallendes Detail, aber nicht unbedingt der epochale Markstein. Eine Internet-Recherche hat übrigens u.a. ergeben, dass noch 1972 im deutsch-deutschen Verkehr Wagen liefen, die nicht nach UIC-Standard beschriftet waren - obwohl dieser Verkehr als international galt.

Fazit: eine "Umnummerierung von Epoche III zu IV" ist sachlich falsch. Die (nachträgliche und von Modellbahn-Journalisten erfundene) Epochen-Einteilung nimmt die Umzeichnung nach UIC-Standard als Zeitmarke, dabei wird halbwegs willkürlich ein Schnitt behauptet, der in der Realität nur in den Büchern, nicht aber an den Fahrzeugen stattfand. Gänzlich nebulös wird es beim Übergang in die Epoche V, den die einen in Westdeutschland bei Einführung des Produktfarben-Designs sehen, andere bei der Umstellung auf den Magerkeks (DB AG). Und ob es eine Epoche VI gibt, ist anscheinend auch nicht geklärt. Im Gegensatz zu technischen Normen können die NEM-Angaben da übrigens nicht mehr als indikativen Charakter beanspruchen!
Sich darum in die Haare zu kriegen ist aber ziemlich lächerlich. Und der eine oder andere anklagend ausgestreckte Finger steht über drei Fingern, die auf den Kläger zurückweisen... flaster:

*) Die Umzeichnung der Triebfahrzeuge findet auf dem Papier zum Stichtag 1.1.1968 statt. In der Realität beileibe nicht!
Bei seinem Rundgang durchs BW Lehrte begegnet Ulrich Budde noch 1969 Loks mit "alter Nummer"; interessanterweise sind im Mai 1969 die Lehrter 44er umgezeichnet, die 50 2191 desselben BW aber nicht. Im Herbst 1968 waren noch keine Loks umgezeichnet - mit Ausnahme des "Hannoveraner Nummernsalats" (Link auf der o.a. Seite).
Am 3.4.69 in Hof ist 01 188 noch nicht umgezeichnet, 001 131 schon.
Auch der ET56 ist im Sommer 1968 noch nicht umgezeichnet.
Die E10 wurde dagegen im Herbst 1968 umgezeichnet. Und die 1968 ins Ruhrgebiet versetzten Altbau-Elloks scheinen bei der Umbeheimatung auch gleich die neue Nummer aufgemalt bekommen zu haben.

Ein Knaller sind natürlich Loks, die teils UIC, teils alte Nummer tragen, so wie 38 2383/038 382 bei ihrem Besuch in Vohwinkel am 28.5.72.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


Erich Müller  
Erich Müller
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.319
Registriert am: 03.12.2015


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#14 von 103 113-7 , 09.01.2017 16:49

Hallo,
vielen Dank für Eure antworten. Mir geht es darum, dass ich den Zeitrahmen um 1968 bis 1972 darstellen möchte. Wobei ich es da auch nicht so genau nehme, da sich auch 111'er, lange 103'er, ja sogar eine 120'er Vorserie auf meiner Anlage tümmeln und auch eigentlich bereits ausgemusterte Baureihen wie 18.1, 18.4, 24, 03.10 u.a. und auch vereinzelt taucht auch ozeanblau-beige auf.
Ich überlege nur bei den Loks, die die Umzeichnungsphase "erlebt" haben, Ihnen eine neue Nummer nach UIC Standard zu spendieren. Szenario könnte dann sein, dass das Heimat BW die Umzeichnung vorgenommen hat, also nicht unbedingt Fristarbeiten vorgenommen wurden.
Aus Euren Antworten entnehme ich, dass auch die BW's umgezeichnet haben und dann auch tw. nur die Loknummer. Also bräuchte ich die Rahmenanschriften nicht verändern sondern lediglich die Loknummer?


