Zitat von lui
... Sieber: "Wir hatten gerade im vergangenen Jahr eine noch nie dagewesene Größenordnung an Investitionen in H0-Dampflokomotiven, was seit jeher unser stärkstes Segment darstellt. Märklin hatte nie zuvor in einem Jahr drei neu konstruierte Dampfloks auf den Markt gebracht. Genau in diesem Bereich haben wir die höchsten Rückgänge zu verzeichnen. "
M.E. befindet sich Märklin gerade in einer Art Kräftemessen mit dem preissensitiven Teil seiner Kundschaft. Der Teil der Händlerschaft, der große Volumina mit kleiner Marge im Markt versenkt hatte, ist weitgehend verschwunden, der Neuware-Auktionsmarkt auf ebay ist weitgehend ausgetrocknet, Sonderaktionen finden kaum noch statt (o.k., zur Messe, ein wenig) und ansonsten gilt de facto der Einheitspreis UVP -10% (wenn man sich individuell als Kunde einloggt, vielleicht noch ein paar Pünten mehr). Der Markt ist also aus Käufersicht völlig langweilig geworden.
Wahrscheinlich rechnet M. damit, daß der schnäppchenorientierte Kunde nun verzweifelt sein Geld zum UVP in die Läden tragen wird, aber da haben sie sich vermutlich getäuscht. Jeder hat seine persönliche, über Jahre gewachsene Preisobergrenze, und die ändert sich allenfalls marginal. Und das Geld muß auch nicht in die MoBa. Bei mir z.B. haben die Jungs definitiv keine Interesse an den "schaixx Loks" und fordern vehement diese tollen, rasend schnellen RC-cars. Und die kriegen sie auch, insofern bin ich froh drum, daß MoBa gerade so schnäppchenfeindlich ist, das Geld ist eben immer nur einmal da. Wandert trotzdem in den Simba-Dickie-Sieber-Säckel, aber eben nicht mehr durch die Märklin Kasse.
Märklin wird irgendwann doch erkennen müssen: Wer Luxus-Stuff zum UVP -10% Einheitspreis in immer weniger Fachläden an eine immer älter werdende Stammkundschaft verkauft, erreicht einen gewissen Grundumsatz, der am Ende des Jahres enttäuschend sein wird. Wer mehr Umsatz haben will (und nur vom Umsatz redete Sieber im o.g. Zitat), wird die Kundschaft immer auf's Neue anfüttern müssen mit Sonderaktionen und Kampfpreisen, um Bedarf zu wecken, der andernfalls unentdeckt geblieben wäre. Als Beispiel mögen die Re-In-Retail-Buden dienen (u.a. voelkner und Conrad), die einen fast täglich mit kurzfristigen Sonderaktionen nerven, mir damit aber schon die ein oder andere Bestellung abgerungen haben, die sonst unterblieben wäre. Man muß es ja nicht gleich so übertreiben wie bei Re-In Retail, aber in die Richtung wird M. gehen müssen bzw. die Händler dazu ermächtigen müssen. Selbst Aldi funktioniert nicht mehr ohne Sonderangebote
VG,
Dark Lord