RE: Felsen-Übungsdiorama

#26 von catlighter , 14.02.2016 22:42

N'Abend Martin,

ich nochmal schnell...
Gesteinsoberflächen verwittern schnell. Nicht umsonst schlagen die Geologen jeden Stein erstmal frisch an, um zu sehen was sie da genau vor sich haben. Je nach Klima reichen wenige Jahre für die An/Verwitterung.

Viele Grüße
Kai


Erster Streich
viewtopic.php?f=64&t=38376
Zweiter Streich
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=75359

PS: Geburtstagsglückwünsche gerne per PN, aber bitte nicht in (m)einem Thread


 
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RE: Felsen-Übungsdiorama

#27 von Klaus3 , 14.02.2016 23:36

Zitat von mobaMartin



Fotos habe ich, nur nicht immer von einer vergleichbaren Stelle (z.B. Felsen durch Flüsse geschliffen sehen anders aus als "ohne Fluss"). Oder die Felsen hinter dem Ferienhaus waren Nordlage, die waren viel dunkler und mit mehr Flechten überzogen als eine sonne Südlage (die dann nur als Bergsteiger erreichbar wäre etc.) Bgzl. Sprengung: Kannst Du in etwa sagen, wie lange es dauert, bis die Verwitterung der Umgebung entspricht? Sprich: ich habe auf Führerstandsfahrten misserabler Bildqualität den Eindruck, dass der Fels von Linien, die aus dem Ende des 19ten Jahrhunderts stammen, bereits genauso verwittert sind?




Ich glaube, da gibt es mal gar keine Regeln, was den zeitlichen Ablauf betrifft. All das hängt von so vielen Dingen ab, daß man die nur schwer überhaupt benennen könnte. Wenn wie vorher schon gesagt wurde, der Kalk gar kein Eisen enthält und daher auch gar nicht erst "gelb" daher kommt, dann verwittert dieses Eisen aus dem gelben Pigment gar nicht zum Rot oder Schwarz. Und Kalk ist ja nun wirklich nicht gleich Kalk. Da gibt es die harten Sorten, wie sie den Alpenhauptkamm bilden und die viel weicheren brösligen Sorten, wie z.B. die Dolomit-Gesteine, wie man sie nicht nur in den Dolomiten findet. Wenn man hier bei uns ( Niederrhein ) in die Steinbrüche schaut, dann verwittern die aufgelassenen Wände innerhalb von wenigen Jahren sehr deutlich. Bei einem Steinbruch, wo noch vor gut 15 Jahren abgebaut wurde, sieht man heute nur noch sattes grau. Lediglich an den Stellen, wo frische Abbrüche stattfinden, weil der Gebirgsdruck nun erst mal noch viele Jahre seine Kraft entfaltet, sieht man gut die gelbe Farbe, wie man sie auch auf dem von mir verlinkten Foto sieht.

Der Fels im hiesigen Steinbruch ist so weich, daß man schon deutlich einen Unterschied von Sommer und Winter am Stein sehen kann. Im Sommer wird der Fels an durch den Kletterbetrieb "benutzen" Stellen sehr schnell glatt. Noch nicht so, wie Marmor, aber es wird im Laufe der Saison deutlich schwieriger dort zu klettern. Nach dem Winter, wenn der Fels weniger benutzt wird, wird er allein durch das Regenwasser wieder deutlich rauh. Es sind ganz feine Wasserrinnen, die sich in den Fels waschen. Selbst nach nur einem Winter kann man Oberflächenstrukturen von fast einem Millimeter ausmachen. Das ist hier besonders ausgeprägt, weil von oben auch immer viel härterer Quarzsand mit dem Regen über den Fels läuft. In den Alpen kommt von oben kein Sand, denn da ist nur Kalk. Das führt dann in den unteren Wandteilen eher zur Sinterbildung. Da sind dann oft sehr helle eher glatte Stellen, die sich auch vo weiten deutlich abzeichenen.

http://myclimb.de/files/images/17leo.jpg Hier mal i Bereich des Kletterers. Man sieht gut, wie dort die Sinter ihren Ursprung in den Löchern haben. Offenbar läuft von dort Kohlensäure angereichertes Wasser ab, welches dann seine Kalkfracht in der Sonne auskristallisieren läßt.

