Heute habe ich mal Fotos beim Arbeiten gemacht. Ja, der Präzision ist fotografieren während des Hantierens mit Sekundenkleber nicht förderlich. Arbeiten mit dem Foto vor der Nase und ausgestreckten Armen auch nicht. Naja, das Dach war sowieso etwas verruscht!
Ich habe auch nicht von Anfang an Bilder gemacht. Das werde ich nachholen, wenn ich die andere Hälfte des Pärchens montiere.
Hier sieht man das Werkzeug, mit dem ich sicherstelle, dass der Wagen in den Ecken korrekt verlötet wird. Es ist aus Pertinax gebaut, das ich von einem Berliner Anbieter über seinen Ebay-Shop bezogen habe. Ein Schreiner hat mir die Platte dann geteilt und ich habe darauf diese Vorrichtung gebaut. Eine Tasche nimmt den Kopf des Wagens auf. Zwei Rillen, die ich mit meiner MF70 CNC gefräst habe versenken die noch ungeknickten Trittbretter, damit die Unterkante des Aufbaus allseitig aufliegt und nichts beschädigt wird.
Damit das dahinter stehende Fahrwerk in das Gehäuse eintauchen kann, muss der Innenrahmen 1,3mm höher liegen als die Unterkante. Ein Kunststoffstreifen mit einer Kartonauflage hat die erforderliche Stärke und wird zwischen den Rillen untergelegt, bevor der Innenrahmen an den Stirnseiten und danach an den Seitenwänden angelötet wird. Sehr wichtig ist dabei, dass die Ziehharmonika des Gehäuses nicht gestaucht wird. Dann wird der Wagen unrettbar zu kurz und der Boden passt nicht mehr hinein.
Passt der Boden? Obwohl seine Enden angeätzt sind klappt das nicht, ohne ihn an der laufenden Trennscheibe der Kleinbohrmaschine anzuschleifen. Aber danach geht es.
Teile aus der Ätzplatte zu schneiden geht auf einer Schneidplatte nicht. Das angeätzte Blech hat nur 0,1mm und würde gequetscht werden. Ich verwende ein Trapezklingenmesser und eine Unterlage aus Polystyrol. Allerdings darf ich keine Kitsche treffen, in die ich schon einmal geschnitten habe. Dann wird der Steg nicht getrennt, sondern hineingedrückt.
Hier geht es um die Dekorbleche, mit denen der steife Außenrahmen beplankt wird.
Die durchtrennten Stege müssen glatt gefeilt werden, sonst liegen die Dekorbleche nicht am Dach an.
Das angeätzte Dekorblech kommt mit einer Biegespannung. Deswegen verwende ich zwar Neusilber für das Fahrwerk, aber weicheres Messing für das Dekorblech, denn das muss nun gerade gewalzt werden. Bei federhartem Neusilber geht das nur schwer. Die Walze darf nicht zu dick, die Unterlage muss etwas weich und der Druck darf nicht zu groß sein, damit keine Delle hineingewalzt wird und nachher alles flach ist.
Nun wird Sekundenkleber-Gel mit einem Zahnstocher aufgebracht. Dazu habe ich beide Seiten vorher mit Alkohol gereinigt.
und das Teil aufgeklebt. Die Türen liefern auch das obere Trittbrett. Damit es nicht auf dem Untergrund festklebt und weil man es überhaupt schwer anwinkeln könnte, muss es vorher hochgebogen werden. Für das breite Trittbrett reicht die Biegezannge nicht aus.
Hier verwende ich das kleinere Hold-And-Fold, um es einzuspannen.
Dann wird es so aufgeklebt.
Für die Türen am Ende reicht die Biegezange.
Das Holz dahinter dient übrigens dem Dach. Ich habe die angeätzten Flächen 0,1mm abgefräst und rolle das Dach damit über Rundstäbe ohne die auch nur 0,1mm dünnen Flächen zu zerdrücken.
Passt den nun das Fahrwerk?
Ja doch. Was nicht passt, wird passend gemacht!
Die Achsen stammen übrigens von KoMi und sind mit 9,1mm Spitzenweite kürzer als die von Märklin. Nur so ist das schmale Fahrwerk überhaupt möglich. Außerdem sind sie doppelt isoliert um Kurzschlüssen vorzubeugen.
Ich hoffe, jemand fühlt sich inspiriert, selbst etwas in dieser Art zu versuchen. Wer etwas anders machen möchte, ist natürlich ganz besonders um Ratschläge gebeten.