RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#1 von johnsonc ( gelöscht ) , 29.07.2016 03:10

Hallo,

ersteigert habe ich einen M + F Bausatz für ein Krokodil Spur N. Welchen Klebstoff nehme ich da am besten? Der Klebstoff muss Metall gut und dauerhaft kleben können, aber auch sehr dünnflüssig sein. Empfohlen wird in der Gebrauchsanweisung Cyanolit-Metall-Klebstoff. Gibts den noch, hat da jemand Erfahrung mit und wo kann man den kaufen? Gibt es was Vergleichbares im Baumarkt?

Für jeden Tipp bin ich dankbar

Gruß

Johannes


johnsonc

RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#2 von michl080 , 29.07.2016 07:45

Zitat von johnsonc
[...]Welchen Klebstoff nehme ich da am besten? Der Klebstoff muss Metall gut und dauerhaft kleben können, aber auch sehr dünnflüssig sein. Empfohlen wird in der Gebrauchsanweisung Cyanolit-Metall-Klebstoff.



Moin,
Du brauchst mehr als eine Sorte Kleber. Ich verwende für Metallbausätze Stabilit Express für grössere Verindungen, die stabil sein müssen. Gelförmigen Sekundenkleber ist gut für Kleinteile. Dünnflüssiger Sekundenkleber ist Mist, da man ihn immer an den Fingern und dann auf der Modelloberfläche verteilt.
In meinem Baumarkt gibt es winzige Tuben von gelförmigen Sekundenkleber. Ich glaube, der ist von Uhu. Mit dem klappt es gut.
Sekundenkleber ist für strukturelle Verklebungen, die halten müssen, eher ungeeignet. Man kann damit bestenfalls kleine Teile fixieren.
Michael


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RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#3 von Jochen53 , 29.07.2016 07:51

Hallo,
aus dem Namen "Cyanolit" entnehme ich, daß es sich wohl um einen Klebstoff auf Cyanacrylatbasis handelt. Diese Klebstoffe sind unter dem Namen "Sekundenkleber" usw. bekannt. Sie kleben fast alles, außer PE, PP, PTFE. Ein großes Problem ist, daß die Substanzen ziemlich flüchtig sind und bei Überdosierung um die Klebstelle herum durch Hydrolyse mit Luftfeuchtigkeit einen weißen Belag bilden, den man nicht mehr entfernen kann. Besonders an empfindlichen lackierten und transparenten Teilen ist das sehr ärgerlich. Die auspolymerisierte Verklebung läßt sich, ebenso wie Rückstände und Verschmutzungen nicht mehr lösen (auch nicht durch Erwärmen oder mit Alkohol, Aceton, Nitroverdünnung etc.). Die Verklebung ist hart, spröde, nicht elastisch und nicht mehr korrigierbar. Es gibt solche Cyanacrylate in verschiedenen Viskositäts- und Rapiditätseinstellungen, da müßtest Du Dich bei einem Spezial-Industrieklebstoffhersteller informieren (Henkel/Loctite, Delo, Fuller).
Gruß Jochen.


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RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#4 von michl080 , 29.07.2016 16:43

Hallo,
noch ein Kommentar von mir...

Als M+F in den 70ern und 80ern aktiv war, war Cyanolit brandneu und in aller Munde. Diese Art Kleber waren noch nicht so weit entwickelt wie heute. Es gab genau eine Sorte und nicht ein ganzes Spektrum wie heute. Ansonsten gilt mein Kommentar von oben. Du kannst manche Teile mit Sekundenkleber verbinden, für belastete Verbindungen ist er zu schwach.

Michael


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RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#5 von johnsonc ( gelöscht ) , 29.07.2016 17:30

Zitat von michl080
Hallo,
noch ein Kommentar von mir...

Als M+F in den 70ern und 80ern aktiv war, war Cyanolit brandneu und in aller Munde. Diese Art Kleber waren noch nicht so weit entwickelt wie heute. Es gab genau eine Sorte und nicht ein ganzes Spektrum wie heute. Ansonsten gilt mein Kommentar von oben. Du kannst manche Teile mit Sekundenkleber verbinden, für belastete Verbindungen ist er zu schwach.

Michael



Hallo Michael,

erstmal vielen Dank für Dein Feedback und ja, der Bausatz ist alt. Meine Erfahrung mit Sekundenkleber ist, dass der auch nur Sekunden hält. Auch mit der Dosierung ist das so ne Sache, bis man alles fixiert hat ist die Spitze manchmal schon eingetrocknet. Welche Hilfsmittel benutzt Du denn um 2 Teile, die verklebt werden müssen, festzuhalten? Hast Du da Klemmen oder Mini-Schraubzwingen oder sowas?