Aber nun zur Felsgestaltung:

Eigentlich ist Kalk ein so Variantenreicher Stein, daß egal wie man eine Felswand nachbildet, man immer behaupten könnte, genau so ist es auch draußen.

Aber vielleicht ein paar Tipps ( ohne das ich die selber schon erfolgreich umgesetzt hätte ):

Flächen gleicher Ausrichtung und gleicher Neigung haben meist die gleiche Farbe. Rinnen sind meist dunkler, dort wo es wirklich noch naß ist, fast schwarz. Schutt ist meist im oberen Haldenbereich bunter, da sich da erst mal das frische Gestein niederschlägt, bevor es dann langsam zu Tal geht und von neuem Geröll überdeckt wird. Licht & Schattenwirkung würde ich nicht mit dem Pinsel aufbringen, denn die Moba-Beleuchtung kommt ggf. von der "falschen" Seite und der Effekt wäre unschön.

Aber nochmal ein Vorbildfoto:


Hier finde ich gut zu sehen, die Verschneidungen sind oft frischer ausgebrochen und gelb, während weit vorstehende Teile der Wand eher ergraut sind. Wären sie nicht stabiler als die Einschnitte, wären sie ja nicht mehr da Schön ist hier auch die Bänderung zu sehen. Ebenso sind die oberen Bereiche deutlich grauer. Das wird wohl nicht der Schichtung, sondern der geringeren Neigung geschuldet sein. Hier platzt der Fels viel langsamer ab, Schutt bleibt schützend auf dem Fels liegen und verwittert weiter, während unten immer wieder neuer Stein freigelegt wird, weil die Wand einfach steiler ist.

Aber weil gerade so junger Kalk wie auf dem Foto noch deutliche Schichtung hat, kann man damit auch für jede Schicht eine andere Farbe annehmen. Auch das gibt es beim Vorbild.

Letztlich kann man aber auch was ganz einfaches machen: Mach es so wie der Threadersteller! Der hat es bestens gelost! Mehr geht im Modell doch gar nicht!

Ach, noch ein Hinweis zu den aufgeschlagenen Steinen im Garten. Die verwittern durchaus in Schichttiefen von bald einem Meter. Ein Stein, der einige cm Durchmesser hat, ist also schon durchgehend anders, als der Fels, aus dem er mal gekommen ist. Zumal solches Kleinzeug oft auch aus Flußläufen gewonnen ist, wo die Steine schon viele Jahrhunderte von "ihrer" Wand abgefallen sind. Die Urfarbe wird man in solchen Steinen dann nicht mehr finden. Da muß man schon mal mit dem Hammer in den Steinbruch oder die echten Berge.

Gruß
Klaus


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RE: Felsen-Übungsdiorama

#28 von Marty ( gelöscht ) , 15.02.2016 08:57

Hallo Martin,

und ob es gefällt! Deine Felsen gehören zum besten was ich je zu diesem Thema auf Modellbahnen (oder Dioramen) gesehen habe.
Wären nicht die etwas verrätereischen H0-"Bergsteiger" könnte man annehmen es wären Aufnahmen aus der freien Natur. Als ich Bild 4 oder 5 mit den für Kalkfelsen oft typischen Löchern sah, dachte ich - noch bevor ich bis zu der Luftblasenproblematik weitergelsen hatte - : wow, der hat ja an alles gedacht...!

Dass sich anderswo oft der richtige Eindruck "wie in der Natur" nicht einstellen will, liegt in meinen Augen meist daran:

1.
Die Felsen sind zu glatt und strukturlos, eher wie eine grob verspachtelte Wand. Fels in der Natur weist aber praktisch immer Risse, Spalten, Klüfte, Schuppen usw. auf.