Viele Grüße

Michael


 
103 113-7
InterCity (IC)
Beiträge: 822
Registriert am: 01.09.2012
Spurweite H0, 1
Stromart AC, Digital


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#15 von contrans , 09.01.2017 17:02

Zitat von 103 113-7
Hallo,
Also bräuchte ich die Rahmenanschriften nicht verändern sondern lediglich die Loknummer?



Korrekt.
Es gab 1968 sogar ein paar' BWs, die waren ganz wild auf das Umzeichnen und haben das auf eigene Faust erledigt, wie z.B. Heilbronn. Da hat der BW-Schildermaler Sonderschichten eingelegt siehe z.B. http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,3738627 oder http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,7286995

Gruss Andi


 
contrans
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.687
Registriert am: 29.11.2005
Spurweite H0, H0e
Stromart AC, DC, Digital, Analog


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#16 von berndm , 11.01.2017 00:14

Zitat von contrans
...
Es gab 1968 sogar ein paar' BWs, die waren ganz wild auf das Umzeichnen und haben das auf eigene Faust erledigt, wie z.B. Heilbronn. Da hat der BW-Schildermaler Sonderschichten eingelegt siehe z.B. http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,3738627 oder http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,7286995

Gruss Andi


Leider finde ich auf die Schnelle im Netz keine Fotos davon: Es gab auch noch BWs, die "sicherheitshalber" Dampfloks mit alter und neuer Nummer versehen hatten.
Das wäre auch mal ein lustiges Modell, wenn auch nur auf einen ganz kurzen Zeitraum realistisch einsetzbar.


 
berndm
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.858
Registriert am: 08.09.2010
Spurweite H0


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#17 von K.Wagner , 11.01.2017 12:42

Hallo Michael,

Dein Vorgehen ist absolut korrekt - es entspricht der damaligen Praxis. Nürnberg Hbf hat seine Loks z.B. "relativ" schnell umgezeichnet. Wenn ich daran denke, wie ich nach Letraset-Zahlen in einigermaßen ansprechender Größe gesucht habe, um Weihnachten 68 meine (Diesel)Loks (212, 260) auf Nürnberger oder Regensburger Maschinen umzunummern, damit sie mit meiner nagelneuen 216 025 harmonierten.... Gelichzeitig haben wir das mit dem Fuhrpark meines Opas auch getan - da gabs dann noch eine Menge E-Loks!
Und ein Modellbahnhändler bot dann ab 1969 für Dampfloks geätzte Alu-Schilder an, die ich auch mit meinem Taschengeldbudget erwerben konnte (zugegeben - Opa hat die eine oder andere Lok "gesponsert"). 1970 war dann unsre persönliche Umnummerierung abgeschlossen! Wobei wir auch nur Maschinen umgenummert haben, die im Original tatsächlich die Computernummerära erlebt haben. Da mein Onkel in der damalige BD Nürnberg gearbeitet hatte, kamen wir recht gut an die entsprechenden Infos ran.


Gruß Klaus


 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.558
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#18 von TheK , 12.01.2017 06:17

Interessant mal zu sehen, wie damals die Mentalität bei den Modellbahnern war – dazu passend haben viele Hersteller ja auch ihre Modelle einfach kommentarlos auf die neuen Anschriften umgestellt. Ich kann mich erinnern, dass es Mitte der 1990er auch Anreibeetiketten mit dem Dürrkeks gab, aber das Interesse am neuen muss damals Ende der 1960er doch nochmal ganz andere Dimensionen gehabt haben…


Gruß Kai

Güterwagen in H0 aus allen Epochen zum Angucken.
Ep.3-Anlage in N zum Fahren.