Gruß

Johannes


johnsonc

RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#6 von johnsonc ( gelöscht ) , 29.07.2016 17:34

Zitat von Jochen53
Hallo,
aus dem Namen "Cyanolit" entnehme ich, daß es sich wohl um einen Klebstoff auf Cyanacrylatbasis handelt. Diese Klebstoffe sind unter dem Namen "Sekundenkleber" usw. bekannt. Sie kleben fast alles, außer PE, PP, PTFE. Ein großes Problem ist, daß die Substanzen ziemlich flüchtig sind und bei Überdosierung um die Klebstelle herum durch Hydrolyse mit Luftfeuchtigkeit einen weißen Belag bilden, den man nicht mehr entfernen kann. Besonders an empfindlichen lackierten und transparenten Teilen ist das sehr ärgerlich. Die auspolymerisierte Verklebung läßt sich, ebenso wie Rückstände und Verschmutzungen nicht mehr lösen (auch nicht durch Erwärmen oder mit Alkohol, Aceton, Nitroverdünnung etc.). Die Verklebung ist hart, spröde, nicht elastisch und nicht mehr korrigierbar. Es gibt solche Cyanacrylate in verschiedenen Viskositäts- und Rapiditätseinstellungen, da müßtest Du Dich bei einem Spezial-Industrieklebstoffhersteller informieren (Henkel/Loctite, Delo, Fuller).
Gruß Jochen.



Hallo Jochen,

Danke für Deine Tipps. Ich schau mal im Loctite-Regal. Ich dachte, es gäbe da so ein Modellbaukleber, den man einfach empfehlen kann, so wie bei Faller-Häuschen. Da nimmt man den von Faller und gut ists. Scheint aber komplizierter zu sein

Gruß

Johannes


johnsonc

RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#7 von Lohengrin_Wien , 29.07.2016 23:11

Zitat von Jochen53
läßt sich, ebenso wie Rückstände und Verschmutzungen nicht mehr lösen (auch nicht durch Erwärmen oder mit Alkohol, Aceton, Nitroverdünnung etc.).



Die meisten Cyanacrylatkleber sind acetonlöslich. Das nützen auch die Aussteller auf den Messen aus, die am Ende des Tages ihre unzähligen Schraubenmuttern, die sie spektakulär verklebt hatten, einfach in ein Acetonbad schmeißen.....
Auch ich hab schon die Drehgestelle eines Roco-VT11.5, die unsachgemäß mit Sekundenkleber verkleistert waren, in einem Acetonbad wieder ganz sauber bekommen. Der Kunststoff hats übrigens auch ausgehalten.

LG

Martin.


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RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#8 von michl080 , 30.07.2016 08:56

Zitat von johnsonc
[...]Welche Hilfsmittel benutzt Du denn um 2 Teile, die verklebt werden müssen, festzuhalten? Hast Du da Klemmen oder Mini-Schraubzwingen oder sowas?


Moin Johannes,
Ich musste erst mal nachdenken, wie ich das mache, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn Du Teile mit Sekundenkleber verbinden willst, sollten sie auch OHNE Kleber an Ort und Stelle bleiben. Bei den M+F Bausätzen z.B. weden viele Kleinteile in Bohrungen fixiert. Die Bohrung sollte so stramm sitzen, dass das Teil auch schon ohne Kleber fixiert ist. Dann hat der Sekundenkleber optimal Voraussetzungen, um zu halten. Man muß beachten, dass bei Metallbausätzen nur durch Adhäsion geklebt wird. Bei Plastikklebern verschweisst man die Teile ja durch Lösungsmittel. Das ist bei Metall völlig anders. Bei Metall muss der Klebespalt so klein wie möglich sein, Der Kleber kann keine Spalte füllen.

Noch eine kleine Warnung: Die Metallteile sind oft schon fettig vom Gussprozess. Sie müssen vollkommen von Öl und Fett befreit werden, sonst klebt Sekundenkleber gar nix! Hier hilft Aceton und Wattestäbchen weiter. Das gilt auch für Hautfett.

ich habe noch mal nachgesehen. Ich verwende diesen hier.

Übrigens: Welchen M+F Bausatz hast Du denn? Meine M+F BR82 wird langsam fertig.

Michael


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RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#9 von Jochen53 , 30.07.2016 10:41

Hallo Martin aus Wien,
da muß ich Dir als Chemiker leider widersprechen, ausgehärteter Cyanacrylatkleber ist nicht in Aceton löslich, er wird vielleicht ein wenig erweicht, aber löslich, so wie Polystyrolklebstoff in Toluol oder Methylethylketon oder Pattex (Chlorkautschuk) in Ethylacetat oder MEK, ist er nicht, sonst hätten die Kliniken ja ein einfaches Mittel, um zusammengeklebte Finger und Augenlider wieder zu lösen, das geht nur ganz langsam mit warmem Wasser und Seife oder Spülmittel, das unterwandert den Kleber. Der Kollege, der mit mir das Büro teilt, hat über 25 Jahre Klebstoffe entwickelt und genau diese Frage ("womit kann man Sekundenkleber entfernen oder lösen?") hat er schon x-mal in o.g. Sinne beantwortet.
Du bist übrigens extrem risikofreudig, wen Du einen Dir unbekannten Kunststoff in Aceton einlegst, das gleicht ja fast einem russischen Roulette mit mehr als einer Patrone.
Gruß Jochen


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RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#10 von Lohengrin_Wien , 30.07.2016 11:31

Bei den Drehgestellen hate ich nur die Wahl, gleich neue zu kaufen, die bei Roco ja auch nicht grad geschenkt sind, oder auszuprobieren. Und, siehe da, es hat funktioniert. Das war übrigens keine ganz frische Klebestelle, ich hab ja da eine fremde, uralte Sünde korrigiert, und dieser Kleber, es war definitiv ein Sekundenkleber, hat sich in Aceton vollkommen gelöst.
Vielleicht ist das bei heutigen Klebstoffen ja anders.
Und daß die Messeverkäufer ihre Klebungen in Aceton wieder auflösen, habe ich selbst gesehen. Ich glaube nicht, daß die ein Speziallösungsmittel in Aceton-Blechflaschen umgefüllt haben.
Außerdem gibt es auch von vielen Firmen einen speziellen Reiniger, ganz wahllos z.B. diesen.

Ich bin definitv kein Chemiker, spreche ausschließlich aus eigener Erfahrung.

LG

Martin.


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#11 von johnsonc ( gelöscht ) , 01.08.2016 02:36

Zitat von michl080

Zitat von johnsonc
[...]Welche Hilfsmittel benutzt Du denn um 2 Teile, die verklebt werden müssen, festzuhalten? Hast Du da Klemmen oder Mini-Schraubzwingen oder sowas?


Moin Johannes,
Ich musste erst mal nachdenken, wie ich das mache, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn Du Teile mit Sekundenkleber verbinden willst, sollten sie auch OHNE Kleber an Ort und Stelle bleiben. Bei den M+F Bausätzen z.B. weden viele Kleinteile in Bohrungen fixiert. Die Bohrung sollte so stramm sitzen, dass das Teil auch schon ohne Kleber fixiert ist. Dann hat der Sekundenkleber optimal Voraussetzungen, um zu halten. Man muß beachten, dass bei Metallbausätzen nur durch Adhäsion geklebt wird. Bei Plastikklebern verschweisst man die Teile ja durch Lösungsmittel. Das ist bei Metall völlig anders. Bei Metall muss der Klebespalt so klein wie möglich sein, Der Kleber kann keine Spalte füllen.

Noch eine kleine Warnung: Die Metallteile sind oft schon fettig vom Gussprozess. Sie müssen vollkommen von Öl und Fett befreit werden, sonst klebt Sekundenkleber gar nix! Hier hilft Aceton und Wattestäbchen weiter. Das gilt auch für Hautfett.

ich habe noch mal nachgesehen. Ich verwende diesen hier.

Übrigens: Welchen M+F Bausatz hast Du denn? Meine M+F BR82 wird langsam fertig.

Michael




Gekauft habe ich ein schweizer Krokodil in Spur N von M+F. Eine BR 82 hab ich mir mal im zusammengebautem Zustand gekauft, auch eine Herausforderung.

Viel Erfolg und Danke für Deine Erfahrungen, den Kleber kaufe ich mir und versuche es mal.

Gruß

Johannes


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RE: Zusammenbau eines M + F Bausatzes

#12 von volkerS , 13.01.2017 13:16

Hallo,
Cyanolit war ein "Sekundenkleber" der in einer gelben Hülse mit Deckel und feuchtigkeitsabsorbierender Tablette ausgeliefert wurde. Der eigentliche Klebstoff war in einer kleinen Spritztube. Dieser Kleber war extrem belastbar, wenn man die Kraft langsam gesteigert hat. Stoß-/Schockbelastungen mochte er überhaupt nicht. Es gibt übrigens heute noch Kleber unter diesem Namen.
Was auch eventuell verwendbar wäre ist Loctide 638. Eigentlich zum Fügen Welle/Nabe in der Industrie. Kann Spaltmaße bis 0,1mm überbrücken und zeigt nicht diese hässlichen Ausblühungen, allerdings auch langsamer härtend, was ja manchmal auch von Vorteil ist.
Volker


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