2.
Die Felsen sind zu einfarbig; es wird zwar mit verschiedenen Helligkeitsabstufungen gearbeitet, aber alle vom selben Farbton, z.B. ein mittleres neutrales Grau. In real sind Felsen aber "lebendiger": dort wo sie stark der Witterung ausgesetzt sind eher kühl-weißlichgrau, an weniger exponierten oder etwas feuchten Stellen etwa ein dunkleres Bräunlichgrau, unter Überhängen wo sie kaum verwittern gelblich, bei frisch abgebrochenen Stellen auch ins Rötliche gehend usw.

3.
Die Felsen sich zu "nackt". Außer im Hochgebirge sind Felsen fast immer etwas mit Vegetation bewachsen: es gibt Grasbüschel, bewachsene Bänder, in Ritzen und Spalten setzen sich Büsche oder kleine Bäumchen fest.

4.
Die Felsen wachsen oft unmotiviert direkt aus der grünen Wiese empor. In der Natur findet man aber am Fuß einer Felswand Schrofen, ein paar Blöcke, kleinere Schuttfelder und Ähnliches.

Das alles hast du hier aber gekonnt umschifft, besser geht's kaum!
Und vielen Dank auch für das "making of".


Marty

RE: Felsen-Übungsdiorama

#29 von mobaMartin ( gelöscht ) , 15.02.2016 21:03

Guten Abend liebe Stummis,

@Klaus: Vielen Dank für Deine Ausführungen. Ein interessanter Aspekt
ist dieses Sintern, das die weissen Schlieren verursacht.

@Marty: Auch Dir vielen Dank, zum einen fürs Lob und auch für die
einzelnen Punkte: Punkt 2 habe ich mir jetzt zusammen mit Klaus' Hinweis
auf die Sinter zum Anlass genommen, mal noch einen einen übergebliebenen
Abguss zu lasieren:





Hier habe ich versucht, zum einen unter den Vorsprüngen die weissen
Sinter-Spuren mittels weissem Pigment in Wasser suspensiert zu
immitieren und zum anderen mehr Farbnuancen zu erzeugen.

Zum Vergleich mit den Vorbildfotos unten muss man natürlich anmerken,
dass meine Werkstattbeleuchtung nie und nimmer an echtes Sonnenlicht
rankommt - auch wenn es an dem Tag teilweise etwas bedeckt war.

Und damit Ihr seht, was ich als Vorbild habe, hier ein paar Fotos aus
der basses Gorges du Verdon:





Jetzt, wo ich weiss, dass da eventuell auch weisse Kalkschlieren auf dem
Fels sind, erkenne ich sie auch in den Fotos. Und nur was man erkennt,
kann man auch irgendwie umsetzen

Danke nochmals für Eure Tips!

Gruss Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#30 von mobaMartin ( gelöscht ) , 15.02.2016 22:04

Hallo liebe Stummis,

oh, das fiel mir gerade noch ein: die Steine, die ich für
den Abguss verwende, sind keine Kalksteine. Laut
geologischem Gutachten für unser Baugebiet haben wir hier
Lettenkeuper. Was auch immer das ist es ist beige und
sandig Die Steine brechen an den Linien sehr leicht.
Die habe ich aus unserer Baugrube, da sie ca. 1-2m unter
der Erdoberfläche eine Schicht bilden...

Es ist einfach verdammtes Glück, dass die Struktur gerade
für H0 so passt.

Steinige Grüsse,

Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#31 von hans-gander , 15.02.2016 22:14

Hallo Martin,
hier bei mir gibt es ja den gelben Kalkstein, dessen Struktur ist leider nicht so für H0 geeignet.
Vielleicht finde ich ja hier auch was von dem Lettenkeuper. Werde mal mit offenen Augen duch die Gegend stapfen.
Grüße
Hans


 
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RE: Felsen-Übungsdiorama

#32 von Klaus3 , 16.02.2016 07:13

Hallo Martin,

und jetzt noch ein paar weiße Schlieren unter die größeren Luftlöcher. Ich würde erst mal dunkelgraue Nasen drunter machen und die dann mit weiß übermalen. Der Rand der Sinter ist oft dunkler als der Restfels.

