Hallo zusammen,
in diesem kleinen Bericht möchte ich einige verbreitete und weniger verbreitete H0-Kupplungen vorstellen.
Die meisten werden wohl sagen: "Kennen wir schon." Daher habe ich versucht, praktische Betriebserfahrungen etwas genauer zu beschreiben. Außerdem sind zwei eher weniger verbreitete Typen von Ribu und Piko aufgeführt.
Überarbeitung 2022: Betriebserfahrungen hinzugefügt und ESU-Kupplung ergänzt.
1. Bügelkupplung nach Norm NEM 360 (diverse Hersteller)
Dieser Kupplungstyp ist sehr weit verbreitet. Früher war er Standard, heutzutage wird er seltener benutzt, da er kein Puffer-an-Puffer-Fahren ermöglicht. Ein Vorteil ist, dass die Kupplung beim Kuppeln Höhenunterschiede ausgleichen kann und sich mit einem Entkupplungsgleis leicht trennen lässt. Beim Schieben des Zuges kann es jedoch zum Einknicken der Kupplungen und somit zum Überpuffern kommen. Die Kupplungen sind recht auffällig, auch wegen des großen Pufferabstandes.
2. Relexkupplung von Märklin
Die meisten alten Märklinmodelle besitzen diesen Kupplungstyp. Es handelt sich um eine Abwandlung der Standardbügelkupplung, die ein Vorentkuppeln ermöglichen soll. Ansonsten wie die Bügelkupplung.
Im Mischbetrieb mit der Roco-Universalkupplung entkuppelt sich der Verband nur selten, die Relex-Kupplung sitzt besser in der Universalkupplung.
3. Märklin-Kurzkupplung
Alle modernen Märklin- oder Trixmodelle sind mit dieser Kupplung ausgestattet.
Sie kuppelt leicht ein und lässt sich per Entkupplungsgleis trennen. Außerdem kann sie mit anderen Bügelkupplungen kuppeln und vorentkuppeln.
Sie baut allerdings sehr hoch, weshalb bei vielen Fahrzeugen (vornehmlich von anderen Herstellern als Märklin/Trix) der Bügel von einer der beiden Kupplungen entfernt werden muss. Am Zugende ist sie weniger auffällig als die Bügelkupplungen.
In der Kombination mit der Roco-Universal und der ESU liegen die Bügel aber ungünstig aufeinander und ragen dadurch hoch, bei langen Wagen gibt es Kollisionen mit den Puffern.
4. Universalkupplung von Roco
Diese Kupplung funktioniert ähnlich wie die Märklin-Kurzkupplung. Sie lässt sich ebenfalls mit anderen Bügelkupplungen kuppeln, neigt aber in Kombination mit der NEM-Kupplung in engen Kurven zur Zugtrennung (durch den offenen Bügel). Besser geht es mit der Märklin-Relex-Kupplung. Sie kuppelt gut ein und löst sich auch nicht bei Höhenunterschieden in den Gleisen. Der Kuppelabstand ist ein klein wenig größer als bei anderen Kurzkupplungen. Vorentkuppeln ist möglich. Fürs Rangieren ist sie gut geeignet. Am Zugende sticht sie wenig hervor.
Ich verwende diese Kupplung als Standardkupplung für alle Züge im Einsatz, weil ich die freizügige Verwendbarkeit schätze. Dabei macht sie wenig Probleme.
5. Profikupplung von Fleischmann
An sich eine sehr ausgereifte Kupplung, lässt sie sich doch mit keinem anderen Kupplungskopf kuppeln. Sie verbindet die Wagen sicher und sehr kurz und knickt beim Schieben nicht weg. Man kann sie vorentkuppeln und mit Entkupplungsgleisen trennen, genauso wie man die Fahrzeuge nach oben aus dem Zug herausnehmen kann. Fürs Rangieren ist sie weniger empfehlenswert, da sie nicht so leicht einkuppelt und sehr genau am Fahrzeug justiert sein muss. Außerdem neigt sie auf "welligen" Gleisen zum Entkuppeln. Optisch ist sie unauffällig.
6. Kurzkupplung von Roco
Die Kupplung funktioniert ähnlich der Fleischmann-Kupplung, ist jedoch etwas länger ausgeführt. Sie neigt auch dazu, bei Unebenheiten im Gleis zu entkuppeln. Einkuppeln lässt sie sich sehr weich und gleicht dabei auch kleinere Ungenauigkeiten in der Position aus. Sie lässt sich allerdings nicht mit anderen Kupplungstypen kombinieren. Ein Vorentkuppeln ist möglich. Da der Kupplungskopf recht lang ist, fällt er am Zugende ein wenig unangenehm auf.
7. Kurzkupplung von Ribu
Die Kupplung wird am Spritzling im Zweierpack geliefert. Allein das Einsetzen der Einzelteile in den Normschacht des Wagens ist eine sehr pfriemelige Arbeit. Unter Last dehnt sich die Verbindung recht stark, was zu unschönen Pufferabständen führt. Außerdem wirkt sie sehr klobig.
8 Ganzzugkurzkupplung von Piko
Diese Kupplung lässt sich nur per Hand kuppeln und entkuppeln, indem man die Fahrzeuge von oben in den Zug "hereinstellt" oder hinausnimmt. Sie bildet eine recht starre Verbindung, knickt aber beim Schieben ein wenig ein, was zum Überpuffern führen kann. Bei starken Unebenheiten im Gleis kann es zum Entkuppeln kommen. Allerdings ist sie mit einem Preis von ca. 50 Cent / Stück (im Sechserpack) sehr preisgünstig. Sie ist recht unauffällig.
Langzeiterfahrung: Ich hatte schon einige Defekte bei dieser Kupplung. So ist der Kunststoff recht spröde, die "Klaue" ist schon bei einigen Kupplungen gebrochen. Bei ein oder zwei Exemplaren sind auch die Schwalbenschwänze ausgeleiert. Bei dieser Kupplung sollte man also zu häufiges Um-Montieren im Normschacht vermeiden.
ESU-Kupplung
(Bild wird nachgereicht)
Diese Kupplung ist der Roco-Universalkupplung sehr ähnlich: Offener Bügel und minimal längerer Kuppelabstand als bei einer "richtigen" Kurzkupplung. Allerdings kann sie in meinen Augeb nicht mithalten:
- mehr Spiel in der Kuppelverbindung, dadurch längerer Abstand
- die Bügel bleiben beim Entluppeln gelegentlich oben hängen
- beim Schiebebetrieb mit langen Wagen gelegentlich Entgleisungen
Bei einer Kupplung in der Packung war außerdem der Entkupplungsbügel verbogen; beim Zurückbiegen brach er ab.
Ich sehe keine Vorteile gegenüber der Roco-UK; meine Exemplare habe ich in Güterzüge verbannt, die selten getrennt werden.
Die Kupplungen sind allesamt in Radien bis 360 mm getestet worden, die Rahmenbedingungen: Märklin-M-Gleis, schlecht verlegt, Teppichbahn.
Vielleicht war ja die eine oder andere Information hilfreich.
Gruß,
David