Ja, heute möchte ich mal die Wellblechgeschichte beschreiben. (inzwischen gibt es natürlich viel zu dem Thema nachzulesen, aber damals war die Idee wahrscheinlich relativ neu…).
Als ich das Diorama geplant habe, war schon klar, daß ich die überwiegend selbst gebauten oder aus Bastelschrott modifizierten Gebäude (bis auf die große Werkstatt, ein Bausatz aus der damaligen „noch-DDR“ mit einigen Wellblechdächern versehen möchte. (Zumal in Irland, wo ich damals lebte, überall auf dem Land bei Werkstätten und landwirtschaftlichen Gebäuden meist altes, verwittertes Wellblech zu sehen war).
Erst hatte ich mir in Deutschland (ich glaube von Kibri) einfache Platten aus biegsamem Kunststoff gekauft (die mit kleinen Abstufungen), - das zeigen die beiden folgenden Bilder mit einigen Vorentwürfen von Dächlein. (z.B. Vergleich beim Schlosserei-Dach und beim Buswartehäuschen).
Das Ergebnis war mir aber doch viel zu grobschlächtig und unnatürlich.
So kam ich schnell zu meinem Lieblingsmaterial, - (ich glaube die meisten Modellbauer entdecken irgendwann so einen besonderen Favoriten…), - und das waren die heute noch üblichen Alu-Gefrier-„Wannen“. Es gibt sie auch für Frischfleisch, für Pizzas und Kuchen etc. In IRL gab es flache, runde Teller für den berühmten Apple-Pie.
Man kann eben jede beliebige Menge Blech herstellen, und das kam dem Mini-Budget für das Dio sehr entgegen. (Das ganze Dio hat incl. einiger Autos nen Tick über 100 Mark gekostet )
Dieses Zeug ist sehr leicht formbar und behält die gegebene Struktur.
Ich habe mir also nochmal neues Plastik-Wellblech – diesmal ohne die Abstufungen – gekauft und mir daraus ein kleines Presswerkzeug zusammengeklebt.
Für dünnes Wellblech sollte man das Werkzeug mit Butter einschmieren (die leicht mit Spüli weggeht) und dann wird das Blech gepresst. Die Wellstrukturen auf den Plastikplatten greifen jetzt ineinander und das Paket wird mit einem Tapetenroller (oder wie hier mit einem Rundholz) gewalzt. (Vorsicht, bei zu viel Druck, zu dünnem Alu und zu wenig Butter reißen die Rippen ein!) Deshalb sollte man mit gewölbten Plastikplatten das Blech dazwischen in einer fortlaufenden „rollenden“ Bewegung formen. (Hierfür gibts inzwischen ja viel ausgefeiltere Lösungen mit drehbaren Walzen).
Nach ersten superguten Erfahrungen damit kam mir bezügl. der Oberfläche ein Zufall zu Hilfe:
Ich hatte damals eine Apple-Pie-Schale mit Salzwasser und Naturgrün-Material befüllt und es im Gasofen bei 250° bis zur völligen Austrocknung geröstet. (= für Herbstlaub, Rindenmulch aus Thuja-Zweiglein usw.).--- Das Dio zeige ich gern auchmal in einem eigenen Thread...
Der Boden der Alu-Schale hatte jetzt die verwitterte Optik von einst verzinktem (nicht mit Farbe gestrichenem) Original-Wellblech. Dieses mußte ich für den Auto-Unterstand und das Dach des Lüfters auf der Werkstatt nur noch mittels dry-brushing mit Rost-Optik versehen!
(Das Blechdach der Schlosserei wurde erst blaßgrau gestrichen).
Die heute mittag gefertigten Beispiele bekamen eine Füllung aus Zwiebelschalen, Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Oregano. Ist vllt. etwas zu schwarz geworden, aber die Bleche kommen – wenn man sie mit verdünntem Weißleim und Zigarettenasche überzieht und dann mit Pigmenten arbeitet - recht gut raus.
Daß generell eher nur kleine Flächen so gefertigt werden können, ist kein Nachteil, denn man sollte ohnehin in maßstäblicher Größe (z.B. 8 x 20 mm) Wellblechtafeln mit der Schere ausschneiden und sie überlappend auf ein Trägerblech kleben. (Siehe Auto Unterstand)
Die beim Scherenschnitt geplätteten Well-Kanten kann das Werkzeug leicht wieder nachwellen…
Warum ich auf dieses Zeug so stehe…?
Es gibt noch unendlich viel mehr Anwendungsgebiete,
z.B. meine Ölfässer:
-> 1 Rechteckstreifen wird mit einer Stiftmine oder einer Essgabel mit Rillen versehen und um ein Stückchen Rundholz gewickelt. (Sticht jedes Plastikbausatz-Ölfass aus, das war zumindest damals so, als es noch nichts Besseres zu kaufen gab).
z.B. Genietete H- und T-Träger oder z.B. ein Garagentor-Rahmen:
-> Lange, schmale Streifen werden mit einem Zahnrädchen aus dem Näh-Zubehör perforiert bzw. auch nur mit Nietenstruktur versehen und wenn nötig in Winkelform geknickt…
…und hier noch ein paar kleine Details…
(Für das Riffelblech würde ich inzwischen die schwarzen Nylon-Verpackungsbänder für Pakete in Streifen schneiden)
Danke herzlich für Euer Interesse,
Ich poste mal wieder, wenn die Begrünung vorangeschritten ist.