Wenn ich Deine Arbeiten sehe, stelle ich erst fest, wie dilettantisch mein Fels ist. Ich habe mir da einfach gar keine Mühe gegeben, wenn ich Deine Sachen sehe... Aber die nächsten Bauabschnitte werden ja noch kommen und da ist mir Deine Arbeit sicher ein Vorbild!

Danke
Klaus


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RE: Felsen-Übungsdiorama

#33 von Marty ( gelöscht ) , 16.02.2016 07:47

Zitat von Klaus3
Der Rand der Sinter ist oft dunkler als der Restfels.


Hallo Klaus,

dabei handelt es sich meist um sogenannte "Tintenstriche": durch Bakterien hervorgerufene dunkle bis blauschwarze Striemen, die an etwas feuchten überhängenden Stellen sichtbar werden.
Auf dem letzten Bild findet man sie z.B. im linken Teil der rechten obersten Felswand.


Marty

RE: Felsen-Übungsdiorama

#34 von steve1964 , 16.02.2016 21:09

Tag Martin,
Gratulation zu dieser Arbeit, und danke für den tollen Baubericht .
Habe selbst schon viele Felsen gebaut und finde das Thema immer wieder spannend, man kann immer noch dazulernen, weil das Thema so vielfältig ist,
Felsen gibt es ja von - bis ..
Deine also Haute Provence. Alpilles ? Calanques ? Gorges du Verdon ?
Mont Ventoux ?
Welche Fahrzeuge sollen es werden , fährst du dann auch Modelle der SNCF ?
Bin sehr gespannt . Übrigens tolle Alpinisme- Szenen ...
VG
Steve
-


Ich baue, also bin ich.


 
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RE: Felsen-Übungsdiorama

#35 von alex57 , 17.02.2016 00:00

Hallo Martin,

Mega Felsen hast du gebastelt. Sehr natürlich in Struktur, Farbegbung und Begrünung.
Erstlingswerk : :

Chapeau

Dazu die schöne ausführliche Bauanleitung

Ich sollte deinen Threat gut im Auge behalten. Ich bin gespannt ,was noch so alles uns hier zeigst.


Gruß

Alex


Alex aus dem Rheinland


Über Gegenbesuche würde ich mich freuen!


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Ebenfalls im Klub bekennender Marzibahner Dampf-und Dieselfan


 
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RE: Felsen-Übungsdiorama

#36 von mobaMartin ( gelöscht ) , 17.02.2016 20:36

Hallo liebe Stummis,

@Steve: Vielen Dank Dir! La Belle France Ja, meine Anlage "Gare de Rougières" befindet sich irgendwo zwischen den Gorges und den Alpilles... so richtig festlegen kann ich mich nicht, denn es gibt zu viele schöne Stellen. Selbstverständlich fährt da die SNCF, teilweise auch ECR, da ich Epoche 6 habe - hoffentlich schlägt mich jetzt keiner Die moderne Epoche hat für mich viele Vorteile: das Rollmaterial ist bunt - von der alten BB63500 in Livree Chamois über die BB66000er und BB 67400er zu den modernen G2000 von ECR - von der klassischen blauen Livree über FRET hin zu "en voyage"... ich kann im Urlaub gut Vorbildrecherche machen, die Bahnbauten sind aus allen Epochen, die Technik teilweise noch uralt (z.B. bekommt mein Gare de Rougières eine Serrure centrale - ein Verschlussregister, so wie es Lus-la-Croix-Haute heute noch hat - ich schweife ab. Die Anlage werde ich auch mal vorstellen, aber Artikel schreiben und Bauen stehen im harten Konkurrenzkampf um die wenige Mobazeit und das Bauen hat gerade die Überhand Kommen auch wieder baufaule Zeiten, ich kenne mich , dann werde ich was einstellen....

@Alex: Auch Dir vielen Dank für das Lob! Nun ja, ein Erstlingswerk ists nicht, aber meine erste Stummi-Veröffentlichung

Sodele, jetzt wird wieder gebaut.