TheK  
TheK
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.460
Registriert am: 24.01.2007
Gleise Fleischmann, Peco
Spurweite Z
Steuerung DCC
Stromart AC


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#19 von K.Wagner , 12.01.2017 12:29

Hallo Kai,

wegen der Mentalität hast Du recht. Da damals die "Neuerscheinungen" auf den Schienen noch überschaubar waren (V100.20, V160, E03 etc.) hat man natürlich immer auf die Umsetzung ins Modell gwartet und dann sofort (vor Weihnachten, wenn die Teile in den Handel gekommen sind) gekauft. In unserem fall sogar herstellerunabhängig - Hauptsache ein Schleifer passte unter die Diesel / Dampflok - Eloks wurden sowieso ausschließlich im Oberleitungsbetrieb gefahren.

Interessant nur, dass obwohl auch über die Umnummerierung der Güter- und Reisezugwagen ebenfalls in der Fachpresse berichtet wurde, da kaum jemand ein Augenmerk drauf hatte. Aber Decal-Spezialisten für diese feinen Strukturen gab es nicht. Und wer einmal das "Kleingedruckte" der Letraset-Bögen verarbeitet hat.....

Wichtig für mich war nur die Info an dn "Ausgangsfragesteller", dass für seinen Zeitraum er sich weiter keine Gedanken machen muß. Nebenbei bemerkt - meine Anlage spielt im Zeitraum 1970-1972. Inzwischen habe ich auch meine Loks (vorbildentsprechedn gem. Stationierungslisten) auf die entsprechenden nordbayrischen Bw umbeschriftet.


Gruß Klaus


 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.558
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#20 von TheK , 14.01.2017 02:23

Zitat von K.Wagner
Interessant nur, dass obwohl auch über die Umnummerierung der Güter- und Reisezugwagen ebenfalls in der Fachpresse berichtet wurde, da kaum jemand ein Augenmerk drauf hatte.



Wobei auch die seitens der Hersteller einfach umgestellt wurden – aber deren Stellenwert als "Modell" war damals wohl eh noch weit niedriger als heute; viele Güterwagen standen ja auf Standard-Fahrwerken, die dann auch gerne mal 2-3 cm zu kurz oder (seltener) zu lang waren. Reisezugwagen tat sich dann einiges, als man sich wenigstens auf 1:100 einigte und damit einhergehend identifizierbare Bauarten umsetzte, aber die kamen idr. gleich mit UIC-Nummer.


Gruß Kai

Güterwagen in H0 aus allen Epochen zum Angucken.
Ep.3-Anlage in N zum Fahren.


TheK  
TheK
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.460
Registriert am: 24.01.2007
Gleise Fleischmann, Peco
Spurweite Z
Steuerung DCC
Stromart AC


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#21 von BahnmoellerHH , 15.01.2017 19:41

Wegen dieser Schwierigkeiten wird beim FREMO jetzt häufiger ein Jahr als Orientierung für den gedachten Fahrplan genannt.

Ich persönlich habe mich für Sommer 1964 entschieden. Das ist Epoche 3c? Einige Fahrzeuge haben aber schon die neuen Gattungszeichen, teilweise mit den alten daneben. Neubaufahrzeuge hatten da teilweise schon neue Nummern.
Ein paar Jahre später gehen also viele meiner Fahrzeuge auch noch als passend durch.

Carsten


BahnmoellerHH  
BahnmoellerHH
InterRegio (IR)
Beiträge: 182
Registriert am: 16.09.2011
Ort: Hamburg
Spurweite H0
Stromart Digital


RE: Umnummerierung Epoche III zu IV?

#22 von K.Wagner , 16.01.2017 12:36

OOT

Hallo Carsten,

da sprichst Du wohl die Güterwagen an. Da ich meinen Bestand da auch "glattziehen" möchte, habe ich mich über die Feiertage mal wieder in meine "Carstens" vertieft. Interssant waren für mich Abbildungen, die noch Anfang der 70-er (70-72) vereinzelte Wagen mit der kompletten "alten" Bezeichnung zeigten. Und das waren nicht nur solche, deren Ausmusterung eh anstand, sondern Wagen mit (Um)Baujahr > 1953.


Gruß Klaus


 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.558
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz