[reinout]

Ich wolle auf meine Modellbahn eine Bahnübergang einigermaßen realistisch gestalten, inklusive die Einbindung im Stellwerk. Lage: eingleisige Strecke, eine Bü gleich am Einfahrtweiche. Zuerst möchte ich die vorhandene Sachen verstehen, dann habe ich später noch Fragen über das Stellwerk.

Hier eine Panoramafoto mit die Lage (Uersfeld, Eifelquerbahn):



Links und rechts der Bü gibt es eine HET/HAT schalter:



Im Detail:



Frage 1: ist dies eine Schalter der nur benötigt wird wenn die normale automatische Zug-gesteuerte Einschaltung der Bü nicht funktionierte? "Hilfseinschalttaste/Hilfsausschalttaste"? Also, mit eine Schlüssel kann der Bü eingeschaltet werden und mit dieselbe Schlüssel im anderes Schlüsselloch wieder ausgeschaltet werden?

Im ersten Bild ist diese Schalter mit ??? gekennzeichnet:



Dieser konnte ich nicht öffnen um hinein zu schauen.
Frage 2: Wie sieht so eine Schalter von Innen aus?

Diese Schalter habe ich auch noch in etwas bessere Zeiten (1991, einige Monate nach Stillegung) fotografiert:



Das macht etwas mehr deutlich: dies ist wahrscheinlich die Schalter die bei Rangieren benützt wird um die Bü zu betätigen. Frage 3: stimmt das? Und warum eine separate Schalter für Rangierfahrten wenn es einige Meter weiter eine HET/HAT gibt?

Reinout

(Ich habe die gleiche Frage auch im HiFo auf DSO eingestellt. Eine Kombination der Antworten hier und im HiFo gibt oft das beste Erfolg )

[211064]

Hallo Reinoud,

Du stellst interessante Fragen . Bei DSO hast Du ja schon ein paar Antworten erhalten. Ich habe ein Bild von den Einschalttastern aus Alpen für dich (ein Klick auf das Bild öffnet es in voller Größe).



Rechts neben dem Stelltisch steht eine Blechkiste mit recht großen massiv ausgeführten Schaltern und einem Leuchtmelder darunter. Der Schalter schaltet den Bü ein, zur Bestätigung blinkt der Leuchtmelder. Wenn ich mich recht erinnere, leuchtet er ständig, sobald der Bü geschlossen ist. In den Stellwerken Alpen und Xanten bestand eine Abhängigkeit zwischen den Bü (in beiden Bahnhöfen in alle Richtungen) und den Ausfahrsignalen, sie ließen sich also nicht auf HP1 bzw. HP2 stellen, solange der Bü nicht eingeschaltet war.

Die Einfahrsignale gingen dagegen ohne Bü-Abhängigkeit in Fahrstellung, die Einschaltstrecke für die Büs befand sich zwischen Einfahr-Vorsignalen und Einfahrsignalen; die Bü-Überwachungssignale dienten als Absicherung und hatten wie die Hauptsignale auch einen 1000 Hz-INDUSI-Magneten. Wenn ein Bü nicht geschlossen ist und ein Zug den 1000 Hz Magneten überfährt, überprüft die Elektronik im Triebfahrzeug - wie beim Vorsignal -, ob eine Bremsung eingeleitet wird und bringt sonst den Zug zum Stehen.

Auch in Alpen und in Xanten gab es sowohl Rangierschalter als auch die HET/HAT-Schlüsselschalter. In Alpen z.B. mussten aus Büderich zurückkehrende Übergaben grundsätzlich den Bü Bönninger Straße mit HET einschalten, weil es (aus Kostengründen, natürlich) keinen Gleiskontakt gab. In Xanten musste der Lokführer beim Umsetzen die Schlüsselschalter an beiden Bü bedienen: Vor dem Bü in Höhe des Schlüsselschalters halten, absteigen, Bü einschalten, zurück auf die Lok, den Bü befahren, das Umlaufen der Weiche abwarten, ins Nachbargleis fahren, absteigen und wieder schlüsseln ... ziemlich zeitraubend das Ganze.

Ich habe in meinem Archiv eine Bedienungsanweisung für den Bü in Appeldorn. Wenn da noch Informationen drinstecken, die dir weiterhelfen, poste ich das nachher noch.

[reinout]

Danke für die Foto! Das sieht fast aus wie eine "Marke Eigenbau", komplett mit selbst-geschriebene Buchstaben

Ok, also mit eine Druckknopf und eine weiße ÜberwachungsLED bin ich wohl fertig. Ich muss dann noch nachdenken ob ich die Bü einbinden will mit meine Ausfahrsignale. Das hätte natürlich seine eigene Reiz....

Reinout

[reinout]

Auf DSO habe ich inzwischen auch eine Foto vom Innenleben eines Rangierschalters bekommen.

Reinout

[reinout]

Christoph:

Zitat

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In den Stellwerken Alpen und Xanten bestand eine Abhängigkeit zwischen den Bü (in beiden Bahnhöfen in alle Richtungen) und den Ausfahrsignalen, sie ließen sich also nicht auf HP1 bzw. HP2 stellen, solange der Bü nicht eingeschaltet war.

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Also zuerst Weichen stellen und Fahrstraße festlegen, dann die Bü Einschalttaste drücken und erst dann war es möglich die Signale zu stellen? Dazu habe ich noch zwei unmögliche Detailfragen

1) Bei so eine Abhängigkeit erwarte ich eigentlich irgendwo eine Kontrollleuchte bei die Signaltasten im Stelltisch um anzudeuten ob das Signal gestellt werden kann. Vielleicht wurde das auch nicht gemacht. (Ich habe über diese Art Stelltische sicherlich noch nicht genug gelesen).

2) Gab es in Alpen auch durchfahrende Züge? Wenn "ja", wie wurde das mit die Bü gemacht? Auch nur die Einschalttaste? Oder wurde dann mit eine andere Taste ein Gleiskontakt eingeschaltet?

Reinout