Gruss Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#37 von mobaMartin ( gelöscht ) , 17.02.2016 20:51

noch mal kurz - habe gestern noch ein bissle weisse Sinter herunterlaufen
lassen und noch etwas mutiger verwittert.







Was ich noch richtig üben muss, ist per Hand Gips herauszubrechen, so dass es
sich harmonisch einfügt. Bild gibts davon keines, denn das ist zu grässlich


Gruss Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#38 von Oimara , 18.02.2016 07:12

Hallo Martin,
deine Felsen schauen super aus! So eine gut Nachbildung in Struktur und Farbgebung sieht man sehr selten. Als Felskletterer bekomme ich gleich schwitzige Finger, wenn ich deine Bilder sehe! Ich werde meine Felsgestaltung noch einmal überdenken müssen.
Auch dass du Vorbildfotos von der Verdonschlucht nimmst gefällt mir. Dort war ich selber schon klettern mit viel Luft unterm hintern, während die Geier einem über den Kopf kreisen.

Eine kleine Anmerkung habe ich noch (das ist jetzt verbessern auf ganz hohem Niveau):
Gelbe Ausbruchstellen sind oft scharfkantig glatt und Sinterstellen sind zumeist rund, abgewaschen und glatt.
Grüße,

Alex


 
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RE: Felsen-Übungsdiorama

#39 von burki ( gelöscht ) , 18.02.2016 08:14

Ich schreibe hier im Forum nichts mehr


burki

RE: Felsen-Übungsdiorama

#40 von schnuffi02 , 18.02.2016 20:19

Hallo Martin,

habe vergessen dir noch den Tip für blasenfreie Felsgestaltung zu geben.

Versuche es mal mit Porcelin - ist ähnlich wie Gips nur viel härter und die Verarbeitungszeit ist länger. Arbeite eigentlich sehr viel damit. Es gibt keine Blasen, da das Porcelin zum Ausgießen von Formen gedacht ist, die später angemalt werden können.

In meinem Thread s.u. habe ich ein Tunnelportel damit gebaut.

Gruß

Wolfgang


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RE: Felsen-Übungsdiorama

#41 von mobaMartin ( gelöscht ) , 18.02.2016 21:01

Hallo liebe Stummis,

@Alex: Freut mich, wenn Dir die Felsen gefallen! Vor allem, da Du das Vorbild
kennst!

@Burki: auch Dir ein Danke!

@Wolfgang: das mit Porcelin werde ich mal versuchen! Zwar nicht bei den Felsen,
denn zum einen sind die Blasen, solange sie klein sind, ja sogar realistisch,
und zum anderen werde ich wohl doch hier und da dran herumgravieren, und da ist
die Härte von Porcelin sicher kontraproduktiv - aber wie Du schreibst, für
Tunnel oder Mauern ist das natürlich viel besser, auch die Härte kann man
dort brauchen! Ich habe mich schon mehrfach über brechende Abgüsse von Mauern
geärgert! Danke für den Tip!


Hier ein Versuch, eine frische Bruchstelle zu machen (erst frisch gekratzt,
dann in verschiedenen Verwitterungsstufen coloriert):







Hier habe ich versucht, den Tip von Alex umzusetzen und die frischen Brüche
scharfkantig zu machen. Leider verwaschen sie immer etwas, wenn man dann x Mal
mit den Lasuren drüber geht. Vermutlich bräuchte ich härteren Gips. Was wieder
für Porcelin sprechen würde... hmmm. Vielleicht doch mal probieren, hoffentlich
ist das Saugverhalten da ähnlich. Auch komme ich hier an die Grenzen meiner
Werkzeuge: Skalpell und Kratznadel machen bereits zu grobe Schnitte, und
Stecknadeln sind zu weich und biegen sich durch. Da muss ich wohl mal nach was
anderem Ausschau halten.

Weitere Versuche mit Bruchstellen:








Dann ein kleiner begraster Fels - wer erkennt den Unterschied? (ausser dass der
Bergsteiger fehlt?)




...hier wollte ich probieren, wie man eine Korrektur einer verhunzten
(Gras-)Stelle vornehmen kann.

