Hallo,
ich wollte hier eh mal einsteigen.
Also erst mal muss ich da doch etwas einschreiten. Diese ganze Sicherheitsdiskussion finde ich etwas überzogen. Ich weiß nicht, wie ihr euch so eine Lasermaschine vorstellt? Da ist bei normaler Benutzung nirgends der Laserstrahl offen, sodass man sich verletzen oder verblenden könnte. Eins muss ich jedoch erwähnen, bei den China-Lasern besteht die Sichtscheibe oben nicht aus Filterglas, das heißt hier könnte Streulicht (!) vom Laser heraus reflektiert werden. Ich würde das Plexiglas daher einfach durch eine Holzplatte ersetzen. Im Betrieb braucht man nicht in die Maschine zu schauen. Möchte man doch etwas übrprüfen, öffnet man die Klappe und der Sicherheitsschalter stopt die Maschine.
Mir scheint daher der Laser die sicherere Maschine im Vergleich zur Fräse zu sein. Bei dem oben genannten Modell müsste man auch ein Gehäuse herum bauen, um einen Berührungsschutz zu gewährleisten. Ansonsten kann man immer in den Fräser greifen, oder ein Finger in der Führung gequetscht werden.
Um aber mal zum eigentlichen Thema "Was ist besser geeignet?" zu kommen:
Für die genannten Anwendungen von Kopfsteinplaster und evtl. Backsteinmauern finde ich eine Fräse einfach zu langsam. Die oben genannte Maschine schafft im Eilgang 50mm/sek Verfahrgeschwindigkeit. Mit einem benötigten 0,5mm oder 1mm Fräser kann man diese Geschwindkeiten aber nur schwer fahren. Ich würde eher von 20mm/sek ausgehen. Und bei kurzen Wegen kommt die Maschine nicht mal auf dieses Tempo (Beschleunigungs- und Bremsrampen). Bei einer DinA 4 Fläche mit Backsteinen wäre das wohl 4 Stunden Laufzeit.
Der Laser kann ohne Probleme mit rund 200mm/sek gravieren. Auch er hat natürlich Rampen beim Anfahren und Abbremsen, diese sind jedoch auf Grund der geringeren Masse deutlich steiler. Ich denke die Gravurzeit würde bei unter 1 Stunde liegen.
Natürlich kommt es auch darauf an, welches Material bearbeitet werden soll. Kunststoffe (außer Plexiglas) fallen bei einem CO2 Laser fast raus. Zum einen ist der Geruch (trotz Abluftventilator) ziemlich grausam, zum anderen entstehen teilweise giftige Stoffe, die nicht in die Umwelt gelangen sollten.
Allerdings kann man so ziemlich alles auch aus Pappe und Sperrholz/MDF bauen. Beides lässt sich ohne Probleme gravieren und schneiden. Bei einem Laser mit 50W (wie in meinem Keller oder das Angebot bei ebay) sind in Sperrholz oder MDF Materialstärken von max. 6mm möglich. Als untere Grenze habe ich Gravuren in 0,5mm Bristol-Karton ausgelotet. Hier gehen die Gravuren in den Ecken schon durch.
Die beiden Nachteile beim Laser wurden teilw. schon genannt. Man hat Schmauchspuren an den Kanten. Diese kann man jedoch recht leicht mit einem Pinsel und etwas Druckluft entfernen. Bei MDF hat man zusätzlich einen schmierigen Film auf der Oberfläche nahe der Kanten. Hier scheint wohl Leim o.ä. sich niederschlagen. Wenn man keine Lösungsmittelfarbe verweden möchte muss dieser Belag mit feinem Schleifpapier oder Verdünnung entfernt werden.
Der zweite Nachteil sind die nicht genau geraden Schnittkanten. Ein Fräser hat immer einen genau 90° Winkel zum Werkstück. Der Laserstrahl sieht hinter der Fokuslinse aus wie eine Sanduhr. Dadurch haben auch die Schnittkanten einen ganz leichten Winkel. Ich habe festgestellt, dass dieser mit zunehmender Materialstärke abnimmt bzw. weniger auffällt. Ich denke das liegt an der eingestellten Leistung des Lasers, dass sich dabei die Stärke des Winkels ändert. Habe ich aber noch nicht weiter untersucht, da es in den meisten Fällen keinen großen Einfluss auf das optische Ergebnis des Modells hat.
Noch kurz zu den Folgekosten. Bei einer Fräse durchaus überschaubar, wenn man nicht zu viele Fräser schrottet. Auch die Wartung ist nicht aufwändig, die Führungen sollten ab und an mal nachgeschmiert werden, und alles schön sauber gehalten werden. Bei einem Laser sieht es ähnlich aus. Hier gibt es jedoch die Laserröhre, Spiegel und evtl. Netzteil aus Verschleißteil. Bei einer China-Röhre geht man von 1000 Betriebsstunden Lebenserwartung aus. Das gilt aber nur bei 100% Leistungsausnutzung. Papier und Holz können mit deutlich unter 100% geschnitten werden (z.B. Pappe mit 1mm Stärke laser ich auf 35%), dadurch steigt die Lebenserwartung. In der Firma haben wir einen Laser mit 80W der nicht geschont wird (Plexi bis 15mm Stärke) und die Röhre hat bereits 2000+ Stunden auf der Uhr. Hier sind nur die Spiegel gerade neu rein gekommen. Die Kosten für die Ersatzteile liegen bei 200 € (Laserröhre), 100 € (Spiegelsatz) und 75 € (Netzteil). Aber für euer Projekt sollte locker der erste Satz reichen.
Soweit mal mein Senf dazu. Bei Fragen kannst du auch gerne per PN schreiben. Lübeck ist halt etwas weit von FFM weg, um dir die Maschine mal vorzuführen.
Gruß
Andreas