Es geht mir ja nicht darum Märklin durch den Kakao zu ziehen, auch wenn dies den Eindruck erwecken könnte.
Ich habe aber einen großen Vorteil, ich bin nur Verbraucher, betreibe keine Zeitschrift und bin auch kein Händler. Und möchte auch niemanden auf einer Messe die Hand drücken.
Ich habe mich also ebenso gefreut wie alle anderen, dass es bei Märklin, nach meiner ersten Lok vor 40 Jahren, einen Ansatz auf etwas Fortschritt gibt.
Nur die Geburtswehen scheinen mir jetzt doch etwas im Argen zu liegen. 40 Jahre sind eben keine 9 Monate.
Ich habe mich also daran gemacht die V36 weiter auseinander zu bauen. Die Schleiferkontakte auf beiden Radseiten sind 3fach ausgelegt und offensichtlich wurde an ihnen auch schon etwas rumgebogen. Wieder sieht es so aus als hätte man versucht H0 auf Z zu schrumpfen, da die Form der Schleifer auch noch geprägt ist, das Blech ist aber sehr dünn. Um sie zu entfernen müssen 3 Passtifte herausgedrückt (pardon, geschlagen werden). Zwei davon halten nur die beiden Schleiferhalter zusammen, der Dritte geht auch noch durch das Chassis und auf ihm läuft das Schneckenrad. Aha, so also ist das zusammengesetzt. Ein Wahnsinn.
Ich hatte zuerst versucht die Stifte heraus zu drücken. Es ist mir nicht gelungen, der Stößel (0,7mm) hat sich schon gebogen. Wie kann man nur bei einem solchen kleinen Objekt die Passung so eng machen dass eine Wartung fast unmöglich ist ????
Es ging also nur mit Austreiber und Hämmerchen. Da keine Auflage in Passform irgendwo bei mir vorhanden, nehme ich Balsaholzbrettchen, der Stift geht dann dorthinein. Das ist eine bewährte Methode, schliesslich habe ich etwa 30 Geisterwagenchassis so gewartet.
Das Schlimme ist der Stift vom Schneckenrad. Er ragt beiderseitig aus einem Loch in den Haltern der Schleiferkontakte. Hätte man sich das Loch gespart, hätte man die Achse einfach ohne Passung einsteckbar machen können, sie wäre nie rausgefallen, da seitlich abgedeckt.
Rausgefallen ist aber der Motor, denn die Erschütterungen beim Stifte austreiben war ihm zuviel. Er ist nur leicht mit Sek.Kleber befestigt. Die Maße des Motors sind 7mm im Durchmesser und 11,5mm Länge ohne Schwungscheibe.
Die Passtifte kamen mir etwas komisch vor, und die wollte ich mir nochmal näher ansehen, und die Qualität ist hundsmiserabel. Regina würde da sagen : MASCHENDROAAAAHHHTZAAAUUUUUNNNNN!
Das ist auch wahrscheinlich die Erklärung warum die Stifte sich so schwer entfernen lassen. Jetzt muss man wissen dass auch das Schneckenrad auf dieser Trümmerlandschaft läuft, das oben ist seine Achse.
Jetzt bleiben noch die Stifte an den Zwischenräder UND am Antriebsrad. Das Antriebsrad ist das kleine mickrige in der Mitte das auf die beiden inneren Achsen der Lok zugreift. Das ist sehr dünn, auch weil hier das Schneckenrad zusätzlich eingreift. Ich würde und werde die Lok immer sehr sanft aufsetzen, ich glaube hier ist eine zusätzliche Schwachstelle. Diese Übersetzung Schneckenrad-Zwischenrad ist nicht unbedingt die beste Lösung. Es zeigt sich wieder dass man bei Märklin nicht über die eigene Nasenspitze sehen will um bessere Lösungen zu entdecken.
So finde ich ein Konzept wie beim Searails Powermax bei weitem besser, wo die Schnecke nicht direkt am Motor sitzt, und so wird all zu Filigranes vermieden und besser umgesetzt.
Wir sind noch bei dem unteren Getriebeblock. Hier werde ich nichts tun. Das ist Zink. Aus solchem dünnwandigen Zinkguss schlage ich keine Stifte, da bricht irgendwo was weg.
Mein Fazit, man wollte eine Kleinhersteller Lok in Serie herstellen ohne die spezifischen Probleme dabei zu berücksichtigen. Was man geschaffen hat ist ein unausgereiftes Produkt, ein vermeidbares Uhrwerk-Konzept mit fehlender Qualität der Bauteile eines Uhrwerk. Kleinhersteller verwenden gefrästen Messing und einfache Lösungen die Wartung noch möglich machen, keine H0-Loks im Schrumpfator. Das ist der Fehler falscher und unerfahrener Ingenieure für eine solchen Bauweise.
Für mich bleibt diese Lok ein Gadget, Aber kein zukunftträchtiges Industrieprodukt.