Und der letzte Versuch: eine Stelle, wo ich mit dem Stechbeitel "ausgerutscht"
bin - wie kann man so was harmonisch in die Umgebung einfügen?




Bin einigermassen zufrieden. Aber was mir Schwierigkeiten macht, ist die
Oberfläche des Gipses: gegossener Gips aus der Form saugt besser und dadurch
wird die Farbe bzw. Pigmente irgendwie natürlicher abgelagert. Selbst wenn ich
den Gips an den Ausbesserungsstellen mit kleinen Bürsten "aufrauhe" bekomme
ich nicht diese Oberfläche hin. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob man den
Unterschied auf 20cm Entfernung noch sieht.

Felsige Grüsse,

Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#42 von schnuffi02 , 19.02.2016 07:17

Sehr schöne Experimente Martin,

gestern ist mein Lattex eingetroffen -will heute mal versuchen einen Stein zu kopieren. Habe schon den Versuch mit Silikon gemacht - aber Silikon ließ sich nach gut 2 Tagen Trockung nicht sauber vom Stein trennen. Habe vielleicht auch nicht die Trocknung des Spülmittels lang genug abgewartet oder der Stein war zu porös oder ich habe es zu fest in den Stein gedrückt. Weis nicht.

Versuche heute mal deine Methode.

Gruß und schönen Tag

Wolfgang


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RE: Felsen-Übungsdiorama

#43 von mobaMartin ( gelöscht ) , 20.02.2016 15:16

Hallo Wolfgang,

Zitat von schnuffi02
Sehr schöne Experimente Martin,

gestern ist mein Lattex eingetroffen -will heute mal versuchen einen Stein zu kopieren. Habe schon den Versuch mit Silikon gemacht - aber Silikon ließ sich nach gut 2 Tagen Trockung nicht sauber vom Stein trennen. Habe vielleicht auch nicht die Trocknung des Spülmittels lang genug abgewartet oder der Stein war zu porös oder ich habe es zu fest in den Stein gedrückt. Weis nicht.



Vielleicht ist da der Kurt der bessere Ansprechpartner; ich mache meine Kunstbauten auch alle mit Silikon und da ist es mir passiert, dass ich altes Silikon verarbeitet hatte, das wollte nicht richtig abbinden und ist mir auch auf dem Urmodell hängengeblieben. Mit frischen klappt das sonst aber sehr gut. Der Grund, waum ich Latex fïur die Felsen verwende, ist, dass Latex besser in die Ritzen eindringt und so die Optik besser wird als bei Silikon. Zumindest war das bei meinen Versuchen so. Der Vorteil von Silikon ist, dass man damit die Rückseite mit Seifenwasser sauber abziehen kann und die Form schön plan auf dem Tisch liegt. Das ist für gerade Mauern und Portale wichtig, bei Felsen ist eine leiche Krümmung nicht so relevant.

Zitat

Versuche heute mal deine Methode.



Wenn Du was fertig hast, würde es mich freuen, wenn Du davon Bilder zeigst!

Gruss Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#44 von schnuffi02 , 23.02.2016 12:22

Hallo Martin sei gegrüßt,

bei meinem Versuch mit dem Silikon habe ich tatsächlich eine alte Kartusche aufbrauchen wollen. Das kann natürlich der Grund für die schlechte Trocknung sein.

Die Formgestaltung mit dem Lattex ist einfach super

Meine kleinere Tochter - eine leidenschaftliche Steinesammlerin - bringt aus jedem Urlaub eine Tüte oder Dose voller Steine mit. Die meisten sind allerdings glatt mit unterschiedlichen Marmorierungen.

Sie war von der Gestaltung der Lattexformen sofort begeistert - und hat auch schon etliche Formen selbst gemacht.

Hier eine Auswahl der mit Porcelin gegossenen Steine:



Hier noch ein Abguss von einem Stein mit Fossilien - den hat meine Tochter an der Küste in Kroatien gefunden - baue ihn dann irgendwo als Attraktion in den Bergen ein.



Das mit den Steinen klappt wirklich super - mit der Farbgestaltung da habe ich so meine Probleme - muß noch einiges üben.

Will bei mir auf der Anlage links vom unteren Straßentunnelportal eine Fels und Graslandschaft gestalten. Weis nur noch nicht welche Farbe ich den Felsen geben soll. Habe alles mal prov. mit Gibsbinden abgedeckt um die Steilfläche vor Augen zu haben. Vielleicht hast du eine Idee!

So noch einen schönen Tag

Gruß

Wolfgang


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RE: Felsen-Übungsdiorama

#45 von Schachtelbahner , 23.02.2016 13:29

Hallo Steinmetze.

Altes Silikon ist nicht das Problem, meine ersten wurden mit 3 - 4 Jahre altem Silikon geformt. Wichtig ist das Trennmittel, hier Spülmittel. Das sollte höchstens 1 : 1 mit Wasser verdünnt sein und es darf nicht auf dem Stein eintrocknen sondern man muss das Silikon nass aufdrücken sonst gibt es eine innige Verbindung mit dem Stein und ein entformen ist ohne Beschädigung der Form nicht möglich. Auch sollte man Geduld aufwenden, habe meine Probleme damit, und 24 Stunden warten bis das Silikon auch trocken ist. Man kann das auch durch drücken auf die Masse feststellen ob sie zum entformen soweit ist. Was noch wichtig ist, das Silikon richtig fest verteilen damit man keine Ansatzstücke hat, es wird ja alles abgeformt, auch die Fehler.

Porcalin hat eine andere Eigenschaft als Gips. Das Einfärben ist da vollkommen anders, es zieht durch die größere Dichte fast keine Farbe in das Material. Man muss sich also eine andere Technik ausdenken. Mit beiden Materialien komme ich klar aber mit Gips besser. Das muss jeder für sich entscheiden.

Der Abbruch ist auch vollkommen anders als bei Gips. So schöne realistische Abbruchkannten wie bei Gips bekommt man damit nicht hin, zu teuer ist es sowieso.

Die verwaschenen und gerundete Kannten die beim einfärben entstehen kannst Du vermeiden, auch wieder mit Geduld, warten bis der Arbeitsgang trocken ist oder zumindest gut angetrocknet. Bei meinem letzten Felsbau habe ich mit einem Zahnarzt Sauzahn an einer Ecke den Haken angesetzt und in die gewünschte Richtung gezogen und das Stück abgebrochen. Das ergab wunderbare Bruchkanten die man nicht nacharbeiten musste. Wenn dann doch noch etwas nachgearbeitet werden musste habe ich nicht gekratzt sondern immer versucht mit dem Sauzahn Stücke auszubrechen, das hat dann besser ausgesehen als kratzen. An deinem letzten Versuch hast Du auch mit feinen Nadeln oder Spitze ausgekratzt, ich glaube ohne das kratzen hätte das besser ausgesehen.

Deine Felsen sehen nach dem färben absolut Spitze aus, da kannst Du nichts verbessern

Beim ersten mal wo ich solche Felsen hatte habe ich alles versemmelt. Die Felsen waren wunderbar Scharfkantig, nach dem einfärben leider schön rund, da konnte sich kein Kletterer mehr dran verletzen.

rechts der Fels total versemmelt.


links die Wand etwas besser aber noch nicht Optimal.


Die Pflasterstraße wurde mit Porcalin gemacht.


Grüße von Kurt
dem Schachtelbahner
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RE: Felsen-Übungsdiorama

#46 von mobaMartin ( gelöscht ) , 23.02.2016 21:08

Guten Abend liebe Stummis,

@Wolfgang: Hey, dann kannst Du Dich bequem zurücklehnen und Deine Tocher Felsen bauen lassen (aber bitte nicht bezahlen, sonst ist's Kinderarbeit :lol - die sehen doch schon mal sehr gut strukturiert aus! Wegen der Farbgebung: zum Einen scheint das Porcelin (wie Kurt schon schreibt) irgendwie nicht so viel Saugkraft zu haben, da würde ich mit einer stärkeren Lasur probieren - un zum Anderen: Hast Du die Felsen in der Waagrechten lasiert? Es sieht IMHO besser aus, wenn die Lasur runterläuft, und zwar in dem Winkel, wie der Fels später steht. Das ist mir aufgefallen, als ich lasierte Felsen anders gehalten habe - da hab ich mich gewundert, dass irgendwas nicht stimmt....

Und bzgl Deiner Felswand: Welche Steinart hättest Du denn gern? Also ich würde mir ein Vorbild suchen, dass zum Einen von der Farbe und Art her zu Deiner Landschaft passt und zum Anderen eine ähnliche Struktur aufweist wie Deine Urmodelle...

@Kurt: Ja, die liebe Geduld - kann man die irgendwo in Dosen kaufen? Nein, im Ernst, das sollte ich wirklich mal versuchen; sobald ich etwas mehr Routine habe und die Anzahl der Bearbeitungsschritte reduzieren kann, kann ich mir auch den Luxus leisten, alles mal richtig durchtrocknen zu lassen.

Und diesen Sauzahn, wo bekommt man den? Ich habe etwas bei ebay geschaut, aber so richtige Haken findet man unter Begriffen wie "Sauzahn", "Zahnarztwerkzeug" etc. nicht wirklich... wie ist das: muss den den "Tunnel", den man zwangslaeufig in den Gips drückt, bis das Stück ausbricht, irgendwie "verkratzen"? Oder ist der so fein, dass man ihn nicht wahrnimmt? Sonst sieht es aus, als ob das der Rest der Sprengbohrung ist, oder?

BTW: Deine Pflasterstraße sieht super-realistisch aus! Und die Felswand links sieht auch sehr gut aus - das Erste, wass ich gedacht habe, war an eine sehr bröselige lehmige oder sandige Steinwand - da würde gut eine noch etwas rauere Oberfläche passen - aber so mitten in der Anlage, vor allem vor so einer schönen Strasse, würde ich in dem Stadium aber nichts mehr optimieren...

Gruss Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#47 von schnuffi02 , 23.02.2016 21:24

Hallo Martin,

den Haken kannst du in einem Dental-Set ( 6 verschiedene Haken ) für ca. 15 € bei ebay erhalten. Habe es gestern noch gesehen.

Gruß

Wolfgang


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RE: Felsen-Übungsdiorama

#48 von mobaMartin ( gelöscht ) , 23.02.2016 21:47

Hallo Wolfgang,

Zitat von schnuffi02

den Haken kannst du in einem Dental-Set ( 6 verschiedene Haken ) für ca. 15 € bei ebay erhalten. Habe es gestern noch gesehen.



Ah, jetzt ja - das Ding heisst "Zahnsteinkratzer". Uah - Mund zu - mich schaudert

Dann werde ich wohl mal so ein Set bestellen - danke!

Gruss Martin


mobaMartin

RE: Felsen-Übungsdiorama

#49 von alex57 , 23.02.2016 23:50

Hallo Martin,

ich verfolge weiterhin begeistert deinen Felsbau. Die Struktur ist megarealistisch und die Farbgebung ist dir so gelungen, das man meint du lichtest hier echte Naturfelsstücke ab.

Ich hab deine Bauanleitung interessiert studiert. Was für ein Latex verwendest du und wie fiel hast du davon gebraucht. Du hast mich neugierig gemacht.

Gruß

Alex


Alex aus dem Rheinland


Über Gegenbesuche würde ich mich freuen!


Meine Anlage Weinheim http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=96427


Ebenfalls im Klub bekennender Marzibahner Dampf-und Dieselfan


 
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RE: Felsen-Übungsdiorama

#50 von wildahund , 24.02.2016 07:57

Hallo Martin,

ich habe gerade deine Felsen entdeckt. Ohne jetzt ins Detail zu gehen, das ist ja der absolute Hammer, ich bin begeistert!!!


Noch dazu mit Bauanleitung, perfekt, so macht das Spass hier im Stummiversum. Das Thema Felsen wird mich nämlich die nächste Zeit auch noch ausführlich beschäftigen...


Schöne Grüße, Ben

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